Der lange Anstieg bis zur Vorbergalm mag mit ein Grund sein, warum man auf dieser erfrischend ruhigen und landschaftlich reizvollen Tour, von Westen auf den Malgrübler, nicht viele Gleichgesinnte antrifft.
Vom Parkplatz Volderwildbad – bei dem ich um 7 Uhr startete – bis zum unteren Hang der Vorbergalm, bei der der richtige Aufstieg zum Malgrübler beginnt, muß man 5km Schotterweg zurücklegen. Der Höhenunterschied auf diesem Teil beträgt rd. 550m. Ich habe bis zur Abzweigung zur Voldertalhütte die Schi getragen. Nicht zuletzt wegen der immer wieder aperen Stellen am Weg.
Ich habe anstelle des Weges ab der Abzweigung den Weg zur Voldertalhütte gewählt, einfach weil ich nicht gern am Weg Schitouren gehe. Die Strecke, rechts (W) vom Bach, führte mich über die Voldertalhütte bis zu einer Anhäufung von Privathütten. Innerhalb dieses Hüttendorfes nahm ich die Brücke über den Bach und stieg zum Forstweg auf.
In diesen Minuten fuhr ein Traktor auch diesen Weg und räumte zu meinem Bedauern den Schnee seitlich weg; wie ich später sah, bis zur Vorbergalm hinauf. Saisoneröffnung irgendwo?
der Hang etwas unterhalb der Vorbergalm ist der eigentliche Beginn des Aufstieges. Bis zur Alm sind es 10min und die Strecke bis zur Alm nimmt 1 1/2 Stunden in Anspruch.
Die Schneise hinten mittig über den Hütten am Foto ist die Fortsetzung des Aufstieges, der ab dort ca. 10min durch dichten Tannen- und Fichtenwald führt. Danach weichen diese Baumgruppen und es wird lichter in dem darüberliegenden Kiefernwald.
Nach weiteren 10min wird es teilweise etwas flacher und man kann – dieser Tage Mitte März – schon den Sonnenaufgang um ca. 9 Uhr genießen.
Eine gute halbe Stunde bis 40min geht es so dahin bis die Baumgrenze erreicht ist. Der Ausblick in alle Richtungen auf ca. 2.200m ist schon überwältigend.
Nun geht es etwas schärfer auf einem Rücken (als Grat würde ich es als Karwendelgeher nicht bezeichnen) entlang, dabei hat mich die steile Stelle im Bild sehr gefuchst. Sie dürfte mehr als 45° steil sein, bockhart an der Oberfläche und hat mir bei der zweiten Spitzkehre beide Schi ausgezogen. Die 20Hm die ich zu Fuß bis zu den Knie im Schnee zurück mußte, um einen ausgebüchsten Schi zu holen hat mich echt angestrengt.
Nach dieser Stelle, die ich zu umgehen empfehle, wird es wieder leicht flacher. Die Route führt aber immer zwischen vielen abgeblasenen, harten Stellen und über Windschöpfungen an der Oberfläche – bei denen man wenig Auflagefläche hat, zurückrutscht und mühevoll wieder den Schritt findet – am Rücken hinauf.
Weiter oben wird es kurz ganz flach. Hier nimmt man dann einen kurzen Steilhang (nicht so schlimm wie der untere) und quert rechts hinaus und verläßt somit den direkten abgeblasenen Rücken. Nach dieser Sequenz findet man sich in einem netten, immer breiter werdenden leichten Tal wieder, bei dem nun der Gipfel sichtbar wird und das einladend breit hinaufzieht.
Rechts (S) sieht man schon Abfahrtsspuren.
Nun geht es durch die Talmulde hinauf und oben links in zwei Spitzkehren auf den Grat zurück. Der Blick auf den weiteren Aufstieg gibt ein klareres Bild, wie die restliche Aufstiegstopografie aussieht.
Am Ende dieses etwas ausgeprägteren Gratrücken könnte man nach rechts (S) hinaus queren, um den Restaufstieg auf durchgehender Schneedecke zu vollenden.
Ich entscheide mich aber für die Beibehaltung des Grates und sehe dabei die Kreuzung der Aufstiegsroute aus dem Malgrüblerkar aus dem Wattental. Drei Paargruppen sollten diesen heute in Summe nehmen, wie ich feststellen konnte.
Den Rest der Gratrückenroute vermutet man in nur mehr der Bewältigung des kleinen Rückens und wird aber oben eines Besseren belehrt.
Zum Gipfel ist es noch ein Stück von 10min und ich mußte heute wirklich zweimal kurz verschnaufen, immerhin liegt die letzte bessere Tour ja schon zwei Wochen zurück.
Der Gipfel ist in nicht ganz 4 1/2 Stunden erreicht und bietet eine sagenhaft Aussicht in die hinteren Teile der Zillertaler, Tuxer und Südtiroler Berge und mit dem Fernglas erblicke ich südöstlich bis südwestlich von mir im Abstand von ca. 3 bis 10km mindestens 15 Gruppen von Tourengehern.
Ein Foto in der Galerie von einem Nordhang (es ist die Scheibenspitze mit unterhalb dem Blasigalm-Hochleger) sollte man sich ansehen. Wieder ein Nordhang…
Den Gipfelgenuß ließ ich heute etwas länger gewähren und startete die Abfahrt um 12:25 in der Meinung, daß mich tolle Firnhänge erwarten würden.
Tatsächlich begegnete mir ein Mix aus Harsch, der hart genug war um darauf leicht Schwünge zu ziehen, weicherer Harsch bei dem ich bei Schwüngen einbrach und in Schattenmulden Pulverschnee, leicht zu fahren.
Es muß nicht besonders weit ausgeholt werden, um zu erklären wie anstrengend diese beschleunigenden und wieder bremsenden Partien waren. Nach dem langen aufstieg kosteten mich diese Verhältnisse einige Rastpausen.
Weiter unten in den Zirbenhängen ging die Sache etwas leichter, wenn ich es zustande brachte die schattenseitigen Pulverstrecken hinter den Zirben zu finden. trotzdem genoss ich die Abfahrt bis zur Vorbergalm sehr.
Am Ende der Schihänge, am unteren Teil der Alm war es schon so warm, daß der Anorak sofort verstaut wurde. Der Traktor hatte ganze Arbeit geleistet, der Forstweg ist nur von den wenigen Sonnenstunden heute schon kaum mehr gut fahrbar. Es ist eine Frage von wenigen Tagen bis man auch von hier oben am Nachmittag im Letten und mit den Schi am Rucksack wieder absteigt.
Mir ist es allerdings gelungen große Teile noch zu fahren, teilweise im talseitigen Außenbereich der Pflughaufen. Vier bis fünf Mal mußte ich die Schi kurz tragen, bis ca. 500m nach der letzten Hütte rechts, von dort geht es gar nimmer im fortschreitenden Lenz.
In Summe, mit dem längeren Gipfelaufenthalt als normal, benötigte ich ziemlich genau 7 Stunden. Von Volderwildbad (1.100m) sind 1.650Hm zu bewältigen. Dabei hat wahrscheinlich geholfen, daß ich die Schi ein gutes Stück getragen habe; das sollte schon deutlich schneller sein als im Tourenmodus.
Mils, 19. März 2016