Links und rechts vom Luegergraben in Inneralpbach ziehen malerische Schitouren auf die Kämme, und links hinauf, im Trennkamm zur Wildschönau, liegt das interessante Ziel Kleiner Beil.
Der Anstieg über bäriges freies Gelände nach der Talwanderung erfolgt vor knapp der Faulbaumgartenalm. Vom Parkplatz (~1.120 m, 3.- pro Tag) wird entlang der Rodelbahn über 3,6 km und 360 Hm die abzweigende Aufstiegsspur etwa 200 m vor dem Stadel der Alm erreicht.
Einige aber wenige Spitzkehren führen durch den weitgehend freien mittelsteilen Hang etwa 220 Hm aufwärts, bis die Hangneigung zurückgeht und über wenig steiles Gelände die Stadelkehralm auf 1.800 m angepeilt wird.
Malerisch führt die Route durch vereinzelte Zirben und gegen das Talinnere hin erreicht der Blick den Talkessel mit dem breiten Sattel in den Märzengrund im Zillertal. Eine der schönsten Schitouren im Alpbachtal führt dort auf das Sonnenjoch.
Unser Aufstieg war im oberen Teil, etwas oberhalb von 1.700 m von Lockerschnee geprägt, welcher uns später sehr willkommen war.
Knapp unterhalb der Stadelkehralm öffnet sich ein phantastischer Rückblick auf den Luegergraben („Luagergraben“, lernt man vom einheimischen Parkplatzbetreuer) und hinaus nach Alpbach und dieser Platz eignet sich hervorragend für ein Trink- und Betrachtungspause.
Linkerhand im Aufstieg besteht ein übersichtlicher Blick auf den Lämpersberg, der vom Parkplatz aus bereits wesentlich früher links abzweigend begangen und der auch in Kombination mit dem Saupanzen bestiegen wird.
Tolle freie Abfahrtshänge zur Feldalm hinab kennzeichnen seine Westflanke. Er überragt den Kleinen Beil um fünf Meter.
Östlich der Stadelkehralm zieht ein Westgrat vom Seekopf herab, der erstmals auf der schönen Route Schatten auf den Aufstieg wirft. Allerdings im Februar schon nur mehr von kurzer Dauer.
Nach einem kurz aufsteilenden schattigen Teil erreicht man wenige Minuten später eine Flachstelle, von der aus der Abschlußhang auf die Grathöhe einsehbar ist. Dieser Hang stellt sozusagen der Schlüsselteil der Tour dar, denn er wird oben über ein kurzes Stück von etwa 30 Hm über 35° steil.
Von der Flachstelle aus bietet sich auch ein guter Blick auf den Lämpersberg, der an diesem Tag mehrfach von der Wildschönauer Seite aus begangen wurde.
Ein weiteres Mal durch ein kurzes Stück Schatten stiegen wir von der Grube auf die aufsteilenden Kuppen vor dem Steilhang, dem Schlussstück der Tour.
Der Steilhang dient auch der einzigen Abfahrt vom Kleinen Beil. Es ist also nicht verwunderlich, wenn die Aufstiegsspur über einen sehr großen Teil ihrer Länge zwischen den Spitzkehren sozusagen durch die Abfahrer weggerutscht wird und sich knifflige Partien ergeben, für die der Einsatz von Harscheisen sehr ratsam ist, will man sich nicht plagen.
Da dieser Hang ein Sonnenhang ist tritt diese Situation sicher recht häufig auf.
Gegen die Grathöhe flacht der Steilhang ab und wir erreichten eine kurze apere Stelle durch das krautige Gras, die ohne Steine zu durchqueren war.
Den breiten Grat konnten wir vollständig unter Schi aufsteigen, mit einer steilen ersten Partie auf einen runden Vorkopf vor dem Gipfel, der vom selben durch ein Schärtchen mit einigen Metern Abfahrt getrennt ist.
Am breiten Gipfelplateau sticht ein kunstvoll modernes Gipfelkreuz ins Auge. Wie so häufig bei modernen Gipfelkreuzen wurde es aus Edelstahl und Holz gefertigt und vom AV Wildschönau errichtet.
Die Rundumsicht am Kleinen Beil ist phantastisch. Im Kamm nach Norden folgen Schitourenziele wie die bereits erwähnten Lämpersberg, der Saupanzen als kleiner „Pinggl“ links davon, dann der beliebte und einfach zu begehende Joel, bzw. Joelspitze.
Im Kamm südwärts geblickt versperrt der um gut 100 Hm mächtigere Große Beil den Blick. Gegen Osten breiten sich die Kitzbüheler Alpen aus, mit dem markanten Gipfel des Großvenedigers über dem Westlichen Salzachgeier im Südosten, sowie links davon der Großglockner in 60 km Entfernung und gegen Nordosten das mit nur mehr 30 km Entfernung gelegene Kaisergebirge.
Gegenüber dem Kamm, im Westen besteht ein herrlicher Blick auf den Großen Galtenberg mit seiner bärigen Abfahrt über den steilen Osthang hinab zur Innermareitalm.
Rechts davon sein kleiner Trabant der Mareitkopf, der aufgrund seiner Hangneigung eine nette und weitgehend sichere Schitour ab Lawinenwarnstufe III darstellt und links davon ein ebenfalls schön zu begehender Trabant, der Torkopf.
Rechts neben dem Großen Galtenberg und etwas weiter im Hintergrund die etwas raueren Gesellen der Sagtaler Spitzen mit dem Standkopf als schönstes Ziel und dem Gamskopf östlich davon.
Mit etwa einer Dreiviertelstunde Pause gönnten wir uns etwas Muse am Kleinen Beil und traten die Abfahrt in der Mittagsstunde an.
Der Steilhang erwies sich wenig aufgefirnt, bot aber eine einwandfreie Abfahrt.
Unterhalb des Steilhanges im flacheren Gelände trafen wir auf weichen Schnee, der im Aufstieg schon Freuden verhieß. Pulverschnee war es keiner mehr, die Sonne hatte bereits ihren Dienst getan.
Über die Almwiesen hinab zur Stadelkehralm und weiter hinaus genossen wir die tolle Abfahrt. Im steileren Teil unterhalb 1.700 m bis hinab zur Faulbaumgartenalm machte uns der zunehmende Harschdeckel die Abfahrt schwerer.
Mit einer Einkehr auf der Faulbaumgartenalm beendeten wir die Tour vor der Ausfahrt auf den Parkplatz.
Die Schitour auf den Kleinen Beil stellt mit 1.125 m Aufstieg und 3:56 Stunden Gesamtzeit eine der kürzeren Schitour im Alpbachtal dar. Der Anmarsch mit 3,6 km über die Rodelbahn eignet sich hervorragend zum Aufwärmen auf den knapp 765 Hm Restanstieg von der Faulbaumgartenalm auf den Kleinen Beil. Die Gesamtstrecke bis zum Gipfel beträgt 6.1 km.
Mils, 13.02.2022