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Hüttenspitze – erster Gipfel heuer mit Sommerausrüstung

Nicht weiter als bis zu den Knien ist man heute am Weg zur Hüttenspitze in die Schneedecke eingesunken. Und das nur im obersten Teil des Anstieges, nach dem Geröllfeld, im weiteren Gratverlauf.

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Föhnstimmung über Innsbruck

Die extreme Witterung des heurigen Winters hat seit dem Jahreswechsel mittlerweile bereits mehr als 15 Personen hinaufgeführt, die, vom Datum her gesehen, nahtlos an die letzten Besteigungen zu Silvester des alten Jahres anschließen. Der Aufstieg im Wald war fast schneelos und feucht und nach der kurzen – weil zu warmen – rutschigen Partie vor dem Sattel, der links die Winklerwand liegen läßt, vor der Ferkelrinne, erwartete einen auch kaum Schnee im felsigen Aufstieg bis zum Geröllfeld. Schnee liegt dort, im Geröllfeld, in der Mächtigkeit von wenigen Zentimetern und das gleichmäßige Fortkommen ist angenehmer als im felsigen Gelände weiter oben, wo der Schuh in tiefere Schneelagen einsinkt und man den gesetzten Tritt, oft quer zum Hang, mit dem Abgleiten des rechten Fußes büßen muß. Teilweise ist diese Strecke in ihrer Wirkung auf den schnellen Schritt des Gierigen, der längere Zeit keine Leistung in der Natur mehr erbracht hat, fatal, worauf man schnell Schrittgeschwindigkeit zurücknimmt, paßt sich an und versucht schlechte Wahl der Tritte zu vermeiden. Fehlende Übung wird von der Natur schnell bestraft, was man schließlich – dank besseren Fortkommens mit weniger Anstrengung – einsehend akzeptiert.

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Kein Föhn am Gipfel war meine erste Entdeckung.
Der Blick nach Norden zeigt wenig Schnee in der Verschneidung zur Kleinen Wechselspitze und ebenfalls wenig in der steilen Rinne links daneben, einer der Routen zur Großen Wechselspitze. Viel Fels zu sehen und erst weiter oben, wie man Richtung Bettelwurfgipfel erkennt, auch die steilsten Felspartieen vollständig unter Schnee.

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Die Verlockung über die Wechselreise abzufigeln war groß und da ich einen gleichdenkenden Kollegen unweit vor dem Gipfel angetroffen habe beschloß ich den Abstieg zur Wechselscharte zu probieren. Die Schneelage ließ es unter erhöhter Vorsicht auch zu. In der Felsrinne lag noch Schnee, aber ein Band war bereits schneefrei und der Fels sichtbar, sodaß das Abklettern lediglich eine Herausforderung für handschuhlose Finger darstellte.

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Meine Vermutung, daß die Schneedecke in der Wechselreise zu weich zum Abfigeln rein auf Bergschuhen war, bestätigte sich voll und somit war das Vergnügen nur ein halbes; und auch nur über ca. zwei Drittel über die Reise, dort wo nur 20cm Schneedecke war, sodaß man sich teils auf Schnee, teils in Reisenkies bewegete.

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Vorbei am Wunderwerk des Murendammes, der in seiner Größe wahrscheinlich nicht einmal der ersten Mure trotzen würde, in den total schneelosen Teil der Bettelwurfreise und zurück zur Halltalerstraße und in den schwindenden Sonnenstrahlen gen die Walderbrücke.
Ein erquickendes erstes, kurzes Bergerlebnis mit Sommerausrüstung im heurigen Winter, das nach Fortsetzung verlangt.

Mils, 01.02.2014

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