Die Seebergspitze hoch über Pertisau stellt eine leichte und eine ideale Runde für Schnellentschlossene dar und für jene, die auf der Suche nach einem Halbtagstraining sind.
In phantastischer Kulisse geht es die 1.155Hm von Pertisau hinauf und je höher man steigt desto schöner die Aussicht.
Blicke, tief in den zentralen Teil des bizarren Karwendels im Westen, das schöne Rofangebirge im Osten und die Vorkarwendelberge im Norden – alle Schönheiten der Gegend nur durch einen kurzen Anstieg und eine moderate Parkgebühr erlebbar.
Gleich anschließend des Parkplatzes um die Kurve auf der der Asphaltstraße nahe der Seepromenade zu einem der hangseitigen Hotels zweigt der etwas versteckte Steig in den Mischwald zur Seebergspitze ab.
Im Wald quert der Steig über Serpentinen zunächst zwei Spazierwege und nach einer Minute bildet er sich hangparallel zum Seebergsteig aus, der flach nach Westen führt. Diesem kann man auch folgen und weiter westliche bergauf ansteigen, die Beschreibung hier bezieht sich aber auf die direkte Route, die in weiteren Serpentinen bis zu einer flacheren Stelle „Hochried“ führt (siehe Karte in Bildergalerie).
Kurz danach dreht der Steig leicht nach rechts im weiten Bogen um Schrofengelände zur Linken herum, um oberhalb wieder nach links zu drehen. Dieser Bogen ist von lichtem Wald und toller Aussicht auf den Achensee gekennzeichnet.
Oberhalb des Bogens im Aufstieg vereinigt sich der Steig wieder mit dem alternativen Anstieg über den Seebergsteig – die Geländestufe, die somit umgangen wird ist die „Schafgufel“ (siehe Karte) Anm.: „Gufel“ bedeutet so viel wie Felsnische, die bei Wettern Schutz bietet. Eine solche Stelle kann beim Aufstieg nicht leicht ausgemacht werden.
Nach der Umgehung der Wände der Schafgufel leitet der Steig auf etwas flacherem Terrain weiter zur Roßalm und der bewaldete Hang bildet sich mehr und mehr zum latschenbewachsenen Bergrücken aus.
Die Lichtungen zwischen den Latschenfeldern der verfallenen Roßalm (es gibt keine Almgebäude mehr, dafür eine Jagdhütte rechterhand) verjüngen sich weiter oben – auf etwa 1.800m – wieder und das Ziel, die Seebergspitze, wird in der Ferne erstmals sichtbar.
An dieser Stelle und in der Folge begleiten den Wanderer tolle Blicke nach links und rechts ins Karwendel und auf das Rofangebirge. Der Bergrücken wird nun schmaler und bildet sich zum sanften Grat aus, der etwa einen guten Kilometer lang bis zur Seebergspitze aufgestiegen wird.
Zumeist befindet sich der Steig am Gratrücken ganz oben mit kurzen Abweichungen nach links und rechts, in günstigen Passagen der Vegetation ausweichend.
Manche Stelle am durchwegs leichten Gratsteig führt über Schärtchen mit steilen Abbrüchen rechterhand und es empfiehlt sich an diesen wenigen Stellen übermütige Kinder gut im Auge zu behalten.
Abschließend, kurz vor dem Gipfel, wird der Grat nochmals etwas steiler, bevor das schöne große Holzkreuz der Bergrettung Maurach erreicht wird.
Die Seebergspitze besticht durch ihre freistehende Lage mit wirklich erlebenswerten Aussichten rundum. Besonders gut ist das Abklingen der wilden Kolosse des Karwendels nach Nordosten und die Gesamtansicht des Rofangebirges zu betrachten.
Erlebenswert muß auch die knapp 1,7km lange Gratstrecke zur Seekarspitze sein, die sich von der Seebergspitze aus vollständig einsehbar präsentiert.
Diese Überschreitung könnte gleich noch etwas spektakulärer zur 18km langen Rundtour mit Abstieg über die Seebergalm und dem Rückweg über den Steig am Westufer des Achensees erweitert werden – heute jedoch ist auf der Seebergspitze Schluß.
Eine weitere Möglichkeit die Besteigung der Seebergspitze zur Rundtour auszubauen ist der Abstieg über den westwärts ausgerichteten Steig zum Pasillsattel und zur Pletzachalm.
Die Begehung des Autors an dem so schön begonnenen Maitag mußte im Abstieg rasch erfolgen, wollte er nicht nass werden – von Westen her näherte sich eine Gewitterzelle, die einen kurzen Schauer über die Achenseeregion brachte, die tollen Eindrücke der Besteigung aber in keiner Weise zu trüben vermochte.
Die Strecke vom Parkplatz bis zum Gipfel beträgt knapp 5km und führt über 1.155m Anstieg ans Ziel. Man plane 4 1/2 Stunden für Hin- und Rückweg ein, in 3:19 gesamt wäre der schöne Berg in unnötiger Hast erledigt.
Mils, 19.05.2018