In Betracht kam die nette Schitour auf die Grünbergspitze heute wegen der Ausrichtung des Aufstieges auf einem Südhang – Sonne begleitet den Tourengeher also fast ab dem Parkplatz (1.550m, EUR 3.-/Tag) Grün in Navis.
Zunächst folgt man der Rodelbahn zum Gasthof Peeralm und verläßt diese nach einer guten Viertelstunde des recht flachen Aufstieges linkerhand bei einer Abzweigung, die zur Seapenalm – eine sehr einheimische Bezeichnung mit richtig alten Wurzeln – führt und steigt weiter im Wald auf.
Einige Minuten folgt man dem Almweg, der sich nach einer weiteren Kehre mit Wegweiser in östliche Richtung wendet und in einer langgezogen Kurve nordwärts weiterführt.
Dort gibt es dann die Möglichkeit in das Tal nordwärts weiterzugehen, oder, meine Richtung, nordwestlich über eine Lichtung in ein Waldstück, steiler als nördlich weiter, auf die Seapenalm weiterzugehen.
Das Waldstück ist in wenigen Minuten durchquert und man ahnt am oberen Ende schon das Almgelände, das man ein paar Aufstiegskehren später, auch betritt. Hier sieht man auch erstmals das Ziel, die Grünbergspitze, noch in weiter Ferne als überragender Talabschluß.
Dort wäre der Abzweig zum Pfoner Kreuzjöchl, zur Grünbergspitze aber geht es dem Stacheldrahtzaun flach entlang, gegen die Seapenalm zu, die einige Minuten später auch sehr malerisch in der Winterlandschaft ins Blickfeld rückt.
Einige Minuten recht flach in das tiefe Hochtal weiter, bei der Grünbergalm, befindet sich eine weitere Abzweigung von Schitourenaufstiegen.
Die Gruppe Italiener vor mir zweigt links in das weite Kar westlich der Trennungsrippe, die sich von der Seeblesspitze herunterzieht, ab, vermutlich zum Pfoner Kreuzjöchl oder auf die Seeblesspitze.
Zur Grünbergspitze steigt man oberhalb der Grünbergalm recht genau nördlich über einige Aufstiegskehren zur Ochsnerhütte, eine pfiffige kleine Hütte, die ca. 10min nach der Grünbergalm erreicht wird.
Oberhalb dieser wird der Anstieg auf die Grünbergspitze wieder etwas steiler und in einem sehr weiten Rechtsbogen geht es nun gegen den Sattel zwischen Grafmartspitze (rechts 2.720m) und der Grünbergspitze zu.
Im Anstieg, der immer westlicher sich dreht, sind den flacheren Passagen ein paar steilere Stufen eingelagert und nun spürt man schon den langen Aufstieg vom Parkplatz etwas in den Füßen.
Von der letzten steileren Stufe, die dieser Tage ganz links, nördlich im Hang den besten Aufstieg bietet (apere Stellen unterhalb) fehlen noch die letzten 120Hm die auch die steilsten des gesamten Aufstieges darstellen.
Oberhalb der letzten Steilstufe frischt auch der Föhn etwas auf, nachdem es bis hierher durchgehend möglich – und notwendig – war im langärmeligen Shirt aufzusteigen, ohne jeden Windstopper darüber.
Weil die Höhe dort schon gut über 2.500m beträgt muß dem kalten Föhn nun auch mein Windstopper entgegengestellt werden und je näher ich mich der steilen Scharte nähere desto notwendiger wurde er.
Von der Scharte aus sind noch ca. 40Hm zu bewältigen bevor das Gipfelkreuz der Grünbergspitze erreicht wird. Der Aufstieg bis zur Scharte war aufgrund der harten Schneeoberfläche und der zerfahrenen Aufstiegsspur einigermaßen anstrengend und so geht es auf den Gipfel weiter. Allerdings erreicht man diesen doch in einigen Minuten ab der Scharte und kann dann zur besseren Kleidung wechseln, die dringend benötigt wird.
Obwohl der Wind nur mäßig stark bläßt – es fühlte sich an wie ca. 30-40kmh – frieren die Finger im Nu ein und der Gipfelbucheintrag sowie das Abfellen und die Umstellung der Tourenschuhe sind kein feines Erlebnis.
Nach dem Gipfelschnaps wird der Ausblick für einige Minuten genossen.
Im Nordosten Haneburger und Malgrübler (sehr abgeblasen, bis jetzt im heurigen Winter sicher nicht zu begehen), im Südosten Tarntaler, Sonnenspitze und die Reckner, im Süden der alles überragende, auch wenn weit entfernte Olperer und im Westen der Ausläufer, der die Seeblesspitze das Pfoner Kreuzjöchl und den Mislkopf trägt.
Ein kurzes Vergnügen am Gipfel, erzwungen von Wind und Kälte.
Die Abfahrt vom Gipfel ist problemlos möglich und ab der Scharte fängt das anstrengende Abenteuer im Gelände mit teilweise recht hartem Harschdeckel an.
Mehr als 150Hm ohne Pause läßt den Puls hochschnellen und die Oberschenkel heiß werden.
Knapp oberhalb der Ochsnerhütte kann man dann wieder leichtere Kleidung anlegen.
Bei der Grünbergalm habe ich versucht möglichst auf die östliche Talseite zu gelangen (links in Abfahrtsrichtung gesehen), was aber nicht so gelingen wollte, wie ich mir das vorgestellt habe. Zweck wäre gewesen auf die Rippe östlich der Alm zu kommen, da ich dort eine angenehme Abfahrt zur Peeralm vermutete. Man hätte aber wesentlich weiter oben schon – in steilen Hängen, die ich im Alleingang nicht nehmen wollte – queren müssen.
So fuhr ich den schweißtreibenden Hang weiter ab und querte den Bach viel tiefer als beabsichtigt.
Vorbei an ein paar Privathütten ging es nun in einen Lärchenwald hinein, der recht abenteuerlich und mit viel Fingerspitzengefühl entlang der vielen Spuren, nicht im Desaster endete und mich über ein paar steile Passagen auf einen Weg oberhalb der Peeralm führte und die aufgekommene angespannte Stimmung erfreulich beendete.
Diese Abfahrt von der Grünbergalm kann ich bei der Erstbefahrung nicht empfehlen, da scheint die bessere Entscheidung, den Weg, der westlich des Baches zur Aufstiegsroute führt, zu nehmen und die paar hundert Meter über die Rodelbahn zur Peeralm aufzusteigen.
Die Peeralm, eine idyllische alte Alm ist perfekt für die Rast nach der Tour. Eine deftige Kasknödelsuppe und das Panorama auf der Gegenseite des endenden Navistales sind der beste Abschluß für diesen schönen Tag.
Der Aufstieg über die 1.275m wurde in 3 Stunden bewältigt.
Mils, 28.01.2017