Der Winter, noch nicht so richtig in die Gänge gekommen und Weihnachtstauwetter, das uns fest im Griff hält, erlaubt dem Tourenhungrigen derzeit noch nicht viele, aber eine schöne und leichte Schitour auf das Pfoner Kreuzjöchl.
Von Pfons aus ist an den Aufstieg auf das Pfoner Kreuzjöchl noch nicht zu denken, genügend Schnee liegt erst ab etwa 1.400m und deshalb kommt als Ausgangspunkt der Parkplatz Grünhöfe auf gut 1.500m in Navis in Frage (2,50.- halbtags / 3.- ganztags). Die Gewissheit auf eine ruhige Schitour war klar als gerade eine Handvoll Fahrzeuge am Parkplatz geschichtet wurden.
Der Almweg zur Peeralm befand sich in ausgezeichnetem Zustand hinsichtlich Schneeauflage und es kann vorweggenommen werden, daß die Abfahrt von der Seapnalm bis zum Parkplatz keinerlei Steinkontakt aufweist, so wie auch in der Alpinen Auskunft vom Vortag geschildert.
Nach einigen Hundert Metern zweigt links der direkte Aufstieg zur Seapnalm durch den Wald ab. Ein LVS Checkpunkt weist den Weg bei der Abzweigung. Vier Mal wird im Waldaufstieg der Fahrweg zur Alm gekreuzt, beim letzten Mal, oberhalb der Waldgrenze, beginnt das weite, eher flache Almgelände.
Beim Aufstieg durch den recht feuchten Schnee durchnässten die Felle weitgehend, sodaß das fehlende Fellwachs bitter vermisst wurde und mehrmalige Stopps zum Entfernen der Aufstollung eingelegt werden mußte. Erst nach dem Wetterkreuz waren die Temperaturen so nieder, daß ohne Aufstollen marschiert werden konnte. Dafür allerdings waren die Felle vereist und nur durch den eher flachen Aufstieg kam es zu keinen mühseligen Abrutschern. Man sollte also auch bei einer kleinen Tour den Rucksack gewissenhaft packen.
Im Aufstieg bieten sich nahe dem Talende schöne Blicke in die abschließenden Talkessel in Richtung der Naviser Sonnenspitze im Nordosten bis hin zum gemeinsamen Talabschluß des Wattentales mit Lizumer und Naviser Reckner, sowie dem Geier im Osten.
Gegen Süden braucht es eine gewisse Höhe, um das phantastische Panorama vollends einsehen zu können – beim Wetterkreuz auf 2.150m überblickt man dann den Kamm, der unter andern das Naviser Kreuzjöchl, die Scheibenspitze und die Schafseitenspitze trägt, mit den Zillertaler Giganten rund um den 13km entfernten Olperer.
Etwa eine Stunde nach dem Start, gegen die Waldgrenze hin, kann im Norden das schöne Gelände der Grünbergalm eingesehen werden. Der weite Talkessel bietet eine tolle Schitour auf die Grünbergspitze mit einem rassigen Abschlusshang unterhalb des Gipfels.
An der letzten Wegkreuzung zur Seapnalm – sozusagen an der Kuppe – erreicht man flachere Böden, über die von Norden der Wind vollflächigen Zugriff hat und ordentlich blasen kann. So auch am gestrigen Tag – die Bilder der Aufstiegspuren der beiden anderen Tourengeher an diesem Tag verraten die Tätigkeit des Nordwindes.
Mit der Orientierung des Aufstieges gibt es trotz zugewehter Spuren kaum Schwierigkeiten, da in kurzen Abständen immer wieder allerlei Markierungspflöcke, aber auch Eisenstangen die Richtung weisen.
Nach der Flachstelle nahe dem Wetterkreuz führt der Aufstieg über ein paar Meter abschüssiges Gelände zum nächsten steileren Hang heran, bevor es dahinter noch einmal etwas flacher wird. Die Hangneigung bleibt im Teil bis zum Gipfelaufbau in Summe jedoch immer unter 30°, mag es auch Stellen geben bei denen sie vielleicht geringfügig größer ist.
Ein weiterer flacher Bereich wird durchschritten bevor sich der Gipfelaufbau deutlich ausprägt und die Steilheit zunimmt. Bald darauf ist die vom Pfoner Kreuzjöchl herabziehende Rippe erreicht. Sie präsentierte sich recht abgeblasen weswegen man in der Abfahrt gut beraten ist Tempo wegzunehmen und sich einen Überblick über den günstigsten Kurs hindurch zu suchen.
Der folgende zu querende Hang ist nach Meinung des Verfassers der einzig gefahrenträchtige bei entsprechender Warnstufe, er weist laut Tiris eine Maximalneigung über einen kurzen Teil des Anstieges von über 40° auf, jedoch ist dieser Teil oberhalb des Aufstieges gelegen. Die Querung selbst erfolgt unterhalb in wesentlich flacherem Gelände.
Jenseits der Querung gelangt man in einen breiten, kurzen, rinnenartigen Hang, der im Aufstieg an einem wenige Meter messenden Bereich an 35° Neigung kratzt und die durch die Lage triebschneegefährdet erscheint.
Die letzten Aufstiegsmeter bis zum Joch finden in flacherem Gelände statt. Die Schneeoberfläche war aufgrund des starken Windes mit hartgepressten Gangln durchzogen, die zwischen vereisten Parteien sich bilden konnten. Aber auch in diesem etwas unangenehmen Gelände waren Harscheisen nicht erforderlich, da die Hangneigung mäßig ist.
Nach dem ersten Blick auf das Arz- und Inntal folgten die letzten 40Hm zum Gipfel auf harter, vereister Oberfläche.
Der flache Gipfelbereich um das Wegkreuz am Pfoner Kreuzjöchl zeigte sich völlig schneebedeckt mit stark zugeschneitem leeseitigen Zugang zum Gipfelkreuz.
Da der Nordwestwind unangenehm blies und bei einigen Wenigen Fotos schon die Hand einfror, fiel der Gipfelaufenthalt kurz aus. Im Lee des Gipfelzinkens konnte man sich geschützt zur Abfahrt rüsten und etwas Höhenmedizin zu sich nehmen.
Der Ausblick war trotz der unwirtlichen Front von Norden doch ganz passabel, vor allem von Ost bis Südwest. In Südtirol ließ sich prächtiges Wetter erahnen.
Hinab über den harschen Hang bis zum Joch mit allerlei Verkrümmungen des Oberkörpers wie ein Anfänger mühte sich der Verfasser, froh, daß niemand die Wackelpartie auf den haltlosen Eisflächen und wieder bremsenden Triebschneeansammlungen mit ansah.
Das Vergnügen begann dann nach dem Joch in dem rinnenartigen Hang, der sich an seiner östlichen Seite im Tiefschnee toll fahren ließ. Der steile Hang danach war ebenfalls gut zu fahren und an der abgeblasenen Rippe mußte die günstigste Route für die weitere Abfahrt gewählt werden, wobei die Spuren der beiden Vorgänger hilfreich waren.
Die wenigen tollen Hänge waren rasch abgefahren. Zu des Verfassers Überraschung schlief der Wind innerhalb der wenigen Minuten des Abfahrtsvergnügens urplötzlich vollends ein, was nahe dem Wetterkreuz eine Jausen- und Fotopause ermöglichte und mit der wärmenden Sonneneinstrahlung durch die plötzliche Stille Weihnachtsstimmung aufkam.
Dem Weg zur Seapnalm angekommen folgt man derzeit am besten für die gesamte Abfahrt bis zum Parkplatz. Auch dieser Abstieg durch die verschneite Landschaft hat seinen Reiz.
Für die Tour benötigt man rund 5 Stunden, durch die kurzen Aufenthalte konnte sie in 4:15 durchgeführt werden. Der gesamte Aufstieg beträgt 1.150m.
Mils, 23.12.2018