Ein vom Wetter verpatzter Firmenschitag führte uns letztlich ins Pflerschtal, in der Hoffnung jenseits der Wetterscheide eine Schitour auf die Wetterspitze machen zu können, doch auch die Wetterspitze machte an diesem Tag von ihrer – für die Tour – negativen Seite ihres Namens Gebrauch.
Schitag im Kühtai – so das Vorhaben bei dem auch die Tourenfreunde auf ihre Kosten gekommen wären, hätte ziemlich schlechtes Wetter nicht schon am Treffpunkt in Innsbruck die Tourenfreunde umdisponieren lassen. Die Aussichten wären im Tagesverlauf auf Besserung von Süden vorausgesagt gewesen, welches den Auftrieb erzeugte kurzerhand dorthin zu fahren, um eine Tour zu unternehmen.
Die Hoffnungen erfüllten sich bis zum Brenner nicht bis kaum und auch nachher mußte festgestellt werden, daß der Tag wetterbedingt gelaufen war, wenn auch etwas besser als im Norden des Landes. Dennoch ließen wir uns die Laune nicht verderben und wählten das Ziel mit der Wetterspitze von St. Anton im Pflersch durch das Allrisstal.
Am Parkplatz vor der mautpflichtigen Straße ins Innerpflersch, von wo der schöne Anstieg auf Maurer- und Ellesspitze unternommen werden kann, machten wir uns auf den Weg zur Allrissalm, einer recht urigen Alm, auch als Rodelbahn bekannt.
Über Schneisen zwischen den Kehren kommt man schneller voran und als wir mitten im Anstieg waren begann es zu schneien. Somit schwanden unsere letzten Hoffnungen auf eine Wetterbesserung.
Nach einer knappen Dreiviertelstunde nach dem Start ließen wir die Alm rechts liegen und begannen den Anmarsch auf den Talschluß zu. Über eine Brücke wird der Bach gequert, der fortan links der Route bleibt.
Leider bekamen wir vom schönen Allrisstal nichts, bzw. nicht viel zu sehen und als der Kontrast durch die letzten Bäume schwand, blieb die Suche nach der Richtung allein dem Gespür fürs Gelände vorbehalten.
Die Hänge im Allrisstal sind wirklich schön und bieten eine bärige Abfahrt wie wir später feststellten. Aber zunächst mußten wir uns durch mächtigen Neuschnee kämpfen.
Gegen Ende des Talkessels steilt das Gelände zunehmend auf das Allrissjoch zu auf und die Hangneigung erreichte und überschritt teilweise 35°, was uns aufgrund der Verhältnisse nicht behagte und wir große Abstände ließen, sowie keine gleichzeitige Hangquerung in der Falllinie übereinander ausführten.
Gegen das Joch hin kam die Sonne etwas durch, jedoch nicht so, daß es uns die Sicht verbessert hätte. Zumindest wussten wir dadurch, daß die Wolkendecke nicht sehr stark ausgeprägt war, jedoch genug Niederschlag in sich trug.
Am Joch die übliche Szene mit dem Jochwind, diesmal – wie könnte es anders sein – mit böigem Südföhn, mitunter nicht wenig kräftig. Die Sicht wurde nicht besser, jedoch der Grat zum Gipfel deutlich schmäler, der noch etwa 100 Hm entfernt gewesen wäre.
Da keiner den Gratrücken wirklich kannte wollten wir kein Risiko eingehen und harrten eine Viertelstunde aus, um auf bessere Sicht zu waren. Lichtere Nebelfetzen gaben ab und zu Anlass dafür anzunehmen, daß sich die Sicht verbessern hätte können.
Da das aber nicht anhaltend der Fall war drehten wir einstimmig um, ohne den Gipfel erreicht zu haben – dies muß man innerlich auch erst akzeptieren, so knapp vor dem Ziel.
Im Rückblick vom Joch aus waren wir dann aufgrund der völligen Vernebelung aber überzeugt, daß dieser Tag nicht für den Gipfelsieg bestimmt war, sondern zum Feiern auf der Alm.
Die Abfahrt erwies sich ohne genügende Sicht als ganz bärig im tiefen Neuschnee. Eine gute Sicht war im oberen Teil auch nicht notwendig, da bis auf eine Geländestufe mit Kontrast durch Sträucher keinerlei Hindernisse im oberen Allrisstal bestehen, wie wir beim Aufstieg feststellten.
Später, im untersten Teil im Allrisstal, konnten wir den Gipfel immer besser sehen und zeitweise blinzelte verhalten die Sonne durch – auch dies ein nicht seltenes Phänomen am Berg. Die Wetterbesserung trat also ein.
Für die leichte Enttäuschung der unvollendeten Tour wartete der Wirt mit tollen Ideen auf, so können die Allrisser Rohnenknödel mit Gorgonzolasauce empfohlen werden.
Bei der Abfahrt von der Alm am fortgeschrittenen Nachmittag war der Nebel verschwunden.
Der Aufstieg auf die Wetterspitze erstreckt sich über gut 8 km und 1.440 Hm. Wir hatten mit der Sicht zu kämpfen und erreichten eine Höhe von ca. 2.600 m, etwa 100 m unter dem Gipfel in dreieinviertel Stunden.
Am Abend, zurück im Kühtai bei den PistenfahrerInnen des Firmenschitages folgte ein weiterer Trost in Haggen, die Forelle im Forellenhof und ein netter Abend – womit auf einen doch noch gelungenen Tag angestoßen werden konnte.
Mils, 07.03.2020