Fast exakt 1.000Hm gilt es bei der Schitour auf den Gamskogel von der Kemater Alm aus bis zum Gipfel zu bewältigen. Eine eher kurze Tour also, die auch von den Hangneigungen her eher weniger anspruchsvoll ausfällt, sieht man vom unteren Teil des nördlich ausgerichteten Abfahrtshanges in das Senderstal ab.
Die größte Hangneigung am Aufstieg ist der von der Schlicker Seespitze herunterziehende Schutthang mit gemessenen 35° (Quelle Tiris), den man ansteigend queren muß und der entsprechender Schneeverhältnisse bedarf, um sicher begangen werden zu können.
Wir konnten bis zur Kemater Alm fahren, die letzten 100Hm der Straße waren teilweise schneebedeckt, jedoch haben es auch andere ohne Allrad bis zur Alm geschafft.
Die Alm selber ist weitgehend schneefrei wodurch eine ungefähr 15 minütige Tragestrecke den Beginn der Tour bildet. Bei der Wasserfassung in etwa kommen dann die Schi zum Einsatz.
Den Aufstieg zur Adolf Pichler Hütte konnten wir in der im Mai schon kräftigen Morgensonne erleben und Maxens Hund wälzte sich übermütig auf der um knapp 9 Uhr noch hartgefrorenen Firndecke.
Oberhalb der Adolf Pichler Hütte tritt die breite talartig ausgebildete Almfläche ins Blickfeld, links eingefaßt von den bizarr aufragenden Kalkkögeln, rechts von der sanfteren Bergrippe, die sich vom Sonntagsköpfl bis fast zum Seejöchl hinaufzieht.
Leider nahm die Bewölkung innerhalb der guten Stunde von der Hütte bis zum Gipfel dermaßen schnell zu, sodaß die Bilder die schöne Landschaft nicht im gewünschten Maße wiedergeben können.
Wir haben den Normalweg inmitten des Almgebietes genommen. Es wäre auch möglich die steilen Hänge von den Kalkkögel herab zu nehmen – jene in denen im Sommer die Steige zu den Scharten führen, aber wozu zweifelhafte Hänge anschneiden, wenn in Talmitte ein bequemer Aufstieg sinnvoller und sicherer ist.
Die Route durch das abwechslungsreich kupierte Gelände bis zum Seejöchl bedarf keiner besonderen Beschreibung, da sie fast durchgehend einsehbar ist und logisch aufgestiegen werden kann.
Direkt vor dem Beginn der Querung des steilen Schlußhanges zum Seejöchl überraschte uns im bereits diffusen Licht – er endet mit einer steilen Abbruchkante in den Schlußhang hinein. Diese Stelle ist das Ende der Rippe vom Sonntagsköpfl herauf, sie schneidet direkt in den zu querenden Hang ein.
Ein kleinerer Rutscher ist vom Hang zur Schlicker Seespitze auch bereits abgegangen, jedoch war die Schneedecke recht hart und stabil.
Ab dem Seejöchl dreht die Tour von Süden nach Westen, am sanften Grat werden die letzten 140Hm in rund 25min absolviert. Der Grat ist leicht zu bewältigen, eher als Rücken ausgebildet und – wie bei solchen Formationen üblich – beinhaltet ein zwei Absätze, die kurz abgefahren werden.
Am recht schmalen Gipfelaufbau tummelten sich heute ein Dutzend Tourengeher auf kleinem Raum und das eher rasch schlechter werdende Wetter veranlasste uns nach kurzem Aufenthalt die Abfahrt anzutreten.
Eine Abfahrt im direkten Nordhang in das Senderstal hinab, die nicht vollständig eingesehen werden kann, jedoch ein paar schöne Schwünge vermuten ließ.
Im oberen Teil, ca. die ersten 150Hm, bot die Nordflanke auch das Gesuchte, um dann aber mit einem schwer zu fahrenden Bruchharsch aufzuwarten.
Weiter unten wurden die Verhältnisse dann wieder etwas besser und so richtig phantastisch waren sie im flachen Teil der Abfahrt, gebildet vom steilen Hang von der Schlicker Seespitze herab, der unten recht flach bis zum Sendersbach ausläuft, ab ca. 2.150m abwärts.
Der Nordhang weist im unteren Teil, die letzten ca. 100Hm seine größte Steilheit auf. Hier erachteten wir es als besser ihn bergwärts zu queren um rasch zum flachen Teil zu kommen (siehe Tourenkarte, Quelle Tiris).
Die Abfahrt von hier zum Bach war ein Vergnügen auf hartem, tragfähigem Untergrund mit einem Hauch von aufgefirnter Oberfläche.
Neben dem Bach am Weg ging es dann in schön anzusehendem Gelände weiter und bis zur Alm mußten wir nur zweimal für ein paar Meter zu Fuß brücken, die Schneelage ließ die Fahrt bis zur Alm zu.
Für die 1.000m Aufstieg (die Daten aus dem Tiris stimmen nicht ganz mit den geodätischen Daten überein, Höhenverlust gibt es fast keinen) haben wir 2 1/4 Stunden benötigt.
Mils, 06.05.2017