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Hochiss, 2.299m und Dalfazerkamm-Überschreitung

Die Runde über die Dalfazalm zur Hochiss und zurück über den Dalfazerkamm bietet einen abwechslungsreichen Anstieg und im zweiten Teil, am Abstieg über den Kamm, tolle Blicke im Rofan und auf die Umgebung.

auf der Hochiss, 2.299m – Richtung Dalfazerkamm geblickt

Der Dalfazerkamm wurde zu einem markierten Steig ausgebaut und bietet dem Gratkletterfreund kaum Freuden im Fels. Das Gros der Strecke führt westseitig unter den Graterhebungen vorbei, die Aufstiege auf das Dalfazerjoch und die Erhebung südlich gegenüber dem Steinrigen Mann’l mit dem Gipfelkreuz liegen abseits des Steiges und lediglich der Aufstieg auf den Dalfazer Roßkopf führt durch ein paar Meter steilen Fels – seilversichert.
Der einzige kurze Aufstieg auf das die Steinrige Mann’l mit dem Gipfelkreuz bietet einen Hauch von Kletterei, wenn auch nur etwa über etwa 20m.

Start nach dem Kinderhotel in Buchau / Maurach

Touren im Rofan sind aufgrund des eher geringen Höhenunterschiedes vom Ausgangspunkt Maurach bis zum jeweiligen Gipfel ideale Tagestouren bei vorausgesagtem Schlechtwettereinbruch am Nachmittag, oder wenn nicht genügend Zeit vorhanden. In zweieinhalb bis drei Stunden ist die höchste Erhebung, die Hochiss, mit einem geodätischen Höhenunterschied von 1.370m erreicht.

Wasserfall Dalfazbach

Den Startpunkt bildet der Parkplatz bei dem neuen Schwimmbad oder jener beim Kinderhotel in Buchau. Die Parkgebühren sind enorm und für den Bergsteiger gibt es intelligenterweise die Wahl zwischen vier Stunden um 5.- oder 24 Stunden um 8.-.

auf der Teisslalm

Gleich hinter dem Hotel führt der Weg bergan und kurz nach dem Schranken und der ersten Kehre führt der Steig links weg bald neben dem Dalfazbach durch den Wald fast bis zum Wasserfall hinauf. Fast deshalb, weil die letzte Strecke nicht mehr ausgeschnitten wurde und es sich morgens bei Tau empfiehlt in der Kehre zurück auf den Weg zu wechseln und diesen bis zum Ende am Wasserfall zu nehmen.

Dalfazalm Richtung Überschreitung geblickt

Der Wasserfall ist es wirklich erblickt zu werden, die Stufe ist schätzungsweise gut 50m hoch und es gibt eine Aussichtsplattform.
Weiter führt nun ein fortwährend breiter Steig durch den restlichen Wald bis zu den Wiesen der Teisslalm (1.310m) und weiter bis zur Dalfazalm auf 1.697m.

Dalfazalm, 1.697m

Durch die malerische Dalfazalm führt der Steig weiter in Richtung Kotalmsattel und weiter zum Streichkopfgatterl. Ein Weidezaun ist in der Alm zu übersteigen, das einzige Hindernis im Gelände.

in der Dalfazalm Richtung Kotalmjoch

Nach dem Kotalmsattel steilt der Weg zum Kamm hinauf etwas auf und das eher flache Almgelände endet. Links nach Nordwesten geblickt befindet sich der Kamm mit dem Kotalmjoch, im Winter vom Achenseehof eine tolle Schitour.

am Kotalmsattel

Die 200Hm vom Kotalmjoch auf das Streichkopfgatterl, bzw. den Beginn des Dalfazerkammes führen im Mittelteil durch zwei Felsen und oberhalb wieder durch Bergwiesen. Rasch ist man oben am Streichkopfgatterl.

weiterer Steigverlauf auf den Kamm

Die Kammüberschreitung könnte hier schon beginnen, jedoch sollte für den grandiosen Blick auf den Dalfazerkamm und auch wegen der leichten Erreichbarkeit auf der Runde die Hochiss bestiegen werden, die sich hinter dem Streichkopf im west/östlich verlaufenden Hauptkamm des Rofan versteckt und diesen Gipfel mitnehmen. Der geringe Höhenunterschied von etwa 120m und die kurze Strecke von etwa 550m lohnen sich allemal und je früher am Vormittag man dort ist, desto mehr hat man den Gipfel für sich alleine. Zeitbedarf ab dem Streichkopfgatterl hin/zurück mit kleiner Pause etwa 40min.

am Dalfazerkamm angelangt

Am Gipfelsteig, der ein Ausläufer vom Normalweg ist, kommt man den Nordabbrüchen nahe und sollte entsprechend vorsichtig sein.

Blick nach Osten Richtung Hochiss (nicht sichtbar)

Von der Hochiss bietet sich ein guter Überblick über das Rofangebirge. Im Osten kann man zwischen  Spieljoch und Seekarlspitze hindurch den Roßkopf und leicht links davon den majestätisch aufragenden Sagzahn in weiterer Entfernung sehen.

Hauptkamm des Rofan mit Spieljoch, Seekarlspitze, Roßkopf und Sagzahn

Ebenfalls im Osten endet der Hauptkamm mit der Rofanspitze und Rofanturm, bevor der Felsaufbau in die flachen Bergwiesen des Sonnwendjochs übergeht.

die Überschreitung im Zoom

Gen Norden geblickt finden sich noch die beiden Unnütze und der mächtige Guffert, bevor die Brandenberger Alpen Richtung Nordosten abebben.

Unnütze und Guffert

Zurück am Streichkopfgatterl, dem nördlichen Ausgangspunkt der Dalfazerkamm-Überschreitung, beginnt der Kamm, der seine leichte Hangseite im Westen hat, mit dem Abstieg in einen langen Sattel.

Beginn der Dalfazerkamm-Überschreitung

Der etwa 50Hm hohe Aufstieg vom Tiefsten im Sattel auf das Dalfazer Joch erfolgt nicht – der Steig schwindelt sich um den flach ausgeprägten Gipfelaufbau an seiner Westseite herum und trifft den eigentlichen Gratverlauf erst wieder an dessen Südseite.

Dalfazer Joch – der Steig führt rechts (westlich herum)

Wer das Dalfazer Joch dennoch besteigen will, folgt kurz vor dem Gipfelaufbau einem noch gut erkennbaren Steig nach links oben und erreicht das Steinmandl am begrünten Rücken. Besonders ausgeprägt ist dieser flache Gipfel mit 2.243m Höhe nicht.

Dalfazer Joch Gipfel

An seiner Südseite kann recht unbequem auf schrägem Plattenfels ein paar Meter zum Steig abgeklettert werden.

die Steinrigen Mann’ln im Süden und der interessante namenlose Sporn dahinter

Weiter geht es zu den Steinrigen Mann’ln, die zwischen dem Dalfazer Joch und der nächsten Erhebung liegen und wovon jenes, das dem Steigverlauf näher liegt, ein kleines Alu-Gipfelkreuz trägt.

Steinrige Mann’ln

Natürlich mußte der Autor die Gelegenheit sofort wahrnehmen und das Mann’l erklimmen. Dies geschah über einen tiefen Kamin an seiner Südseite, sowie nach dem Ende dieses, über ein paar Meter Grat und noch ein paar Meter auf den Gipfelkopf.

auf dem Steinrige Mann’l nach Norden geschaut

Der Aufstieg im Kamin ist leicht, er ist etwa einen Meter breit und hat durch den eigenartigen Plattenfels, der im Rofan sehr charakteristisch ist, jede Menge Tritte und Griffe die schmale Vorsprünge bilden.

weiterer Kammverlauf

Die Aussicht von diesem Turm auf den im Süden thronenden namenlosen Gipfel ist beeindruckend und man fragt sich, ober dieser an seiner Nordseite bestiegen werden kann (um es vorwegzunehmen: Es scheint ein undeutlich zu erkennender Steig zu den Gipfelfelsen hinauf abzuzweigen, der Autor hat es bei dieser Erstbegehung jedoch nicht versucht).

Grandios ist auch der Blick auf den Achensee und das dahinterliegende Karwendel.

toller Blick auf den Achensee und in das Karwendel

Gleich anschließend am Steig folgt die schön anzusehende Schuppe, die wiederum an ihrer Westseite umgangen wird, die jedoch auch von der Südseite über eine üppige Wiesenfläche erstiegen werden kann. Am Hochpunkt kann der südseitige Kamin des Steinrigen Mann’ls mit dem Gipfelkreuz eingesehen werden, sowie auch der weitere Aufstieg bis zum Gipfelplateau.

das erklommene Steinrige Mann’l – auf der Südseite sieht man den Kamin gut

Von dieser Schuppe führt der Steig nun etwas tiefer hinab, zuerst durch Wiesen, dann durch Latschen bis zu einer Scharte, die an der Nordwand des Dalfazer Roßkopfes endet.

Dalfazer Roßkopf im Süden

Der Aufstieg ist mit zwei Seilstrecken versichert, würde aber auch ohne diese keine besonderen Fähigkeiten erfordern. Oben am grünen Plateau des Dalfazer Roßkopfes (2.143m) befindet sich eine Windmessstation und gleich fällt der schöne Tiefblick zum Achensee auf.

die Scharte und die Aufstiegswand des Dalfazer Roßkopfes

Die letzte Etappe der Überschreitung, der Steig zum Rotspitz, liegt fast völlig einsehbar vor dem Betrachter.

das letzte Etappenziel – der Rotspitz

Hinab über Wiesen bis zu einer Latschenstrecke, die einmal den atemberaubenden Blick über die Dalfazer Wände hinab und den steilen Schuttkaren darunter freigibt, zieht sich der Steig in eine Einsattelung, um jenseits über wenige Aufstiegsmeter bis zur Grathöhe zu gelangen.

Rückblick auf den Sporn im Norden

Von der Grathöhe aus kann der scheinbar gegenüber dem Grat nach Osten versetzte Turm des Rotspitzes bewundert werden. Bei genauer Betrachtung erkennt das geschulte Auge, daß der gesamte Grat sich dort ostwärts abwinkelt und in Richtung Erfurter Hütte ausläuft.

Rofan Richtung Nordosten

Durch den Sattel ist man schnell am Rotspitz Gipfelaufbau und am Gipfelkreuz angelangt.
Von dort können die eindrucksvollen Dalfazerwände und ein großer Teil der Überschreitung eingesehen werden.

Rotspitz Gipfel

Ebenfalls fällt das rote Band von Felsen im Hochtal sofort ins Auge und wer dessen Verlauf nach Norden folgt erkennt, daß es just oben westlich vom  Streichkopf endet, wo man vorher, am Weg zur Hochiss, durch den engen Riss auf und abgeklettert ist.

ein letzter toller Blick nach Südwesten

Dieses rote Gestein ist Jurakalk, der zwischen den triassischen grauen und festen Oberräthkalken durch Überschiebungen sichtbar wurde.

Rückblick auf die Dalfazerkamm-Überschreitung

Auf dem kühnen Sporn des Rotspitz endet die Überschreitung des Dalfazerkammes. Ein häufig rutschiger steiler Steig führt hinab zum Verbindungsweg zwischen der Erfurter Hütte und der Dalfazalm. Bei diesem Teil des Steiges ist Vorsicht wegen der Rutschgefahr angeraten, wenn es an den Vortagen Niederschlag gegeben hat.

kühner Zacken – Rotspitz

Der leicht fallende Verbindungsweg führt über etwa einen Kilometer zur gut besuchten Dalfazalm zurück und dort wird über den Aufstieg nach Maurach abgestiegen.

Abstiegsgelände zum Verbindungsweg – die rutschigen Partien liegen in den Latschen

Die Runde ist etwa 13km lang, benötigt 1.550m Aufstieg gesamt und kann in fünf dreiviertel bis sechseinhalb Stunden bewältigt werden (incl. moderat kurze Pausen).

Mils, 15.08.2019