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Brantlspitze – 2.626m

Die Brantlspitze liegt inmitten eines Ausläufers der Hinterautal – Vomperkette und dieser Ausläufer trennt das Roßloch vom Halleranger.
Sie ist in diesem Ausläufer die höchste Erhebung und über einen jeweils scharfen Grat mit der Gamskarspitze im Westen und der Hochkanzel im Osten verbunden. Diese Grate machen den sonst unscheinbaren, bzw. unausgeprägten Gipfel für den Bergsteiger interessant.

Brantlspitze, 2.626m

Brantlspitze, 2.626m, Blick Richtung Westen

Der Start der Tour war um 06:30 vom Parkplatz Sprungschanze in Gnadenwald. Um 09:30 ging es nach einer Trinkpause auf der Hallerangeralm weiter, Richtung Gamskarspitze. Der Tag begann schon heiß, also war eine Tankung unbedingt nötig.

Am Gipfel der Gamskarspitze, Blick zum Grat Speckkarspitze - Kleiner Bettelwurf

Am Gipfel der Gamskarspitze, Blick zum Grat Speckkarspitze – Kleiner Bettelwurf

Auf der Gamskarspitze ist nun wieder ein Gipfelbuch, gespendet von einem guten Bergsteiger aus Innsbruck, den ich vor einigen Jahren einmal auf der Tour von der Hüttenspitze zur Fürleg kennengelernt habe. Danke!

Um 11:45 ging es dann von der Gamskarspitze weiter, dem Ziel – der Brantlspitze – bzw. auch dem schönen Grat zu.

erster Abschnitt des Grates zur Brantlspitze; dort fester Wettersteinkalk, kaum brüchig

erster Abschnitt des Grates zur Brantlspitze; dort fester Wettersteinkalk, kaum brüchig

Der Karwendelführer zeichnet den Grat mit II und „ausgesetzt“ aus. Dies kann ich über fast den gesamten Gratverlauf bestätigen, allerdings sind durch Abbrüche und Ausbrüche der jüngeren Zeit doch Stellen entstanden, die über kurze Passagen vielleicht eher III als Schwierigkeitseinstufung verdienen. Dies ist jedoch auch eine subjektive Empfindung.

Höhle nach den ersten Metern in der Nordflanke; evtl. ein lohnendes Ziel bei Gewittergefahr, sie scheint über die Nordflanke halbwegs gut erreichbar zu sein

Höhle nach den ersten Metern in der Nordflanke; evtl. ein lohnendes Ziel bei Gewittergefahr, sie scheint über die Nordflanke halbwegs gut erreichbar zu sein

In etwa ab dieser Teillänge des Grates wird der Fels etwas schlechter hinsichtlich der Brüchigkeit und auch etwas schärfer in der Ausprägung.

Man steigt in eine kurze steile Scharte ab (kein Problem mit dem Abstieg) und findet gegenüber den ersten schlechten Fels vor.

Abstieg in griffigem Fels

Abstieg in griffigem Fels

Der weitere Aufstieg ist jedoch auch ohne Problem zu meistern, wenn man sich genügend Zeit für Griffe und Tritte läßt.

jenseits der Scharte schlechte Felsqualität

jenseits der Scharte schlechte Felsqualität

Ein Felsenfenster – falls man es in der Konzentrationsphase findet – erfreut das Herz.

Felsenfenster

Felsenfenster

Nun wieder besserer Fels, jedoch allzeit brüchig und man tut gut daran die einladenden Platten am Grat gut zu prüfen, zu beklopfen und daran zu rütteln.

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Die Blicke in das Überschalljoch und in das Roßloch sind gewaltig. Zu beiden Seiten jede Menge Schutt am Fels.

Tiefblick ins Überschalljoch

Tiefblick ins Überschalljoch

Tiefblick ins Roßloch

Tiefblick ins Roßloch

Ein Blick zurück zeigt uns, daß wir noch nicht sehr viel der Strecke geschafft haben, 1/3 mag es jedoch sein.

erster Blick zurück auf die Gamskarspitze

erster Blick zurück auf die Gamskarspitze

Es geht etwas lockerer weiter, der Grat ist nun gut 1m breit und erlaubt allzeit aufrechtes Gehen.

etwas breitere Gratpassagen nach dem ersten Drittel

etwas breitere Gratpassagen nach dem ersten Drittel

Die Freude währt nicht lange, nun kommt die erste Passage mit der typischen gelborangen Störzone.

erste Störzone im Fels

erste Störzone im Fels

Sie ist nicht so schlimm, wenn man sie von der kleinen Scharte aus direkt überklettert. Ich habe südlich und nördlich eine Umgehung gesucht, jedoch nichts Brauchbares gefunden.

Störzone wird am Besten direkt überschritten

Störzone wird am Besten direkt überschritten

Beim Versuch zu fotografieren habe ich meine Kompaktkamera aus dem Hosensack herausgedrückt und sie ist wie ein Fußball hüpfend in die Nordflanke hinuntergepurzelt. Ein Riesenschreck, zumal sie nicht mehr stehengeblieben ist und jeder Aufschlag am Fels innerlich geschmerzt hat.
Nun, ich bin ihr nachgestiegen, ca. 50m tief, habe sie aber nicht mehr gefunden. Der Fels in der Nordflanke ist ungemein brüchig und auf Wasser zu gehen, kann nicht mehr viel schwieriger sein, als mein Abstieg. Finanziell kein großes Problem, 180 Euro und 4 Jahre alt, ein schmerzlicher Verlust jedoch wegen der bisher geschossenen Fotos.
Nun mußte das Handy herhalten und ich möchte mich an dieser Stelle für die Fotoqualität in diesem Bericht entschuldigen…

da unten liegt sie nun auf ewig die kleine Japanerin

da unten liegt sie nun auf ewig die kleine Japanerin

Nach dem Sammeln und dem Entschluß nicht aufzugeben musterte ich den weiteren Grat und kam zum Schluß, daß alles was man von dort sehen kann nicht besonders fest ist und die Vorsicht erhöht werden muß.

Rückblick auf die Störzone bei der ich die Kamera verloren habe

Rückblick auf die Störzone bei der ich die Kamera verloren habe

Der Schein trügte zwar nicht, jedoch verbreiterte sich der Grat, sodaß sich die Sache kompensiert hat.

nach der Störzone

nach der Störzone

Eine weitere Stelle folgt, bei der man überlegen muß. Ich fand, daß es nach der gelborangen Platte links (nordseitig) recht gut gehen sollte und behielt Recht. Man kann den Aufschwung mit der griffarmen Platte somit umgehen.

Platte in der Störung

Platte in der Störung

nach der Platte geht es links und gleich wieder rechts auf den Grat gut voran

nach der Platte geht es links und gleich wieder rechts auf den Grat gut voran

Dann geht es in eine Scharte (die letzte wie mir vorkam) hinab, an der der Abstieg in einer weiteren Störzone endet. Man kann sie jedoch bequem und recht gefahrlos nordseitig umgehen, nachdem man sich bis zur ersten Platte nähert, nicht früher!

Blick hinab zu Scharte mit der Störzone im Abstieg

Blick hinab zu Scharte mit der Störzone im Abstieg

der schlechte Fels der Störzone im Rückblick; rechts kommt man gut hinab, auch wenn man es hier nicht so empfindet

der schlechte Fels der Störzone im Rückblick; rechts kommt man gut hinab, auch wenn man es hier nicht so empfindet

Der Gegengrat nach der Scharte ist imposant und die letzte Schwierigkeit vor dem Gipfel der Brantlspitze. Er ist auch teilweise mit brüchigen Stellen versehen und aufgrund der Steilheit empfiehlt sich große Sorgfalt beim Wählen der Griffe und Tritte.

letzter großer Grataufschwung vor dem Gipfel der Brantlspitze

letzter großer Grataufschwung vor dem Gipfel der Brantlspitze

Der Grat verflacht sich oben und man steht nach wenigen Minuten am Gipfel der Brantlspitze.

Vom kleinen Gipfelbuch aus 2011 sind lediglich 3 Seiten vollgeschrieben, sieht man von der Widmung ab, also wird es viele Jahrzehnte lang den Gast am Gipfel erfreuen. Ein Hoch auf die Spender!

Brantlspitze, 2.626m

Brantlspitze, 2.626m

Eindrucksvoll ist hier das Panorama.

die Hochkanzel, ein nächstes Ziel..

die Hochkanzel, ein nächstes Ziel..

Vomper Loch

Vomper Loch

Hochkanzeltürme

Hochkanzeltürme

der Halleranger

der Halleranger

Rückblick auf den Grat von Gamskarspitze bis Brantlspitze

Rückblick auf den Grat von Gamskarspitze bis Brantlspitze

Weitere Fotos siehe Galerie.

Der Rückweg ist natürlich leichter, da man die Passagen ja schon kennt. Vorsicht ist aber allemal vonnöten, denn so gut ist der Fels nirgendwo, daß man jeder Tritt- und Griffmöglichkeit vertrauen kann.
Die Stunde, die der Karwendelführer ausgibt ist sicher nicht zu hoch gegriffen, man plane also für die Rückkehr mit etwas Pause ab der Gamskarspitze 2 1/2 Stunden ein.

Nach diesem „heißen“ Abenteuer schmeckte das Bier und die Gamswurst auf der Hallerangeralm extra vorzüglich und am Rückweg stand noch die Bettelwurfhütte mit der Dörferwertung 🙂
Alles zusammen war ich (incl. Pausen ca. 3x30min) 12 Stunden unterwegs.
Die Strecke hat einen gesamten Höhenunterschied von rd. 2.400m

Brantlspitze über Gamskarspitze vom Halleranger aus

Brantlspitze über Gamskarspitze vom Halleranger aus

Mils, 21.07.2015