Als weniger bekanntes und begangenes Ziel im Luegergraben in Inneralpbach stellt der Mareitkopf (auch Heimjoch bezeichnet) eine nette, leichte und wenig lawinengefährdete Schitour dar, die im Februar schon mit viel Sonnenbestrahlung aufwartet.
Das Vergnügen beginnt am großen Parkplatz im Luegergraben, für den familienfreundliche 3.- (2022) zu begleichen sind. Ins Talinnere führt die Rodelbahn, die bis zur Faulbaumgartenalm präpariert wird.
Der klingende Name der Alm soll von zahlreichen faulen Bäumen am Almgelände stammen – eine eher seichte, nicht leicht nachzuvollziehende Geschichte, ist doch an der Landschaft nichts besonderes zu entdecken, das auf eine Häufung von faulen Bäumen hindeuten würde. Und im engeren Umkreis der Alm gibt es kaum Bäume.
Jedenfalls ist sie als „Baumgartenalm“ im Alpbachtal nicht allen, denn östlich unterhalb des Wiedersberger Horns gibt es die Moserbaumgartenalm.
Im Februar bereits kurz nach neun Uhr mit dem Sonnenaufgang gesegnet wird der Parkplatz im Luegergraben auf der Rodelbahn verlassen. Am Ende der Talstufe – deren letzte Kehre durch direkten Aufstieg an einer kleinen Hütte abgekürzt werden kann – wird der Almenweg verlassen und der freie Hang querend bis zum Waldsaum aufgestiegen.
Das Gelände wird dort über eine kurze Strecke steiler, die mittels einer Spitzkehre bewältigt wird und man anschließend an einer Jagdhütte vorbeimarschiert, die rechts liegen gelassen wird.
Einige Minuten nach der Hütte erreicht die Route einen Durchschlupf durch ein schmales Waldband, das sofort wieder auf eine Lichtung leitet von der nun in ein längeres Waldstück aufgestiegen wird. Der Baumbestand wechselt dort nach ein paar Minuten Aufstieg auf Jungwald und kurzzeitig wird das Gelände steiler.
Während dem Aufstieg wechselt sich der Jungwald mit altem Baumbestand ab, die Aufstiegsrichtung bleibt immer Südwest, auch wenn man im dichten Wald kurzzeitig die Orientierung einbüßt.
Nach oben hin lichtet sich der Wald zu einem auffälligen Graben hin, der im Bogen vom Mareitkopf herabzieht. Von der letzten Lichtung mit der Flachstelle steigt man etwa eine knappe halbe Stunde bis dorthin auf.
An der jenseitigen Begrenzungskante des Grabens befindet sich ein Jägerstand zu den aufgestiegen wird und der auf den langen mäßig steilen Südosthang führt, der sich bis hinauf zum Mareitkopf zieht und die tolle, sonnige Abfahrt bildet.
Der Hang ist der Sonne weitgehend und bereits ab dem frühen Vormittag ausgesetzt, daher wird sich wenige Tage nach Schneefall dort auch die Schneequalität durch die Umwandlung verschlechtern. Im Aufstieg bietet dieser nach oben etwas abflachende Hang ein bäriges Panorama nach Südosten, auf den Talschluß im Luegergraben und auf Torkopf sowie den Großen Galtenberg.
An wenigen Stellen erreicht die Hangneigung 35° und bei geschickter Spuranlage bleibt sie weitgehend darunter. Im Aufstieg erfreuen die weit gestreuten Bäume, durch die die Route führt und die einen idyllischen Kontrast in den breiten Hang einstreuen.
Noch vor der Verflachung des Hangs erblickt man oben den runden, unspektakulären Gipfel des Mareitkopfs. Vor dort sind kaum mehr 100 Hm zum Gipfel zu bewältigen. Bewuchs gibt es ab dort keinen mehr.
Der letzte steilere Teil wird an der oberen Begrenzung des Grabens, der am unteren Ende durchschritten wurde, in Angriff genommen und querend aufgestiegen. Vor dem Gipfelpunkt durchquert man noch eine kleine Senke, bevor das geschmiedete und verzinkte Gipfelkreuz erreicht wird.
Ein prächtiger Blick über das Alpbachtal in den Norden kennzeichnet den Mareitkopf, der, so wie der Große Galtenberg, geografisch mittig zwischen Greiter- und Luegergraben liegt.
Der Blick in Süden endet mit der Ansicht des Grates zum Großen Galtenberg, den das Heimjoch vom Mareitkopf trennt und denselben um gut 400 Hm überragt.
Im Westen wird der Kamm zwischen den beiden Gräben bis zu den Sagtaler Spitzen und zum Wiedersberger Horn überblickt, Gamskopf und Standkopf (auch Sagtaler Spitze) sind dort bärige Tourenziele.
Nach Osten und Südosten präsentieren sich die phantastischen Schitourenberger Kleiner Beil, Großer Beil und das Sonnenjoch, sowie im Nordosten die leichten Ziele Saupanzen und Joelspitze.
Die schöne Abfahrt folgt der direkten Falllinie des Aufstiegshangs, wobei über eine beachtliche Breite eine eigene Spur gelegt werden kann. Durch die Bäumchen hindurch dürfte die schönste Richtung zum Hochleger der Innermareitalm zu finden sein.
Dort sollte man sich der rechten Seite des Almgebäudes vorsichtig nähern, nicht daß man jäh vom Dach des Stallgebäudes auf den Hang springen muß, so wie es der Verfasser mit gerade noch rechtzeitigem Abschwingen verhindern konnte.
Das Dach wurde dem Gelände angepaßt, sodaß es während der Abfahrt nicht erkennbar ist.
Vom Hochleger führt ein steilerer Hang in einen vom Torkopf abgedeckten, schattigeren Teil hinab zum Flachgelände der Innermareitalm.
Mit Schwung fährt es sich über die letzten Pulverhänge in das Flachstück, das über zwei Bäche zur Rodelbahn hin verlassen wird.
Auf dieser kurzen Strecke muß kräftig angeschoben bzw. im Grätschschritt ein paar Höhenmeter überwunden werden. Über die Rodelbahn wird der Parkplatz wieder erreicht.
Die schöne kurze Schitour erstreckt sich über 940 Hm Aufstieg und 3:15 Stunden incl. Gipfelpause. Die Strecke bis zum Gipfel beträgt etwa 4,5 km. Mit dem Vorteil der durchgehend freien Sicht ist sie auch in Gegenrichtung über die Abfahrtsroute des Verfassers aufzusteigen.
Für jene, die im Wald die Orientierung nicht behalten können, falls noch keine Spur gelegt wurde, bietet dies vielleicht eine sinnvolle Variante.
Mils, 12.02.2022