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Kuhljochspitze, 2.297m – über Südgrat

Imposant vom Solsteinhaus aus anzusehen thront die Kuhljochspitze als westliche Begrenzung des Talkessels über der Solenalm hoch über Zirl.

Kuhljochspitze, 2.297m

Neben der Erlspitze stellt die Kuhljochspitze ein lohnendes Ziel in der Erlspitzgruppe, dem westlichen Teil der Nordkette, dar. Ihre Ersteigung am Normalweg ist leicht, erfolgt jedoch über weite Teile im brüchigem Fels des Hauptdolomites mit seinen ungeordneten, strukturlosen Felsköpfen mit bis zu mehreren Dutzend Meter Mächtigkeit, unterbrochen von Schluchten, mit kleinen Schartenübergängen und vielen Schutthängen. Zwischen diesen Felsformationen finden sich Schrofen und Türmchen, unterbrochen von Wiesenflächen und jähen Abbrüchen.

Südgrat zur Kuhljochspitze. oberste Graterhebungen

Ein Felsbau, den man im Karwendel nur im westlichen Teil der Nordkette, eben von der Furche beim Solsteinhaus bis nach Seefeld findet.

Rückblick auf die Solenalm

Die Ersteigung am Normalweg vom Solsteinhaus über die Kuhljochscharte ist von steilen Steigen mit teilweisen Seilversicherungen geprägt und es geht auf den nicht weithin einsehbaren Steigen munter auf und ab, sodaß eine Entfernungseinschätzung, oder Abschätzung der Gehzeit, dem Kundigen dieses Geländes vorbehalten ist.

Rücken auf den aufgestiegen wird, im Hintergrund die Kuhljochspitze

Besser einzuschätzen hinsichtlich der Gehzeit ist die Ersteigung von der Solenalm aus. Auf dieser Route ist der Weg von weithin sichtbar abzuschätzen, folgt er doch dem langen freien, zunternbewachsenen Gratausläufer, da sich bis zum Kreuzjöchl hinaufzieht und mit wenig weiterem Höhengewinn an die Hauptkette anschließt.

knapp unterhalb des Kreuzjöchls

Der Steig von der Solenalm herauf erreicht den Freiungen Höhenweg im Westen des Gratausläufers und zwar ca. 25m unterhalb der Scharte (manche bezeichnen die Scharte als Kreuzjöchl) und zum Einstieg in den Südgrat müssen ca. 15Hm zusätzlich angestiegen werden.

erster Felskopf am Südgrat, unter der Höhle geht es quer hinauf

Den Einstieg bildet ein zurückgesetzter Absatz der Hauptwand, die auf ca. 25 bis 30m Höhe eingesehen werden kann. Von unten betrachtet, steigt die Route unterhalb einer dunklen Höhle nordwestlich an.

Andi bereits über der Höhle in Richtung zum Wiesenfleck

Im Fels wird rasch klar, daß die logische Route leicht links auf eine Rippe führt und von dieser in leichter Kletterei in direkter Linie über eine griffige aber schuttbedeckte Fläche zum Ausstieg auf eine Wiesenfläche führt.

Aufstieg zum Wiesenfleck

Diese abwechselnden Partien von schroffem brüchigen Fels und oberhalb dieser Wiesenflächen, die in Schärtchen oder Kamine führen sind auch typisch für den Felsbau in der Erlspitzgruppe.

Rückblick unterhalb des wiesenfleckes

Nach der Wiesenfläche erreicht man über eine brüchige Flanke ein Schärtchen, zu dem herauf die im Führer beschriebene Variante zur Vermeidung des ersten Wandkopfes her führt. Man muß diese Rinne mit viel rutschendem Schutt nicht nehmen, der erste Felskopf ist leicht genug um ihn zu erklettern.

das Schärtchen voran und sogleich der nächste Felskopf

Jenseits des Schärtchens warten wieder splittrige, brüchige Felsen auf, die jedoch ebenfalls ohne große Schwierigkeiten überklettert werden und diesmal ist der Ausstieg ein Schuttband das auf eine kleine zunternbewachsene ebene Fläche führt.

Querung zum Schärtchen in sehr brüchiger Flanke

Nach dieser Fläche bricht der zweite Felskopf wieder jäh ab, wobei auf einem schmalen kurzen Felsband in eine weitere Scharte abgeklettert wird.

Beginn des zweiten Felskopfes

Nach diesem Felskopf zieht sich der Hang mit einer langen wiesenbewachsenen Passage bis unter die Gipfelgratfelsen hinauf. Diese könnten an ihrer Westseite in leichtem Gehgelände bis zum nahen Gipfel gemeistert werden, uns reizte jedoch deren direkte Überkletterung bis zum Gipfelkreuz der Kuhljochspitze.

mitten im zweiten Abschnitt

Eine nette kurze Kletterei im II. Grad mit ordentlicher Brüchigkeit, die in jedem Fall einiges an Konzentration erfordert. Er ist jedoch schöner als der brüchige, ausgetretene Normalweg.

eine lange Wiesenpartie erreicht, sie zieht sich bis knapp unter den Gipfel

Am kleinen Gipfelplateau der Kuhljochspitze hat man eine phantastische Aussicht und einstimmig beschlossen wir gleich, daß nächstens der Übergang auf die Erlspitze dazu gehängt werden muß.

letzte Meter zum Gipfel am Südgrat der Kuhljochspitze

Der Aufstieg am Südgrat wird in ca. 35 bis 40min bewältigt, der gesamte Aufstieg von Hochzirl beträgt gut 1.400m.

Kuhljochspitze mit Südgrat vom Solsteinhaus aus

Als Abstieg wählten wir den Normalweg zum Solsteinhaus, um dort in aussichtsreicher Kulisse reichlich und gut zu speisen.

Kreuzjöchl bis Kuhljochspitze

Den gesamten Aufstieg vom Bahnhof in Hochzirl bis zum Gipfel bewältigten wir in 2 3/4 Stunden, der Führer gibt am Normalweg (über die Kuhljochscharte) 4 Stunden an.

Mils, 30.07.2017