Um halb acht des 26. Juni 2012 starteten wir von Karls geliebten Knappenhäusl aus zum Figeln im Bachofenkar.
Es sollte – nach Meinung der lokalen und nationalen Fernsehwetterfrösche – an diesem Tag eigentlich recht schön werden, nachdem am Vortag jede Menge Regen kräftig abgekühlt hat und in der Früh viel Nebel hinterließ, der den ganzen Tag bis ca. 15 Uhr nicht so recht wußte, ob er verschwinden oder uns weiter pflanzen solle.
Nach dem Bandesteig machten wir uns auf ins Bachofenkar und nach nicht einmal 100Hm konnten wir hocherfreut sehen, daß durchgehende Schneefelder unterbrechungsfreies Figln bis fast zum Bandesteig hinunter zulassen werde.
Die ersten beiden Steilstufen waren recht rasch in Serpentinen erklommen und hie und da machte es den Anschein, daß der Nebel verschwinden würde, was aber nicht dauerhaft eintrat.
Am hintersten aperen Fleck, am Ende der Zunge des Kars, ab dem steil die Reißen bis unter die Felsen aufsteigen, beschloß Karl, daß es hier schön sei und er nicht weiter aufsteigen werde. Er machte es sich gemütlich und genoß seinen Tabak.
Christian, Wolfgang und ich beschlossen weiter aufzusteigen und ich hatte den Gipfel längst im Kopf, als ich die Rinne nördlich der letzten großen Brocken erreichte, die im Sommer eine letzte Biegung nach rechts markieren (siehe hier unser Herumirren, weil wir zu weit talauswärts schon rechts abgebogen sind, beschrieben im Bericht vom 25.09.2011).
Nun war ich schon weit voraus gegangen und hörte meine beiden Kameraden kaum mehr, als sie ihr Ziel, den Einstig zur Rinne zum Sattel erreichten. Dort war es noch angenehm „figlbar“, die Rinne mit ihrer Steilheit und teilweise Enge wäre nicht so leicht gewesen und selbst ich, der es gewohnt ist mit den Bergschuhen abzufigeln, habe im oberen Teil beim Abstieg zuerst vorsichtig probiert, ob es nicht holterdipolter abwärts gehen würde, im teilweise 45 bis 50° steilen Gelände.
Im Wissen, daß sie nicht auf das Zusammenwarten herauf ruften, da ich sie nicht mehr verstehen konnte, hastete ich weiter zur Scharte hoch, die die Vordere von der Hintern Bachofenspitze trennt.
Der Aufstieg war genau so wie ich ihn am 25.09.2011 vermutet habe und zwar sehr angenehm zu steigen, da die Rinne fast völlig bis oben hin mit Firn ausgelegt war und man leicht Stufen schlagen konnte. Im oberen Teil aper und etwas unangenehm mit Geröll durchsetzt, aber keine Gefahr mehr für die Kollegen, die unten natürlich seitlich der Falllinie rasteten.
Wolfgang am Einstieg in die Rinne und ein kaum sichtbarer roter Punkt links in der Rinne, meine Wenigkeit:
Dann die Gratpartie bis zum Gipfelkreuz, ein schneller Eintrag ins GB mit gewissen Erwähnungen die mir wichtig sind und eben dort, nicht hier, nachzulesen sind.
Ein Schluck Wasser und ein Apfel, Fotos vom Rundblick und ab in die Rinne um runterzufigln. Dies funktionierte prächtig und ich glaube in Erinnerung zu haben, daß die gesamte Abfahrt bis zum Rastplatz von Karl kaum 10min gedauert hat.
Ich wollte schnell dort sein, da ich wußte, daß die armen Mander im Nebel und bei nicht gerade feinen Temperaturen am Ende des Juni warten mußten.
Blick vom Gipfel in das zufällig nebelfreie Kar:
Während ich nich dem Gipfel näherte waren Christian und Wolfgang schon figlmäßig unterwegs vom Einstieg in die Rinne bis hinunter zu Karls Basislager:
Bei den Kollegen unten angekommen erhielt ich zunächst einen Pflichtschluck aus Karls Flachmann und obendrauf einen ebenfalls nicht zu verschmähenden Schluck aus seiner Sigg Weinbouteille. Wein, stark gewässert, das war der isotonische Durstlöscher der Urväter des Alpinismus, Hermann von Barth und später der Wilde Bande. Karl weiß noch um das Geheimnis dieser Mischung, die meisten Bergsteiger wissen dies heute nicht mehr.
Nun ging es los mit den Figln runter zum Bandesteig, ich hatte nur die Bergschuhe und figelte etwas voraus, um einen kleinen Film der Kollegen zu drehen.
Eine feine Sache der Ritt über die etwas ruppigen Schneefelder. Noch ein Teilstück wurde angesteuert; über den Bandesteig ganz hinein bis zu dem langen Schneefeld im Stempelkar, das bis zur Halltaler Pfeis rausgeht.
Dort endete die Figlerei mit einer weiteren Staffel aus Flachmann und Weinbouteille.
Nach Rückkehr zum Knappenhäusl wurde noch ein netter Nachmittag zelebriert.
Gute Stimmung in der Truppe und Karl voll in seinem Element.
Der Tag im Zeitraffer:
Ein schöner Tag mit spitzenmäßigen Kameraden.