Im Hochwinter bietet die Schitour auf den Eningkopf ein kurzes spritziges Aufstiegsvergnügen im oberen Teil nach dem Verlassen des Sandestales mit Sonne auf den wesentlichen Aufstiegs- und Abfahrtshängen.
Mit einem Aufstieg von gute 900 Hm eignet sich die Tour als Halbtagsvergnügen – abgesehen von der langen und malerischen Anreise durch das gesamte Gschnitztal – sowie zum Ausweichen bei erheblicher Lawinengefahr. Die Hangneigung erreicht im steilsten Stück gerade nicht 35° und erstreckt sich über etwa 30 Hm.
Mit entsprechender Routenwahl kann dieses kurze Stück entschärft werden. Bei unserer Begehung passierten wir im oberen Teil, etwa 100 m unterhalb der Grathöhe, kleine Rutschungen bis zum Grund entstanden durch das im heurigen Winter so ausgeprägte Altschneeproblem.
Entlang der Straße nach dem Gasthaus Feuerstein – der Parkplatz dient im Winter als Langlaufpiste und ist nicht geräumt – quetschten wir uns noch in eine etwas ausgeschobene Nische abseits der Straße zur Laponesalm. Die Parkmöglichkeiten vor dem Gasthaus Feuerstein waren bereits ausgeschöpft.
Wir nahmen die Abkürzung durch den Wald, direkt am Bauernhof neben der Straße aufsteigend. Durch die relativ unergiebigen Schneefälle bis Mitte Jänner sollte sich diese kleine Abkürzung zeitlich kaum rentieren, denn über zahlreiche Stellen war das Weiterkommen nicht besonders rasch möglich, kurzum es lag wehr wenig Schnee im Wald und die Schleife am fahrbaren Sandestalweg wäre keine langsamere Variante gewesen.
Etwa 100 Hm höher erreichten wir den Sandestalweg annähernde gleichzeitig mit der Gruppe, die etwa zeitgleich mit uns den Parkplatz verlassen hat. Über die letzten Meter mußten wir aufgrund der Steilheit und der Baumreste, die über die Wegkante geschoben wurden und uns zu schaffen machten, die Schi ablegen und tief einsinkend stapfen.
Am Sandestalweg kann die tolle Landschaft während dem Aufstieg genossen werden, wobei der Rückblick talauswärts immer unweigerlich an dem eindrucksvollen Koloss der Kirchdachspitze hängen bleibt.
Zuvor beim Rückblick beeindrucken aber auch die Kletterberge Kalkwand und Ilmspitze, die gegenüber im Tal selbst im Jänner bereits vor neun Uhr unter Sonnenlicht in Weiß erstrahlen und die über die gesamte Drehung des Weges nach Süden eingesehen werden können, fast bis Vordersandes.
Vorbei am kleinen Jagdhüttchen auf der Freifläche, an der kurzzeitig vom Weg abgewichen wird, führt der Weg taleinwärts und gibt den schwindenden Blick auf die Kirchdachspitze zugunsten der Frontalansicht der beiden hohen Tribulaune, mit ihren mächtigen Nordflanken frei.
Dem Weg wird noch über zwei Kehren gefolgt, oder diese auf direktem Anstieg abgekürzt, bevor nach 450 m die Abzweigung auf die herabziehende Flanke erreicht wird. Im Gelände ist sie eindeutig sichtbar und sie führte uns über eine Kehre zum Almgelände mit einem Almgebäudes unterhalb der Aufstiegsroute und einem verfallenen jenseits des Bachs, der auch des Winters im Gelände erkennbar ist.
Muldenförmig zieht das ansprechende Gelände der Alm in mäßiger Steigung im unteren Teil auf die Einsattelung zwischen Gargglerin und Eningkopf empor. In der Mulde tauchten wir in die Sonne ein und im Südhang änderte sich auch die Schneekonsistenz, unter einem dünnen Harschdeckel jedoch noch locker und weich, merkbar.
Die Route zieht im rechten Teil der Mulde hinauf, das Gelände bildet einen netten Aufstieg zwischen kleineren Felsblöcken und wenigen Bäumchen hindurch. Der felsige Kopf mitten im Gelände wird rechts (östlich) umgangen womit in den steileren Teil der Tour eingestiegen wird.
Der steile untere Teil erstreckt sich bis über den felsigen Kopf, etwa über 50 Hm bevor er in Blockgelände oberhalb wieder abflacht und sich zur Grathöhe hin ein zweites Mal etwas steiler ausbildet. Beide Teile können mit günstiger Routenwahl für größtmögliche Sicherheit begangen werden. Im unteren Teil traten die Rutschungen auf, allerdings östlich von der Spur entfernt.
Gegen den Grat hin flacht das Gelände leicht ab, am Ankunftspunkt am Grat findet man eine seichte Grube vor, die sich für ein Schidepot eignet.
Über den felsigen Grat kann der Eningkopf bestiegen werden, über 180 m Gratlänge und mit etwa 50 Hm, welches wir aufgrund fehlenden Erlebnisgewinns unterließen und offenbar alle Tourengeher der letzten Tage auch, wie wir anhand der fehlenden Spuren feststellen konnten. Gipfelkreuz trägt der Eningkopf keines.
Stattdessen folgten wir den Spuren unserer Vorgänger auf den Sattel Richtung Gargglerin soweit die Sonne ihn beleuchtete und richteten dort unseren Rastplatz ein. Die orographisch rechte Seite des Almgeländes wird durch die Abdeckung durch die Gargglerin weniger lang beleuchtet und stellt damit auch die besser geeignete für die Abfahrt dar. Und wir sollten dort auch Lockerschnee vorfinden.
Trotz der Abdeckung der Sicht durch die Gargglerin genießt man von diesem Rastplatz aus eine tolle Sicht auf die Umgebung. Im Nordosten befinden sich die sagenhaft schönen Touren auf die Hammerspitze, etwas verdeckt durch ihre Gratfelsen, und auf den gut sichtbaren Padasterkogel sowie auf die Peilspitze.
Gen Südwesten wird als erstes Ziel in der Kette das Gstreinjöchl erblickt. Auf dieses führt eine bärige Frühjahrstour von Hintertrenns aus. Anschließend, weiter im Süden prangt der kolossale Gschnitzer Tribulaun, auf den wir im Vorjahr eine rassige Schitour unternahmen, leider bei mäßigem bis schlechten Wetter.
Im Norden gegenüber bietet sich die Frontalansicht auf den Habicht, ein Ziel das unbedingt erstiegen werden muß. Hierzu werden optimale Bedingungen benötigt, man muß sie erwischen.
Die Abfahrt vom Eningkopf, bzw. von unserem Rastplatz am Grat führte uns zunächst unterhalb alter Schneemäuler knapp unter dem Grat und einer mittelbreiten Rutschung durch das Altschneeproblem. Wir befuhren die Strecke einzeln bis zu einem sicheren Punkt danach.
Von dort hatten wir eine lange Strecke Lockerschnee mit tollem Abfahrtserlebnis über gestuftes Gelände, steiler als auf der Aufstiegsseite. Dies muß bei entsprechender Lawinensituation beachtet werden.
Weiter unten flacht das Gelände ab und im selben Maß nahm der Harschdeckel zu. Es wurde bis zum verfallenen Almgebäude hinab schwieriger zu drehen.
Anschließend Gelangten wir in wieder steileres Gelände mit mitteldichtem Strauchbewuchs durch das die Abfahrt mit Anstrengung auf den Sandestalweg einen netten Abschluß bildete.
Zurück zum Parkplatz bleibt der Abfahrt am Weg keine Alternative. Eine Einkehr im Gasthaus Feuerstein schließt Touren im hinteren Gschnitztal immer würdig ab.
Gesamt benötigten wir 3:50 Stunden für die kurze Schitour. Die Strecke beträgt 6,2 km und der Aufstieg 920 m.
Mils, 15.01.2022