Den östlichsten aller Gipfel in der Wettersteinwand zu besteigen war ein seit der Besteigung Oberen Wettersteinspitze bestehender Gedanke, leider mußte die Besteigung der Unteren Wettersteinspitze wegen Schnee in der Schlucht abgebrochen werden, die plattigen Stellen waren zu riskant zu absolvieren. Die Fertigstellung des Projekts wird im nächsten Sommer erfolgen.
Da der Zustieg nach dem Franzosensteig nicht ganz einfach zu finden ist soll dieser Beitrag dazu dienen, denselben näher zu beschreiben.
Der Zustieg ist ein Jagdsteig und es täuscht der Eindruck nicht, daß er nicht offiziell aufscheinen soll. Weder im AV-Kartenwerk noch in Outdooractive ist er zu finden, nicht einmal Steigspuren. Ebenfalls nicht die kleine Jagdhütte, die etwa auf 1.670 m liegt (jene im Kartenwerk auf 1.390 m verzeichnete liegt bei weitem nicht auf der Strecke vom Franzosensteig zur Unteren Wettersteinspitze).
Es liegt nicht im Interesse des Verfassers hier eine Völkerwanderung in dieses Gebiet zu erzeugen, aber ein bergsteigerischer Zugang zur Unteren Wettersteinspitze muß beschrieben werden dürfen. Begeher dieses Berges sind auch keine grölende Touristenmasse, die die Fauna stören würde.
Vom Parkplatz in der Schanz, in Unterleutasch, kurz vor der Landesgrenze zu Bayern, vorbei an den wenigen Häusern, wird der Ausgangspunkt vom Franzosensteig erreicht.
Seinen Namen hat der Steig von französischen Truppen, die 1805, geführt von Bayern, über den Kamm der auslaufenden Wettersteinwand hinterrücks die Schanz angegriffen haben und den Einmarsch nach Innsbruck fortsetzen konnten.
Die Schanz war eine Wehranlage der Tiroler, nach der Leutaschklamm gelegen, zur Verteidigung des Landes gegenüber den napoleonischen Truppen.
Auf diesem gut markierten Steig wird im Wald auf die Kammhöhe aufgestiegen. Oben wird das Gelände flacher und dabei übersieht man fast den Hochpunkt auf 1.405 m, bei dem der Steig zum Wandfuß der Unteren Wettersteinspitze beginnt.
Dort wird scharf links abgebogen und schwach sichtbaren Steigspuren gefolgt, die bald an Steinen mit grünen Markierungen vorbeiführen. Mit etwas Gespür für die logische Richtung und die Steigspuren kommt man immer wieder an die Markierungen, bis es leicht abwärts geht.
Wo es abwärts geht gibt es eine kleine Lichtung an der sich der Aufstieg scharf rechts ansteigend wendet. Diese Stelle darf man nicht versäumen.
Steigspuren bestehen zwar, jedoch ist es eine Frage des Lichteinfalls, ob man sie im Vorbeigehen findet.
Nach kaum 50 m bergauf biegen die Spuren neben einer großer Fichte hinter einen kleinen Hügel und links werden wieder deutlicher. Als weiteres Zeichen von der Lichtung aus beachte man ein undeutliches Steinmandl, aus nur einem auflagernden Stein (siehe Bild oben).
Nach dieser Stelle ist der Steig recht gut sichtbar. Nach der Jagdhütte, führt der Steig aus den Latschen heraus auf eine Schuttfläche und über diese hinauf über eine Steilstufe. Die Orientierung fällt nicht schwer, weil man den südlichen Kopf der die Schlucht bildet im Visier hat.
Nach der Steilstufe erreicht man eine Wiesenfläche, die oben, wo sie steiler wird, abgerutscht ist und eine offene Schotterfläche hinterlässt. Dort hinauf, durch die Latschen hindurch, durch eine Senke, wieder durch eine letzte Latschengasse und der weitere Weg in die Schlucht ist einsehbar.
Mühsam nach dem Ende der Latschengasse über die Reise hinauf zum Felsansatz. Die unterste Partie ab der Bronze-Gedenktafel ist leicht zu klettern, oben wird das Plattengelände steiler und vor einer glatten Fugenwand haben wir aufgrund der Schneeauflage und des nassen Felses den Aufstieg abgebrochen.
Mils, 17.10.2021