Zwischen Viggar- und Arztal gelegen bietet der Morgenkogel vom Parkplatz Hinterlarcher aus eine tolle mittellange Schitour mit ausgeprägten Wald- und Hochgebirgspartien. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Strecke, die zu Fuß in die Gegenrichtung vom Parkplatz zurückgelegt werden muß, um zum Startpunkt zurückzukommen. Dies ist den Platzverhältnissen an dem schönen Sonnenhang in Oberellbögen geschuldet – der Parkplatz (Kleingeld!) befindet sich ca. 600m weiter entfernt und immerhin 50Hm höher gelegen.
Möglicherweise ist dies mit ein Umstand warum diese Tour nicht so oft begangen werden soll und in manchen Beschreibungen einen sogenannten Geheimtipp darstellt (ich darf bei Verwendung dieses Begriffes bei Touren rund um das mittlere Inntal immer etwas schmunzeln).
In unserem heutigen Fall jedoch stürmten Tourengeher förmlich aus allen Richtungen (sie kann auch vom Ortsteil Mühltal aus über das Viggartal begangen werden) herbei und während den 15min Gipfelaufenthalt befanden sich weit mehr als ein Dutzend Bergsteiger dort, zugegeben höchstwahrscheinlich vorwiegend Ellbögener.
Vom Startpunkt aus – man erkennt ihn am links abzweigenden Forstweg und an der gelben Tafel „Ochsenalm“ (Profeglalm) – führt die Route in einem sehr langen Rechtsbogen durch den Wald, bis man tief im Viggartal eine flache Abzweigung vorfindet. Nach den ersten paar Minuten Anstieg wird der Forstweg zwecks Abkürzung in einer Kehre verlassen und auf einem Hohlweg weiter aufgestiegen.
Da die Abkürzung durch ein paar Rinnsale führt, während des Anstieges Licht und Schattenwechsel auftreten und heute strenge Temperaturen vorherrschten, sollte das Fellwachs gegen Eis bzw. Aufstollen im Rucksack nicht fehlen.
Lange zieht sich der Weg bis zu vorgenannter Verzweigung unterhalb der Ochsenalm hin. Bei der Verzweigung führt die Aufstiegsroute etwa 20m auf einem Weg leicht links weiter bevor sie abrupt in den Wald wechselt und gegen eine Lichtung hin steil bergan führt. Dies ist die schöne Waldpartie über 130Hm zur Ochsenalm.
Eine umgestürzte große Fichte nimmt man besser links als rechts und vermeidet somit ein unten durchkriechen ein paar Meter weiter oben.
Der Aufstieg führt durch eine Baumgasse, die jedoch teilweise recht dicht besäumt ist, sodaß bei Neuschnee einige Zweige lästiger weise Neuschnee abladen, wird das Genick nicht geschützt.
Nachdem das Almgelände erreicht wurde lichtet sich der Wald zusehends, Lärchen und Zirben sorgen für einen wesentlich lichteren Bewuchs, bei dem die Orientierung auch ohne die anfänglich noch häufigen gelben Schilder „kleine Überschreitung“ noch gut möglich ist.
Weitere 15 bis 20min nach der Alm wird auf ca. 1.950m die Baumgrenze erreicht. Die Anstiegsroute dreht etwas nach rechts, Schneestangen und niedere gelbe Wegweiser sind am bewuchslosen Hochgebirgsgelände noch sichtbar.
Der weitere Aufstieg erfolgt in Gelände mit Hangneigungen unter 30°, also mit günstiger Neigung bei zweifelhaften Lawinenverhältnissen.
Nun ein Tipp zur Strecke unterhalb des Rückens vom Morgenköpfl bzw. Überfallgründl zum Morgenkogel: bei wenig Schnee (erkennbar an den Steinbrocken auf und nahe der Rückenoberkante bleibe man möglichst in den Mulden unterhalb der Rückenhöhe und steige auch noch am Gipfelaufschwung der Nordflanke des Morgenkogels entgegen.
Erst ca. 100Hm unterhalb des Gipfels ergibt sich auf der Westflanke eine mittelbreite Fläche, die weniger mit Gesteinsbrocken durchzogen ist und in der der Aufstieg günstig ist.
Erreicht wird diese rinnenartige Fläche über zwei Spitzkehren am Gipfelaufbau.
Wir haben die Beschreibung für den Aufstieg „leicht links des Rückens“ zu wörtlich genommen, sind in zu steiniges Terrain vorgedrungen und mußten die Schi über den Vorkopf zur Gipfelrinne über mühsam steiniges Gelände tragen, um die rinnenartige Fläche zu erreichen.
Der Gipfel ist nach der rinnenartigen Fläche über flacher werdendes Gelände rasch erreicht. Es ziert ihn ein schönes großes, sorgsam abgespanntes Gipfelkreuz.
Aufgrund der beißenden Kälte und dem Rummel am Gipfel fiel der Aufenthalt recht kurz aus, was auch im Versäumnis des Gipfelbucheintrages endete.
Bei der Abfahrt bis in die tieferen Mulden unterhalb des zuvor beschriebenen Rückens kraschelte es auf der Schiunterseite einige Male so, daß es durch Mark und Bein fuhr.
Auf den flacheren unbewachsenen Hängen bis zur Ochsenalm und eigentlich bis zum Startpunkt hin lag genügend Schnee, sodaß hier momentan keine Schäden an den Schi auftreten.
Die Abfahrt über die schönen Hänge, durch den Wald und am langen Forstweg erfolgt im Wesentlichen auf der Aufstiegsroute.
Wir haben lediglich von der Ochsenalm bis zur 130m tiefer gelegenen Wegverzweigung dem Almweg den Vorzug vor der Waldpassage gegeben und mußten auf dem fast unberührten Weg ordentlich anschieben – das Waldstück wäre also auszuprobieren.
Die Gesamtzeit der Tour ab Parkplatz und zurück betrug knapp 5 Stunden über 1.330m und der Anstieg betrug knapp 3 1/4 Stunden.
Interessant wäre die Variante der Kombination der Abfahrt bis zum Meissnerhaus und den Aufstieg nach Boscheben, bzw. auf den Patscherkofel. Die ist bei Abfahrt über den Signalkopf möglich.
Mils, 29.12.2017