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Fiechterspitze, eine kleine feine Tour

Die Fiechterspitze ist der abschließende, letzte Gipfel der Hinterautal-Vomper Kette, mit dem Gipfel auf knapp 2.300m, als kleinere Tour mit rund 1.400Hm von der Karwendelrast, eine Erholungstour  und nach meiner gestrigen Rosskopf Südostgrat Besteigung genau lang genug.
Der lange Anstieg im Wald war gerade richtig mit Schatten versetzt, nachdem ich am Vortag, nach dem kräfteraubenen Roßkopf, mit meinen alten Nachbar in Pirchat ein ausgiebiges Festl gefeiert habe und erst weit nach Mitternacht mit dem Radl nachhause gekommen bin. Daher der Anstieg  erst ab 11:30 bei ca. 30°C.

Mühsam quälte ich mich den Wald hinauf, vorbei an der Waldhorb Alm mit drei jungen Haflingern, die einzige Wasserstelle am Anstieg.
Weiters vermied ich auf die Uhr zu sehen, die Schande über den Zustand und die schlechte Steiggeschwindigkeit ob der Nachwehen des Festes wollte ich nicht bewußt gemacht bekommen.
Schlußendlich, am Einstieg der Kletterei angekommen, konnte ich nicht widerstehen und maß 2,5 Stunden für die schätzungsweise lächerlichen 1.200Hm.

Nun der schöne Teil der Tour.
Knapp nach dem Einstieg würde man eher in der Fallinie weiterklettern, was aber falsch ist. Es geht links nach der Felskante des Einstieges weiter (siehe Foto mit Markierung) und dies ist auch logisch, wenn man dann, einige Meter oberhalb, den Rückblick entscheiden läßt.

Diese Stellen und die darauffolgende Rinne mit ähnlich schwierigen Partieen sind zugleich der schwierigste Teil der Kletterei. Entgegen dem AV-Führer würde ich diesen ca. 40-50Hm bis zum Ende der Rinne eine Bewertung von eher II als III geben, und die IIIer Bewertung auf einige kleine Passagen begrenzen.

Weiter geht es dann am Ende der Schlucht mit einer ca. 75° und mehr steilen Wand in gutem festen Fels, die oben, nach ca. 20Hm mit einem kleinen Grat endet. Von dort weniger steil, aber durchaus den Gebraucht der Hände erfordernd, ca. 50-80Hm empor zum Südgrat von dem aus es in wenigen Minuten zum Gipfel führt. Das Ende bildet ein fast horizontaler kleiner Grat.

Ich staunte nicht schlecht als ich die GB-Eintragung unserer Erstbegehung suchte. es war Anfang 2007, ich dachte, daß es einige Jahre früher gewesen wäre.

Die Fernsicht war wieder genauso traumhaft wie gestern am Roßkopf und irgendwie hätte es mich gereizt, die Mittagsspitze und den Schneekopf mitzumachen, jedoch warteten die Stöcke unten am Einstieg und ich war eigentlich schon recht fertig. Ein anderes Mal, vielleicht mit Manuel.

Der Abstieg gestaltete sich nach dem Ende der Kletterei recht mühsam, je näher zum Tal, desto höher die Temperatur.
Nach schlechten fünfeinhalb Stunden erreichte ich das Auto an der Karwendelrast. Nie wieder lange feiern vor dem Bergsteigen…

 

Mils, 20.08.2012