Ein schöner Zufall wollte es, daß der Autor zur Geschichte kam, wie und wann das Gipfelkreuz am Kleinen Falk errichtet wurde. Der zielstrebigen Art des jungen Helmut Eckart aus München, der anlässlich einer Jugendreise von den Karwendelriesen in Hinterriss dermaßen begeistert von der Falkengruppe war, daß er einige Zeit später den Kleinen Falk bestieg und am Gipfel spontan den Entschluß fasste, dort ein Gipfelkreuz zu errichten, verdanken wir die ergreifende Geschichte der Entstehung des Gipfelkreuzes sowie die noch heute sichtbaren letzten Reste des Längsbalkens, der die Jahrzehnte unter ständigem Verlust seiner Masse mit Schäden jedoch erkennbar überdauert hat.
Helmut Eckart hat im Februar 2024 hier am Blog den Bericht „Kleiner Falk 2.190 m – mit Überschreitung zum Risser Falk“ gelesen und sah sein Werk zwar in arge Mitleidenschaft gezogen, aber doch nach langer Zeit wieder. Nahezu 90-jährig entschloss er sich über den DAV in München mit dem Autor Kontakt aufzunehmen und ihm die Geschichte des heutigen „Stumpfens“ zu schildern.
Ein interessanter Telefonkontakt mit dem Autor und die darauffolgende Berichterstattung mitsamt den Bildern aus den 50er Jahren von Helmut Eckart dürfen nicht unveröffentlicht bleiben.
Dieses Bild aus oben genanntem Bericht des Autors hier am Blog zeigt die Überreste seiner mühevollen Schöpfung auf der kleinen wiesenbewachsenen Schulter etwa 60 Hm unterhalb des Gipfels des Kleinen Falk:
Die Nagelung des Längsbalkens an das Winkeleisen hier gut sichtbar.
Meilensteine der Gipfelkreuzerrichtung
Am Weg ins Johannistal befand sich die Johannistal Alm, die als Stütz- und Ausgangspunkt für das große Vorhaben diente. Ihre Spuren sind heute leider ausgelöscht.
Dort gewann Helmut Eckart den Senner Hans Löffler als einen lokalen Freund, der ihn bei seinem Vorhaben tatkräftig unterstütze.
Die verfallene Johannistalalm, heute als Johannestalalm betitelt, wird in der interessanten Diplomarbeit1 der Geografin Karin Wilde, Studentin der Uni München, folgendermaßen zitiert:
„Die Äuerl- und die Johannestalalm wurden nach PALDELE 1994 aufgelassen. Laut Gespräch mit einem VERTRETER DER ALMWIRTSCHAFT 2005 wurden diese zwei Almen von den Bundesforsten aufgekauft und nicht mehr bewirtschaftet.“
Den Platz für das Gipfelkreuz hat Helmut Eckart gut ausgewählt, wie der Autor meint, denn der Platz selbst lädt nach dem beschwerlichen Aufstieg durch steile Bergwiesen und später durch Geschröff zu einer Rast in weichem Gras und zwischen Brunellen, Edelweiß und anderer Alpenblumen ein, bevor die Gratstrecke über die schönen Falken beginnt.
Bei dem letzten Holzstumpf in der pyramidenförmigen Steinschlichtung muß es sich um einen seiner mühsam hinauf geschleppten Gipfelkreuzbalken handeln, denn ein gerades Stück Holz ist dort oben weit und breit nicht zu finden, wie der Autor von seiner eigenen Begehung weiß.
Die Befestigung des Längsbalkens an einem Winkeleisen, das möglicherweise – wie er in seinem Bericht beschreibt – in Beton eingelassen wurde und die Nagelung durch das Winkeleisen sind weitere Indizien dafür, daß es sich um das Eckartsche Gipfelkreuz handeln muß, das später nicht mehr erneuert wurde. Hätte es eine spätere Erneuerung gegeben, wäre die Befestigung sicher nicht durch eine Nagelung erfolgt, man hätte vorgebohrt und verschraubt.
Somit sind die Formulierungen des Autors in seinem oben erwähnten Bericht: „Das Überbleibsel aus glanzvolleren Tagen des Kreuzgipfels besteht aus einer abgebrochenen verwitterten Gipfelstange, noch am Sockel befestigt und inmitten des umgebenden Steinmandls das die Gipfelbuchkasette birgt“ durch eine persönliche Erklärung des Errichters des Gipfelkreuzes kommentiert und dadurch ein Stück Karwendelgeschichte konserviert.
Lieber Leser und Karwendelfreund, lass dich von den Worten Helmut Eckarts, einem rüstigen 90-jährigen enthusiastischen Bergbegeisterten inspirieren und von den gut drei Jahre dauernden Bemühungen der Errichtung des Gipfelkreuzes am Kleinen Falk verzaubern.
Sein ungeheurer Idealismus für die Berge, speziell für den Kleinen Falk im Karwendel, der in seiner Jugend ein Prüfstein seines Charakters geworden ist, sprüht in seinen Worten:
Originalbericht der Errichtung des Gipfelkreuzes am Kleinen Falk von Helmut Eckart
Sehenswerte und teilweise idyllische Bilder (Anm. d. Verf. die längs verfallene Johannistal Alm) mit Helmut Eckarts originaler Beschreibung auf der Rückseite der Reproduktionen befinden sich in der Bildergalerie. Seinem Bericht an den Autor legte er auch lyrische Prosagedanken über seine Eindrücke am Kreuzplatz des Kleinen Falk bei, die seine Eindrücke über den Berg eindrücklich wiedergeben:
freier Rhythmus über die Bergwiese von Helmut Eckart
Berg Heil lieber Helmut Eckart, möge eine fulminante 90er Feier schöne Erinnerungen an das Gipfelkreuz am Kleinen Falk wiederbringen!
Mils, 14.04.2024
1 Diplomarbeit von Karin Wilde, 2006: Alpenpark Karwendel im Spannungsfeld unterschiedlicher Raumfunktionen und ihrer Akteure: Tourismus