Die Idee für die heutige Trainingstour war, über das Eibental und den, am horizontalen Weg nach dem Ende des Eibentales Richtung Magdalena abzweigenden Steig auf den Hochmahkopf zu nehmen und vorne über den Rädermacher abzusteigen. Mehr werde die Schneelage noch nicht zulassen, dachte ich mir.
Die Wahl war deshalb so überlegt, weil ich erst um 12:30 Uhr vom Parkplatz Sprungschanze losmarschieren konnte und gegen 15:30 wieder zuhause sein sollte. Es sollten also schnell Höhenmeter gemacht werden, obgleich ich ahnte, daß der Aufstieg am Nordhang beschwerlich werden würde.
Nun habe ich den abzweigenden Steig nicht gefunden, da die Situation mit der Holzschlägerung des Sturmbruches im letzten Sommer und jetzt offenen Schneise, anders war als ich es in Erinnerung hatte. Daher fand ich die Abzweigestelle nicht und die Schneedecke tat ihres dazu, daß die Orientierung nicht genügte um den Plan auszuführen.
Also nahm ich die weitere Strecke Richtung St. Magdalena, ohne Höhengewinn. Kurz vor der offenen Wiese bei St. Magdalena bog ich links aufwärts ab und wußte, den Normalweg auf den Hochmahdkopf in Bälde zu kreuzen, was nach einigen Minuten geschah.
Der weitere Aufstieg erwies sich zum Teil als recht mühsam, da auf den offenen Wiesen im Schatten des Nordhanges noch gut ein Meter Schnee lag, der das Fortkommen trotz Steigspuren erheblich erschwerte.
Drei Unerschrockene, mit kurzen Hosen, T-shirts und Turnpatschen begegneten mir im oberen Teil, kurz bevor sich der Steig in den sonnigen Teil nach Süden wendet. Klar, daß der Aufstieg in dieser Ausrüstung angenehm war, jedoch wußten sie noch nicht was im Abstieg vor allem die Füße wartete. Ich bin mir sicher, daß es in der Magdalena eher um das Aufwärmen ging, als um Bier.
Trotz der teilweisen lockeren Tritte und Einsinken bis weit über das Knie hinauf erreichte ich den Gipfel des Hochmahdkopfes trockenen Fußes. Wie mit einer Schnur gezogen wechselte ich auf der Rückenhöhe den beschneiten Teil mit einem staubtrockenen Teil des Steiges und stieg die letzten Meter zum GK hinauf.
Knapp zehn Besucher waren heute vor mir hier wie das GB verriet.
Die Situation des Brandes zeigte genau die beschriebene Trennlinie wie die Schneedecke, südlich des Rückens verbrannte, nördlich davon intakte Zuntern. Verblüffend ist die Nähe zwischen Inferno und intakter Natur; die Fotos zeigen dies recht gut.
Die schlimmste Auswirkung zeigte sich beim Abstieg gleich nach dem Wegweiser. Auf der gesamten sichtbaren Breite sind hier die Zuntern vernichtend verbrannt, die östliche Begrenzung sieht man zunächst nicht, die östliche bildet der Steilabbruch des Hanges.
Weiter unten am Rädermacherkopf sieht es besser aus, dort kommt man wieder ins Grün hinein und es wird deutlich erkennbar, daß teilweise nur das dürre Gebirgsgras gebrannt, oder geglimmt, hat und der Bestand an Zuntern und Nadelbäumen im überraschendem Anteil wenig angegriffen bis unversehrt geblieben ist. Einige wenige, große Laubbäume haben, trotz sehr versengter Wiesen in deren Umkreis, das Inferno absolut unversehrt überstanden und zwar nicht einmal im unteren Stammbereich versengt.
Während des weiteren Verlaufes des Steiges trifft man die Bilder der nahen Verhältnisse von Zerstörung und Intaktheit dutzende Male an.
Der westliche Teil der Schadensfläche ist leider jener, der mit Lawinenschutzbauwerken versehen war und von denen der Großteil verbrannt ist bzw. unbrauchbar wurde. Ich schätze vorsichtig, daß es sich um 100-200lfm Schutzbauwerke aus Holz handelt. Diese gilt es nun recht rasch aufzubauen, da die auch vor dem Brand kaum bis gar nicht vorhandene Vegetation, keine Rückhaltung von Lawinen ermöglicht. Der Teil an wirksamer Vegetation für die Rückhaltung von Lawinen, die verbrannt ist, erscheint in diesem unteren Bereich flächenmäßig als geringfügig.
Über den weiteren Verlauf des Steiges ist zu sagen, daß im unteren Teil noch ein beträchtliches Stück des Hanges mit Zuntern, ca. 200Hm über dem Runstboden vollkommen zerstört wurde und die letzten Spuren von Brand (hier nur mehr das Gras, keine Bäume mehr) im Wald, ca. 80-100Hm über der Rodelhütte Runstboden zu finden sind.
Alles zusammen doch ein immenser Schaden an der Natur und zum kleineren Teil auch am natürlichen Schutz vor Lawinen (der erheblich größere Teil an Lawinen des oberen Teils über 1.500m würde südöstlich in die Rädermacherklamm abgehen und stellt weniger Gefahr für die Infrastruktur im Tal dar).
Es bleibt abzuwarten, ob dem ehrlichen, jungen Mann die Leviten sehr streng gelesen werden, was auch für die Gesellschaft unvorteilhaft wäre, wenn es so wäre.
Den Vorwurf der fahrlässigen Herbeiführung einer Feuersbrunst wird er sich aber dennoch gefallen lassen müssen. Weiters bleibt zu hoffen, daß er daraus gelernt hat und das Rauchen bleiben läßt.
Mils, 30.03.2014