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Schitour Torkopf, 2.115 m

Im Schatten des Großen Galtenbergs – so könnte man ihn, im Ausläufer des Ostgrates gelegen, beschreiben – findet man eine kleine und feine Schitour auf den Torkopf. Mit gerade 70 Hm von der Einsattelung gegen den mächtigen Großen Galtenberg darf er sich nach den Regeln ein Gipfel nennen. Die Tour ist nicht sehr stark frequentiert.

Torkopf, 2.115 m

Vielmehr ist er aber ein vom Grat abgesetzter und abgerundeter „Gupf“ mit einer landschaftlich ansprechenden Besteigung. Die Abfahrt kann entlang des Aufstiegs, aber auch auf der rauen Nordseite erfolgen, mit beträchtlicher Hangneigung in der Engstelle durch die Felspassage.

Aufstieg zur Faulbaumgartenalm auf der Rodelbahn; rechts der Torkopf

Als Schitour unternimmt man den Torkopf sicher nicht zuerst im Alpbachtal, dazu gibt es viel wichtigere Ziele im Umkreis, von denen die meisten aber, aufgrund seiner zentralen Lage im hinteren Luegergraben, vom Torkopf aus eingesehen werden können. Wir haben ihn als Abschlußtour der Saison im diesjährig etwas üppiger mit Schnee gesegneten Alpbachtal gewählt, als Tüpfelchen am i und wurden nicht enttäuscht.

Aufstieg auf die Filzalm

Der Parkplatz im langen Luegergraben bildet, wie bei allen Touren darin, den Ausgangspunkt. Für den Anstieg zur Faulbaumgartenalm folgt man etwa eine Stunde lang der Rodelbahn. Am Parkplatz wird eine kleine Gebühr von 3.- (2022) eingehoben, mit persönlichem Service ohne Automat, der bei Kleingeldmangel ein Ticket verweigert. Bilder vom Anstieg bis zur Alm man bei den anderen Touren aus dem Luegergraben, die auf diesem Blog beschrieben sind.

Filzalm

Nach der Faulbaumgartenalm verändert sich die Route zur Schitour. Die Spur steigt, sich lang ziehend, über die erste Talstufe auf das nächste Niveau zur urigen Filzalm auf. Durch eine lichte Jungwaldpassage wird das Almgelände erreicht. Am Beginn der Almböden zweigt links der Aufstieg auf den Großen Beil ab, der durch einen schönen Kiefernwald steil in das Kargelände ansteigt.

hinterster Talkessel unterhalb der Steinbergalm

Gleich hält man sich rechts am flachen Gelände auf das Holzgebäude der Filzalm zu. Geradeaus führt die Spur auf das Sonnenjoch, ein tolles Schitourenziel am Talübergang ins Zillertal. Hinter dem flachen Gelände der Filzalm liegt die Steinbergalm (interessanter alter Bericht über die Alm aus 1999), deren aufsteigende untere Hänge angesteuert werden. Die Durchquerung dieses schönen Talkessels mit stetigem Blick auf den rechts im Anstieg liegenden Torkopf bietet jede Menge ansprechende Landschaftseindrücke.

wunderschöne Aufstiegshänge auf den Torkopf

Unterhalb der Steinbergalm zur Linken wendet sich der Anstieg zum Torkopf in einer langen Rechtskurve auf den Rücken mit dem Hochfläche und des Hochlegers der Steinbergalm. Nach einer leichten Mulde steilt das Gelände auf und wird in langen Kehrenabschnitten begangen. Mit dem Aufstieg, links eines Wassergrabens vom Hochfläche herab, wächst die Schönheit des Geländes und der Blicke auf den Talkessel stetig.

Rückblick auf die Filzalm

Lange freie Schihänge über das mittelsteile Gelände herab lassen die Stimmung steigen und das makellose Wetter bei unserer Begehung verstärkte dieselbe weiter. Stefan legte einen ordentlichen Zahn vor, sodaß fotografieren zur Nebensache wurde.

bestes Abfahrtsgelände am Torkopf

Nach dem ersten Hang flacht der Anstieg in den oberen Grabenbereich ab und durchquert denselben auf seine östliche Seite hinüber, wo das Gelände flach wird. Damit ist etwa die Hälfte des Aufstiegs zur Hochfläche geschafft, bevor am Ende der Flachpassage links (westlich) der Anstieg wieder über steileres Gelände fortsetzt.

Trinkpause vor der Flachstelle

Unter steil in diesem Bericht wird eine Hangneigung von unter bis leicht über 30° angesprochen, die diese Schitour auch zu einer möglichen Unternehmung für nicht ganz einwandfreie Lawinenwarnstufen macht, da die Passagen darüber sehr kurz sind.

an der Flachstelle

Im folgenden Hang befindet sich die oberste Strecke über etwa 30 Hm in einem Neigungsband leicht über 30° und flacht oben schnell ab. Während des Aufstiegs wird die 1.900 m Marke passiert, die gleich mit dem Steinbergerjoch auf der Südseite des Talkessels liegt und einen Wegpunkt im Aufstieg zum Sonnenjoch darstellt.

Aufstieg über die zweite Stufe auf die Hochfläche

Die Hochfläche auf etwa 1.950 m wird erreicht und bietet einen phantastischen Überblick auf den restlichen Tourenverlauf zum abgerundeten Torkopf. Über das leicht kupierte Gelände führt die Route im leichten Linksbogen direkt am Hochlegergebäude vorbei.

Almgebäude unterhalb des Torkopfs

Im Sommer mag die Gruberlacke, ein seichter See hinter einer Kuppe rechts neben der Alm, ein schönes Motiv sein, wir haben Mitte März noch nicht einmal eine sich abzeichnende Uferlinie erkennen können. Im TIRIS und in manch anderen Karten ist auch links (im Aufstiegssinn) neben dem Almgebäude ein Gewässer kartiert, auch dieses konnten wir in der Schneedecke nicht ausmachen. Vermutlich handelt es sich hier nur um eine dichte Mulde ohne Abfluss.

phantastischer Blick auf die Hochfläche

Rechts am tief eingeschneiten Almgebäude führt die Route im Bogen auf den Sattel zwischen dem Südostgrat des Großen Galtenbergs und dem Torkopf. Am Weg dorthin passiert man die verfallenen Steinmauern eines ehemaligen Almgebäudes zur Rechten, bevor im Aufstieg der Hangeinschnitt zum Sattel führt.

Aufstieg vom Sattel über den Westrücken auf den Torkopf

Über gut 70 Hm erreichten wir den Gipfelaufbau am Sattel. Von dort kann man die Nordwestabfahrt einsehen, die wir später in Angriff genommen haben.
Die letzte steile Passage zieht sich über den Westrücken des Torkopfs zu seinem langen flachen Gipfelplateau.

am Sattel, Blick auf den Großen Galtenberg

Zunächst aber erfolgte ein Spitzkehrenaufstieg über die kurze steile Flanke mit nur wenigen Schritten in jede Richtung, bevor eine Spitzkehre nötig wurde. Das verbliebene Schneeband im schmalen Teil der Flanke war kaum 10 m breit, weswegen viele Richtungswechsel eingelegt werden mußten. Eine Gruppe der wenigen Schitourengeher, die mit uns aufstiegen, schulterten die Schi und stapften durch das schmale Schneeband in flacheres Gelände.

kurz vor dem Gipfel das Torkopfs

Ein kleines hölzernes Gipfelkreuz mit Stahlringen, Tiroler Adler und Edelweiß verstärkt, fundiert in einem Steinmann ziert den Torkopf. Die Ansicht nach Nordwest zeigt den 300 m höheren Großen Galtenberg und die steile Nordostabfahrt.

Torkopf gegen Galtenberg

Vom Torkopf aus sind alle wesentlichen Schitouren im Luegergraben gut und übersichtlich einsehbar, verdeckt ist lediglich der Anstieg über das Kolbental auf den Großen Galtenberg.

Talblick auf die Faulbaumgartenalm mit Lämpersberg und Kleinem Beil im Hintergrund

Im Nordosten beginnend findet sich der runde Rücken des Lämpersbergs, der final rassige Aufstieg auf den Kleinen Beil, wenig höher als der Torkopf, im Uhrzeigersinn anschließend der Große Beil, der Gressenstein und im Südosten das Sonnenjoch, das drei Bezirke und fünf Gemeinden verbindet.

18 die Gipfelrast

Direkt im Westen befindet sich der Große Galtenberg und im Nordwesten, an seinem Gratausläufer, der Mareitkopf, eine leichte Familienschitour zentral zwischen Luegergraben und Kolbental gelegen.

vom Torkopf gegen Süden in die Zillertaler Alpen geblickt

Mit bäriger Aussicht auf die bereits frühjährlich ausgeaperten Talschaften in der Umgebung genossen wir eine kurze Gipfelrast und verabschiedeten uns sodann vom Torkopf in Richtung der Nordwestabfahrt durch die Steilrinne hinab in die Hänge der Innermareitalm. Daß diese gut befahrbar sein würde wussten wir bereits von der Abfahrt vom Großen Galtenberg eine Woche zuvor.

Abfahrt zur Steilrinne

Bis zum Sattel herrschten absolute Frühjahrsverhältnisse mit firnartigem Schnee (Firn mochte sich in dieser Saison noch kaum ausbilden). Auf der unbeleuchteten Nordseite des Sattels herrschte ein Mix aus anfänglich weichem eingewehtem Schnee unter leichter Windkruste und tiefer unten aus verhärteten Windgangln ohne Einsinken.

In der Steilrinne, diese erreicht eine Hangneigung über 40°, verengt sich die Abfahrtsbreite im  schmalen Teil auf etwas mehr als Schilänge. Strauchwerk und teilweise Felsoberflächen, die bereits von vielen Befahrungen freigerutscht worden sind, bilden dort die Herausforderungen. Bei Vereisung der kurzen Felspassage im engsten Abschnitt, kann die Stelle oberhalb der Sträucher befahren und der felsigen Partie ausgewichen werden.

Engstelle der Steilrinne

Bei unserer Befahrung trafen wir auf keine Vereisung wodurch die Engstelle relativ gut abgerutscht werden konnte.
Der Schuttkegel nach der Engstelle ließ sich auf harter Oberfläche recht gut befahren. Unten wurde der Harschdeckel dann dünner und brach bei jedem Schwung durch – die klassischen Mühen in der Abfahrt.

unterhalb der Steilrinne im Schuttkegel

Im Kessel der Innermareitalm führt die Abfahrt hinab zu den unteren Almgebäuden und über den Luegerbach zurück zur Rodelbahn. In der Abfahrt dorthin hielten wir uns soweit rechts wir möglich, um bis zur Brück mit Schwung abfahren zu können.

Torkopf Nordabfahrt durch Rinne

Bei der Brücke und das kurze Stück zur Rodelbahn, etwa über 100 m müssen 8 Höhenmeter im Grätschschritt überwunden werden.
Über die Rodelbahn, bzw. in den Hängen daneben, erfolgt die Ausfahrt durch den Luegergraben bis zum Parkplatz.

zurück über die Innermareitalm an der Rodelbahn

Wir haben für die etwa 6 km Aufstieg über ziemlich exakt 1.000 Hm und mit einer etwa 25 min Gipfelrast knapp 4:30 Stunden benötigt.

Mils, 23.01.2022