Er wird vom sonnigen Trins aus begangen und dank seiner Lage erfreut sich die Schitour auf den Padasterkogel auch an kalten Tagen eines guten Teils angenehmster Sonnenbestrahlung. Zwar nicht über die gesamte Länge wie die Schitour auf die Kesselspitze, aber dennoch über etwa die Hälfte der Strecke, abhängig von der Route, die man wählt.
Die Normalroute folgt dem Anstieg zum Padasterjochhaus, beschreibt nach dem Waldanstieg einen großen Linksbogen um das Tal, das sich zwischen dem Padasterjochhaus und dem Padasterkogel liegt und wartet mit viel Sonne und einer herrlichen Ansicht der Hochfläche sowie auf die mächtige Kirchdachspitze im Nordwesten auf, während die Variante der Kenner der Tour noch im Wald vor dem „Käferloch“1 links abzweigt und über das Tal zu den „Padaster Mähdern“ führt und von dort den Rechtsbogen ins „Grübl“ beschreibt und vom Grübl über den Osthang auf den Gipfel des Padasterkogel. Über diese Variante kann auch die Abfahrt erfolgen.
In Trins stehen zwei Parkplätze zur Verfügung. Der besser bekannte ist jener direkt am Almweg zum Padasterjochhaus, der über den steilen Weg nach dem Ortskern beim Cafe Max, in dem man übrigens einen lohnenden Tourenausklang findet, erreicht, Parkplatz Egarte genannt, auf knapp 1.300 m. Den zweiten, größeren, kennt man weniger, er ist der P4 und befindet sich auf der Gschnitztallandesstraße 800 m vom Cafe Max entfernt, Waldfest genannt. Dieser liegt etwa auf 1.240 m und die Tour beginnt nach der Brücke am Weg gegenüberliegend des Parkplatzes und führt über die Wiese (Burgfelder), vorbei an der Kapelle St. Barbara, zu einem Sommerwanderweg hinauf, der oben mit dem Almweg zusammentrifft. Beide Parkplätze konnten zum Zeitpunkt dieses Berichtes kostenlos benützt werden, der Bericht beschreibt die Route vom Parkplatz Egarte über den Normalanstieg.
Am lange geradeaus in das Tal zum „Burgwald“ führenden Almweg gibt es einige Passagen unter dichtem Baumbewuchs, die auch im Winter aper werden können, weswegen für eine längere Abfahrt die Parkplatzvariante Waldfest vorteilhaft sein kann.
Auf der ersten freien Wiesenfläche „Egarte“ wird der Blick auf die drei Täler frei, die sich am Ende der Wiese verzweigen. Im äußerst linken Tal, hinter der felsigen Barbeleswand versteckt, befindet sich der Waldanstieg zum Padasterkogel. Es wird erst am Ende der zweiten Freifläche, der „Windlahne“.
Das mittlere Tal führt ins Loosloch und auf die Padeilemähder2, die heute noch von Hand gemäht werden und die vor Kurzem noch in die Tiroler Natura 2000 Gebiet aufgenommen wurden.
Das rechte Tal, über den Burgwald, führt in die Falschwernalm und auf die Kesselspitze, mit ihrem zauberhaften Schitourenanstieg.
In der ersten Freifläche führt meist eine Spur zur rechten oberen Begrenzung hinauf, der man nicht folgt, sie führt auf den Kesselspitze und auf die Peilspitze. Die Route auf den Padasterkogel führt im Flachteil links, neben dem Bach, zur Bachquerung in die linken Täler hinein.
Einige Minuten im noch flachen Aufstieg nach der Bachquerung wird eine zweite, längere Freifläche mit vereinzeltem Lärchenbewuchs erreicht. Die Route führt durch die herrliche Landschaft bis etwa auf 1.650 m und zweigt dort in den teilweise steilen Wald links ab; dies ist die schattseitige Teil der Schitour, der, je nach fortgeschrittenen Datums und Tageszeit im Winter, über etwa 200 bis 300 Hm ohne Sonnenbeleuchtung stattfindet. Zum Jahreswechsel beträgt der schattseitige Aufstieg am frühen Vormittag etwa 35 bis 45 min.
Im Wald quert man manchmal die Fahrstraße zum Padasterjochhaus und befindet sich Großteils am Herrensteig, der manchmal beschildert ist.
Zwischendurch, im oberen Teil des Waldaufstiegs mit bereits lichterem Baumbewuchs, werden Blicke auf die schöne Felsformation aus standfestem Hauptdolomit der Hohen Burg frei und Wildspuren über das steile Nordkar zwischen dem „Inneren und Äußeren Buambichl“ sichtbar.
Im abflachenden Teil des Waldaufstiegs, eigentlich bereits an der Waldgrenze, könnte man links, fast flach zur Aufstiegsvariante durch das Käferloch abzweigen. Der sonnigere Aufstieg erfolgt jedoch über den Normalweg, der weiter beschrieben wird.
Mit dem Baumbestand ändert sich auch die Hangneigung und ab dem Hügel „Drissl“ führt der angenehm steigende Normalweg über eine bärig kupierte Bilderbuchlandschaft mit letztem Lärchenbewuchs bis auf über 2.000 m hinauf, wo auch das Ziel, der Padasterkogel, erstmals sichtbar wird. Der Sommerweg wird hierbei verlassen und eher nahe dem Almweg aufgestiegen.
Die malerisch weiße Landschaft mit ihren mannigfaltig ausstreichenden Schattierungen von Kuppen und Mulden sowie den vereinzelten rostroten Lärchenfassaden der Almhütten zwingt zum Innehalten und Aufsaugen des einzigartigen Moments.
Beim letzten längeren Almgebäude beginnt der große schöne Bogen um das Tal zum Gratrücken herum, der von der Hammerspitze herabfällt und der den Padasterkogel trägt. Bis zum Schluß, zum Gipfel, führt die Route in angenehmer Steigung weiter.
An diesem Eckpunkt des Anstiegs zum Padasterjochhaus befindet man sich bereits in 2.100 m Seehöhe, womit nur noch 200 Hm zum Gipfel fehlen, die Strecke aber noch 1,8 km lang ist. Wenig geeignet für Freunde von Ampfersteinverhältnissen.
Begrenzt wird der schöne Kessel, in dessen Mitte das Padasterjochhaus weithin sichtbar auf einer Kuppe erhöht erbaut, von Hammerspitze (2.641 m), Wasenwand (2.563 m) und Foppmandl (mit Gipfelkreuz, jedoch aufgrund fehlender Prominenz kein bezeichneter Gipfel, eher ein entsandter Südgrat der Wasenwand), die aus Gesteinen des metamorphen Kalkkomplexes (vorwiegend Bänder-Kalkmarmor, Kalkphyllit und Quarzphyllit) gebaut werden. In der Ferne im Nordwesten, westlich der Hammerspitze, lugt der Gipfel der Kirchdachspitze (2.840 m) hervor.
Kurz vor dem Padasterjochhaus folgt die Schitour einem kleinen Graben, der auf die Hänge unterhalb der Hammerspitze hinüber leitet. Gleich nach dem Beginn muß eine etwas steilere Passage gequert werden bevor der schöne Bogen zum Padasterkogel über flaches Gelände weiterführt.
Die Bilder auf dieser Strecke verleihen der leichten Tour auf den Padasterkogel einen eigenen Reiz, wofür sich der längere Normalweg allemal lohnt, auch wenn er gut 20 min in Anspruch nimmt.
Mit mäßig Auf und wenig Ab strebt die Querung auf den Südgrat der Hammerspitze zu, wo sich, hinter dem Bergrücken nicht sichtbar, die kleine Schäferhütte befindet. Über eine wenig mächtige Wechte wird der Gratrücken erreicht, der, scharf zur Linken, den Blick auf den unverkennbar dolomitischen Aufbau der Kirchdachspitze freigibt, und den Gipfelspitz auf seinem eindrucksvollen Sockel in voller Größe zeigt.
Nach dem Übergang verliert man wenige Höhenmeter zum Padasterjoch hin, die jenseits desselben mit einem letzten kurzen Aufstieg über 40 Hm zum Padasterkogel wettgemacht werden. Der Aufstieg erfolgt dabei auf der Luvseite nach Belieben oberhalb oder unterhalb der abgeblasenen Steilwiesen.
Die Kuppe des Padasterkogels ist selber nur hauchdünn ein eigenständiger Gipfel, wenn man die Konvention der Definition der Schartenhöhe von mindestens 30 m zugrunde legt. Seine Stellung im Serleskamm und seine wunderbare Aussicht dürften jedoch bereits weit vor Einführung von Definitionen nach UIAA ausschlaggebend für seine Kür als Gipfel verantwortlich zeichnen.
Ein massives Holzkreuz seltener Bauart ziert den Padasterkogel. Die verstärkenden Verstrebungen der Kreuzform zum diagonal gestellten Quadrat sichern den Verbund im Knoten. Diese Kreuzform sieht man kaum, bisweilen aber doch auf unseren Bergen.
Sie stellt keine eigene zu recherchierende Kreuzform dar, sie dürfte rein aus Stabilitätsgründen entstanden sein.
Im Blick nach Nordosten öffnet sich das Navistal mit den schönen Schitourenzielen, beispielsweise die Schafseitenspitze genau in Bildmitte. Etwas rechts davon, mehr im Osten, vom Schmirntal aus die Schöberspitzen und den Kleiner Kaserer bereits in den Zillertaler Alpen.
Weiter im Südosten finden sich die Schitouren auf die Hohe Kirche und den Kluppen, der durch die dahinterliegenden höchsten Gipfel der Zillertaler Alpen, Hochfeiler und Hochferner durch den fehlenden Kontrast fast nicht sichtbar ist, sowie der Wolfendorn an der Grenze zu Südtirol.
Gegen den Süden hin reicht der Blick bis in die Dolomiten (Geislergruppe, Marmolata, Sella und Langkkofel) und etwas rücken die bärigen Schitouren aus dem Obernbergtal in den Vordergrund, hier sei die Rötenspitze und der Muttenkopf genannt.
Auf den Obernberger Tribulaun als leichtesten Vertreter aller Tribulaune führt eine unvergessliche Schitour, weiter folgt der markante Doppelgipfel des Pflerscher Tribulauns und die hohen Schitourenziele des Pflerscher Pinggls und des Hohen Zahns in Bildmitte und den südwestlich gelegenen Feuersteinen.
Die empfohlene Abfahrt vom Padasterkogel führt über seinen Nordosthang hinab in das Käferloch. Der gesamte Hang steht dafür zur Verfügung und die Schneeverhältnisse sind eher immer dort die besten, wo kaum Sonnenbestrahlung einwirken kann, also eher im südöstlichen Teil des Tals, zu dem in der Abfahrt gequert wird, um den Nordhang zu erreichen.
Unten in Talnähe kann man, wenn man rechtzeitig auf die sonnenbeschiene Nordseite im Tal wechselt, die Ausfahrt aus dem Käferloch ohne Anschieben ausführen. Wer zu weit hinunter fährt muß im Talgrund bis zum Wald fahren und hat hier auch wieder zwei Möglichkeiten.
Links am Ende des Käferlochs auf dem flachen Weg mit Anschieben über etwa 400 m bis zu den schönen strauchbewachsenen Hängen vom Foppmandl herab, oder rechts über noch weiterführende freie Wiesen bis zur selektiven Steilabfahrt im lichten Wald nahe der Barbeleswand.
Weiters wird die Normalabfahrt über die freien Hänge unter dem Foppmandl beschrieben.
Am Ende des Käferlochs müht man sich im Grätschschritt leicht bergauf um die Geländerippe herum bis der Sommerweg flacher wird und das Fortkommen mit Anschieben möglich wird.
Ein paar Minuten erfordern die 400 m Schiebestrecke bis der Weg abfällt und die Abfahrt fortgesetzt werden kann. Die Fortsetzung lohnt sich allerdings, sie führt über schöne steile Hänge mit jeder Menge Hindernissen, sodaß Reaktionsschnelligkeit gefordert wird.
Mit der Sonnenbahn zu Silvester liegt der schöne Hang bis über die Freifläche der „Windlahne“ hinab leider bereits im Schatten der Barbeleswand, wenn um die Mittagsstund abgefahren wird. Lediglich der obere Teil ist noch in Licht getaucht. Die passablen Schneeverhältnisse noch weichen Pulvers boten dafür Entschädigung.
Kurz vor der Querung des Fallschwernbaches entweicht man der Abdeckung der Barbeleswand wieder und setzt die letzten Minuten der bärigen Tour unter Sonne fort.
Die Schitour absolvierte der Verfasser in 3:56 Stunden mit einem Aufenthalt am Gipfel von gut 30 min . Der gesamte Aufstieg beträgt 1.090 m und die Streckenlänge bis zum Gipfel 5,6 km.
Mils, 31.12.2020
1 in Anführungszeichen angeführt sind Flurbezeichnungen nach TIRIS
2 Karte des Schutzgebietes Padeilemähder: https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/Landesnormen/LTI40044768/Anlage.pdfsig.pdf