Die Lattenspitze mit ihrem Gipfel auf 2.330m als mein Frühjahrsklassiker kann, ohne große Schneefelder überwinden zu müssen, spätestens bereits ab heute, 18.05.2013 begangen werden.
Allerlei Getier säumte meinen Weg vom Parkplatz bei der Sprungschanze bis zum Gipfel, hier eine Blindschleiche kurz vor der Freiung Kapelle die ich beim für sie wichtigen Sonnenbaden gestört habe:
Der Gipfelaufschwung ist freilich noch mit dem bekannten, großen, leeseitigen Schneefeld verziert, bietet ein wunderbares Fotomotiv und erinnert, daß es Mitte Mai in dieser Höhe eben noch nicht in voller Gänze Frühjahr geworden ist.
Die letzen Aufschwünge vor dem Gipfel sind noch mit teils tiefen Schneefeldern belegt, jedoch kann man diese im Aufstieg, sehr leicht links oder rechts davon in festem Fels umgehen. Die ausgeaperten Stellen zum Fels hin lassen einen Blick zum Boden zu und mam kann somit noch Schneehöhen von mehr als einem Meter feststellen. Diese Stellen werden jedoch keine zwei Wochen mehr existieren, denn kräftige Thermik nagt an jedem weiß gebliebenen Stückchen Firn.
Im Abstieg bieten die restlichen Schneefelder dafür aber schnelles Fortkommen und einigen Spaß beim „abfigeln mit die Bergschuach“.
Die tauende Tätigkeit der heute sehr starken, böigen Thermik äußert sich insofern, als daß ich beim Abstieg meine frischen Spuren bereits nicht mehr als solche erkennen konnte. Sie hatten sich in kürzester Zeit abgerundet und eingeebnet, als seien sie einen, oder mehrere Tage alt. Nun geht es mit einer schnellen Form der Erosion den Resten des Winters rasch an den Kragen.
Das Gipfelbuch zeugt, mit seinen gar nicht einmal zwei vollen Seiten seit dem Jahreswechsel, von der jungen Bergsaison und es ist darin groß zu lesen, daß einem Thaurer Everest-Bezwinger dieses Jahr gewidmet ist, der auch die Neujahrstour 2013 unternommen hatte (so liest man es zumindest). Berg Heil Kamerad!
Blicke in die nächst hintere und auch höhere, nördliche Karwendelkette lassen vermuten, daß es noch gut einige Wochen dauern wird, bis diese mächtigen Gipfel ihre Steige für Bergsteiger mit Sommerausrüstung freigeben würden. Ich konnte nicht widerstehen ein Panorama mit meinem Lieblingsberg im Halltal, dem Roßkopf, anzufertigen und möchte euch an dieser Pracht teilhaben lassen:
Erfreut war ich auch über die zufällig sehr deutlich auszumachende Steilrinne, die man durchsteigen muß, wenn man den Rosskopf Südostgrat (vgl. meinen Blog-Artikel aus dem Vorjahr) machen will. Alle Fotos von dieser Rinne aus dem Sommer sind bei weitem nicht so aussagekräftig, als jenes hier mit der weißen Rinne markiert zu sehen ist:
Aufgrund der kalten Thermik aus dem Inntal beschloss ich nicht mehr als 5 Minuten auf dem sonst so beliebten Aussichtsgipfel zu verweilen, da auch die Deckung etwas nordwestlich vom GK nicht besonders angenehm und windarm war.
Mit einem letzten Blick auf den König des Halltales, dem Bettelwurf, in Richtung Osten und mit gutem Gefühl sowie die Jacke bis zum Hals geschlossen geht es bergab zur Walderbrücke. Ein weiter Weg ohne Verpflegung und bedauerlicherweise ohne dem wichtigen Zwischenstop bei Birgit und Werner in dem uns Bersteigern vor einem guten halben Jahr so jäh entrissenen Gasthaus St. Magdalena.
Mils, 18.05.2013
Hallo Rainer!
Die Blindschleiche (Anguis fragilis) ist eine Echsenart innerhalb der Familie der Schleichen (Anguidae). In Mitteleuropa gehört sie zu den am häufigsten vorkommenden Reptilien. Aufgrund ihres beinlosen, langgestreckten Körpers wird sie nicht selten mit einer Schlange verwechselt. Dieses Missverständnis spiegelt sich sogar im wissenschaftlichen Gattungsnamen wider, den ihr Carl von Linné gegeben hat (Lat. anguis = „Schlange“; das Artepitheton fragilis bedeutet „zerbrechlich“).
Ein anderer verbreiteter Irrglaube ist, dass die Blindschleiche blind sei. Der Trivialname wird auf das Althochdeutsche plintslîcho zurückgeführt, was nach allgemeiner Auffassung so viel wie „blendender/blinkender Schleicher“ bedeutet und sich auf das Glänzen der glatten Schuppenhaut sowie die typische Fortbewegung beziehen dürfte. Andere, heute nicht oder kaum mehr gebräuchliche Bezeichnungen lauten „Haselwurm“ und „Hartwurm“.
Liebe Grüße He
Herwig great comment! Ich weiß, daß sie eine verstümmelte Echse ist, aber vielleicht manch Leser nicht. Thx, Berg Heil!