Die östliche Einfassung des Dammkars wird von dem eigenartigen Vorsprung des Predigtstuhls mit dem darüberliegenden Nordwestgrat zur Tiefkarspitze gebildet, die als mächtiger, formschöner Felsgipfel die höchste Erhebung in der Nördlichen Karwendelkette von Westen her darstellt, bis sie vom Wörner im Osten abgelöst wird.
Die Tiefkarspitze sitzt auf einem massiven Fundament aus Wettersteinkalk, auf dem ein wenig mächtiger Absatz von Reichenhaller Schichten des Predigtstuhls gesetzt wurde. Über dieser thront eine mächtige Schicht senkrecht aufragenden alpinen Muschelkalks, der die Schlüsselstelle und die schönsten Kletterpassagen am anregenden Gratanstieg bietet, bevor wieder Wettersteinfels den restlichen Aufbau bildet.
Das mittlere Drittel des schönen Nordwestgrates wird von brüchigem und verwittertem unteren Wettersteinkalk gebildet, der sich durch mangelnde Verbandsfestigkeit, daher hoher Brüchigkeit und durch Türmchenbildung hervorhebt. Störzonen sind häufig vorhanden. Im oberen Gipfeldrittel – es mag auch etwas weniger als ein Drittel sein – herrscht dann oberer Wettersteinkalk vor weshalb die abschließenden Passagen zum Gipfelkreuz wieder angenehmer zu klettern sind.
Immer bestrebt eine schöne Runde zu gestalten, erfolgte der Abstieg über den südwestlichen Vorgipfel zum Verbindungsgrat zur Larchetfleckspitze, die südwestlich gelegen, ein leichtes Ziel von der Tiefkarspitze aus darstellt.
Der Abstieg durch den Nordhang des Verbindungsgrates ist zwar bergsteigerisch nicht schwer, hat jedoch einiges an Brüchigkeit und Steilheit in sich, das die Abstiegsgeschwindigkeit bremst, sodaß man gut daran tut ihn zeitmäßig nicht zu unterschätzen, unternimmt man die Tour an jenen zahlreichen Sommertagen, an denen es am Nachmittag gewitterig werden kann. Bei gutem Wetter und Helligkeit – wie in unserem Fall – gewinnt man dem Abstieg karwendelige Rasse ab und empfindet ihn als erregendes Abschlusserlebnis der Überschreitung.
Im Nebel allerdings verfällt dieser Abstieg bei Unkenntnis der Route mit Sicherheit und unweigerlich in ernsthafte Orientierungsschwierigkeiten. Sichtbare Markierungen sind eher spärlich und immer verblichen anzutreffen, eine Sichtweite von mindestens 50 m ist zu deren Erkennung unbedingt erforderlich. Bei widrigen Bedingungen könnte dies nicht nur, sondern würde zum Versteigen führen.
Ausgangspunkt der Tour aus Süden kommend ist der kleine Parkplatz Raineck an der Ausfahrt der B2 mit der Bezeichnung Alpenkorpsstraße, vor der Unterführung zur Karwendelbahn in Mittenwald. Von dort wird auf dem Schotterweg zur Dammkarhütte angestiegen und eventuell sogar schöner, aber zu spät erkundet, über den Ochsenbodensteig. Über letzteren mit vielleicht etwa 150 m Höhenverlust, dafür aber mit atemberaubenden Blicken auf die gewaltigen Wände von Viererspitze und Kreuzwand zur Rechten. Knapp oberhalb vom „Bankerl“ treffen die beiden Anstiegsvarianten zusammen und ein gemeinsamer Anstieg führt zur Dammkarhütte.
Am Anstieg bis zur Dammkarhütte folgt man zunächst dem typischen Karwendel Mischwald, mit schönen Blicken auf den vorgelagerten Rücken der Soierngruppe, den Schwarzkopf zur Linken und den mächtigen Wänden von Wettersteinkalk zur Rechten.
Nach dem Bankerl wird bald die Waldgrenze erreicht bevor die wiederum typische Karwendelvegetation aus Latschen und mittelhohen Sträuchern auch die Baumgrenze ablöst. Während des Aufstiegs dominiert linkerhand der von unten rund und mächtige Stock des Predigtstuhls die Szene.
Aber auch rechts des Steigs kommt man ob des westlichen Gegenstücks zum Predigtstuhl ins Staunen. Mit noch schrofferer Steilwand ragt die Viererspitze um einiges höher auf und in der Beleuchtung des Sommermorgens blenden seine hellgrau weißlichen Flanken den Eindringling in das Reich des Dammkars, das von beiden flankierenden Felsgiganten heute noch mindestens so gut geborgen wird wie einst Rhodos vom verblichenen Koloss.
Da Träumen am Anstieg zu einer Kletterei immer den Geist verklärt und die Sinne entschärft, muß in der schrägen Welt des dritten Jahrtausends eine ordentliche Watsche her, um den Autor aufzuwecken. Sie läßt nicht lange auf sich warten und findet vor dem verträumten Bergsteiger ihre Ausführung im schroffen Ton der Hüttenwirtin, die dem blutig unwissenden Ausländer, der von über dem Berg herkommt, erklärt, daß selbst ein Mineralwasser ohne Maske von Amts wegen nicht verabreicht werden darf und Punkt!
Ohne diesen Tourenbericht mit Details darüber zu belasten sei hier nur kurz erwähnt, daß selbst ohne weitere Zeugen – nicht einmal die Hauskatze war zugegen -, nach dem Fehlen einer Maske, durch empfohlenes Umbinden der Windstopperjacke um das Konterfei des Autors, dem Begehr desselben nachgekommen wurde und „a halbe Mineral“ den Behälter wechselte. Also, liebes Landratsamt, für die Hüttenwirtin der Dammkarhütte legt der Autor dieses Berichtes beide Hände ins Feuer, so wahr er ein Tiroler ist.
Gestärkt und ohne Stimmungsverlust einzubüßen verließ der Autor die Hütte unter Bestaunen des wunderbar geschnitzten Christus am Kreuz vor der sagenhaften Kulisse des nahen Predigtstuhls; ein Kleinod inmitten großartiger Natur – möge es allzeit gut behütet sein. Die Farbe des wettergepeitschten Holzes, von den geschundenen Armen bis zum Haupt mischt sich in die Farben des Felshintergrunds, während sich der Corpus mit warmen Holztönen vom Stein im Hintergrund abhebt. Die bärige Schnitzerei vermittelt das Leiden in einprägsamer Form.
Ein weiters Mal aus tiefen Gedanken inmitten des sonderbar angenehmen Dammkars gerüttelt, galt es für den Autor zu entscheiden, ob der wenige Minuten an einer Wendung des Aufstiegs zur Bergwachthütte links abzweigende schmale Steig rascher in die Nordostecke des Kars führt, oder ob die Abzweigung erst nach weiterem Aufstieg sinnvoller wäre.
Die Leser der Berichte des Autors kennen die Antwort: die Ungeduld des Herzens sucht stets die rascheste Möglichkeit und trotz des hohen Alters des Autors fällt er wieder einmal dem ungestümen Drang der Jugendjahre zum Opfer und entscheidet den Gipfelsturm auf schnellstem Weg.
Wie erwartet endet der Steig inmitten jüngst gebildeten Reisengeländes, das die Steigführung überlagert und somit verschwinden hat lassen; die fehlenden Höhenmeter müssen unter losem und unverdichtetem Schutt, nahe dem festen Wandfuß des Predigtstuhls, bis zum offiziellen Steig, der an der Bergwachthütte links abzweigt, erklommen werden.
Über den letzten Rest an Schotterreisen auf das wunderbar feste Fundament von Wettersteinkalk im unteren Fels des Predigtstuhls hätte ein Junger beim Anblick der westlichen Gegenseite einen Jauchzer losgelassen; ein Alter tut es auch, aber im Kopf.
Nach etwa zehn Minuten ist ein schöner Vorsprung erreicht, der – geologisch gesehen – einen wichtigen Punkt darstellt, der den Vorsprung des Wettersteinsockels mit anderer Gesteinsart überlagert, die Zwischenlage von Reichenhaller Schichten des Predigtstuhls.
Nach Heissel1 treffen sich im Geländeschnitt Dammkar – Karwendeltal alle drei das Karwendel bildende Decken. Von Norden her die älteste, die Lechtaldecke, im Dammkar eine wenig mächtige Abfolge aus Karwendelschuppenzone und Lechtaldecke sowie, bis über den Grat hinweg nach Süden die dominierende Karwendelschuppenzone. Die Südhänge der Nördlichen Karwendelkette, und ab dem Karwendeltal südwärts, werden von der aufgeschobenen Inntaldecke gebildet. Möglicherweise – so die individuelle Meinung des Autors – bilden die tektonischen Abläufe dieser Überschiebungen den Grund für die eigenwillige, interessante Ausprägung des Dammkars.
Über den soliden Wettersteinsockel des Predigtstuhls, der seiner kompakten Ausbildung schon weit unten in der „Loach“ auffallend sichtbar mit steilem Abstürzen Ausdruck verleiht, steigt man nach dem Reisengelände des nordöstlichen Dammkars zum Kreuz auf 1.921m an und genießt dort eine wahrlich großartige Aussicht auf die Karwendelvorberge im Norden und das Werdenfelser Land.
Der mächtige Vorsprung des Predigtstuhls erlaubt aus einiger Entfernung über den Verbindungsgrat zum Massiv der Tiefkarspitze einen umfassenden Einblick auf die steil aufragenden Wände eines hohen Aufschwungs mit vorherrschendem alpinem Muschelkalk. Dahinter erahnt man schon eine leichte Abflachung des Grates, auch wenn kaum sichtbar.
Direkt am Verbindungsgrat, der den höchsten Punkt im Übergang vom Dammkar zum Mitterkar darstellt, wird der begrünte und eher flache Grat überschritten, der nach wenigen Minuten mit einem Rasenfleck als Übergang am Massiv endet. Diesen Übergang bildeten Reichenhaller Schichten.
Einige spärlich angeordnete Steinmännchen geleiten südostwärts in die Aufstiegsflanke, die zunächst eher in Gratnähe erwartet wird, jedoch ein tieferes Vordringen in die senkrechten Nordostwände erfordert als vermutet.
Am Weg dorthin versteige man sich nicht am Grat mit dem unbedingten Bestreben sich dort bewegen zu müssen. Die Route führt in der Nordnordostflanke auf eine begrünte Fläche in einer Felsausbuchtung zu und die anfängliche Begehung am Grat als auch über begrünte Bänder in der Flanke führen letztlich dorthin.
Wie beschrieben ein Kamin, vielmehr eine steile Verschneidung mit kurzer Fixverseilung aus Kletterseil zweifelhafter Qualität, führt durch die im Führer beschriebene Schlüsselstelle (III) hinauf in den oberen Teil der Felsausbuchtung, in dem die feuchten, begrünten Flächen enden und herrlich fester alpiner Muschelkalkfelsen beginnen.
Der Durchstieg durch die Verschneidung wäre vom Gelände her nur allerhöchstens mit III zu bewerten, herabstürzendes Material aber hat die Flächen der engen Verschneidung über Jahrtausende abgeschliffen und in Verbindung mit der Feuchte ist man beim steilsten Zug um das Seil als fixen Halt für eine Hand dennoch froh. Es aber völlig zu belasten unterließ der Autor.
Trichterförmig öffnet sich die dunkle Verschneidung nach oben dem Licht zu, sowie sein Herz mit dem Wandel der Topografie es tut, und erklimmt mit Steigrichtung einige Meter leicht links, dann gegen rechts auf einen imposanten Gratturm zu der Bergfreund die erste Stufe am Nordwestgrat.
Die letzten leichten Kletterzüge geleiten in die Scharte zwischen dem Grat und dem Turm. Von dort bietet sich eine wunderschöne Kulisse auf die Larchetfleckspitze und zu den Karwendelköpfen im Westen gegenüber im Dammkar.
Anschließend geleiten sehr schön strukturierte Felsfazies mit allerlei Stufen und Rissen auf die nächste Stufe, die von weniger festem unterem Wettersteinkalk gebildet wird, hinauf. Hi und da entdeckt man ein Steinmännchen, derer man schon weit vorher zur Orientierung eigentlich nicht mehr bedarf.
Die folgende Stufe steigt wesentlich flacher an, der Übergang zum unteren Wettersteinkalk wird nicht nur an der Topografie sichtbar, sondern auch an der Brüchigkeit spürbar.
Der herrlich feste alpine Muschelkalk endet zunächst und kleine Türmchen mit umfangreichen Schuttrinnen zwischen denselben machen sich am Grat breit, ockerfarbene Verwitterungszonen treten häufiger auf.
Der Aufstieg vollzieht sich für etwa eine halbe Stunde in vorwiegend Gehgelände mit nur mehr kurzen Kletterpassagen.
Hinter einer auffällig flachen Stelle am Grat bietet sich eine weit reichende Aussicht auf den letzten Teil des Aufstiegs. Der Grat teilt sich in zwei Hälften mit mittig liegender Schlucht in die die Route hineinführt. Über ihr am Horizont wird das Gipfelkreuz sichtbar.
Flankiert von hohen brüchig wirkenden Türmen erfolgt der Durchstieg durch die toll geformte Schlucht als kurzes Abenteuer hinter der eine kleine Felsstufe in einen schuttgefüllten Karkessel überleitet.
Wieder im festen oberen Wettersteinkalk geht es wenige Minuten über die letzten leichten Klettermeter hinauf zum Gipfelbereich. Der Gipfel der Tiefkarspitze wird über einen breiten Riss erreicht, der sich bis wenige Meter vor das Gipfelkreuz hinzieht und vorher ausläuft.
Das Gipfelkreuz der Tiefkarspitze, eine schlichte Stahlkonstruktion, kaum lotrecht im Steinkegel steckend und keine adäquate Zier für diese tolle Erhebung, die immerhin die höchste in der Umrahmung des Dammkars darstellt, hätte sich ein besseres Fundament verdient.
Der Blick auf beide Seiten, im Osten der gewaltig lange und beeindruckende Grat zum Wörner (einer der zeitaufwändigsten Gratübergänge im Karwendel), im Westen die touristisch meistgenutzten Gipfel der Nördlichen Karwendelkette, Karwendelköpfe, Karwendel- und Linderspitzen, kann als grandios beschrieben werden.
Phantastisch der Blick über das Karwendeltal und seinem Übergang am Hochalmsattel, deren Verlängerung am 22km entfernten Sonnjochmassiv endet, ein gewaltiger Blick!
Für den Kenner des Karwendels bietet dieser Blick leicht nördlich jedoch auch noch die phantastischen Ziele in der Falkengruppe, Steinfalk und vor allem der wilde Laliderer Falk, die um ein Haar vom Kuhkopf, am Ende der Nördlichen Karwendelkette verdeckt wären.
Eindrucksvoll verfolgbar von der Tiefkarspitze aus ist der westliche Teil der Karwendelhauptkette. Von der Pleisenspitze über die Larchetkarspitze, Große Riedlkarspitze, Breitgrießkarspitze, Große Seekarspitze, die Ödkarspitzen bis hin zur Birkkarspitze spannt sich das Panorama, mit immer höher werdenden Gipfeln.
Im Norden die geologisch interessante Soierngruppe, auch Karwendelvorberge genannt, die mit ihren leichten Anstiegen ein tolles leichtes Tourengebiet darstellt und auch das Ende einer unglaublichen Abenteuerreise sein kann, der Süd-Nord Karwendeldurchquerung.
Zwei Kollegen aus der Schrobenhausener Gegend machten sich zum Abstieg vom Gipfel wieder über den Nordwestgrat bereit, nachdem sie nicht so recht den Abstieg nach der Scharte zum Nebengipfel gefunden haben und nach kurzer Unterhaltung konnten sie überzeugt werden, daß es schöner sei, gemeinsam die Runde auszuführen, anstelle den Aufstieg auch als Abstieg zurück zu legen.
Nach einer ungewöhnlich kurzen Gipfelpause, die der Verfasser gewöhnlich zum „Recognisciren“ der Umgebung nutzt, beschritten wir zu dritt die recht schuttbedeckte Südflanke zur Scharte, an der die trügerische „rote Rinne“ beginnt, die zum schnellen Abstieg verleite und nach einigen Hundert Metern jedoch in ungangbarem Fels enden soll – so der AV-Führer. Beim bizarren Fels oberhalb der Schuttreisen des Dammkars allemal gut vorstellbar.
Offenbar aber kann man sie einige Meter absteigen und erreicht dann eine Passage die, unter dem Vorgipfel vorbei, wieder auf den Grat führt. Diese Variante probierten wir aber nicht sondern nahmen nach Führerbeschreibung die Südostflanke des Vorgipfels zum Aufstieg auf denselben.
Die Flanke läßt sich nach einem einige Meter querend ausgeführten Einstieg auch leicht ersteigen und erreicht somit am Vorgipfel eine gute Perspektive zum Hauptgipfel.
Beim kurzen Abstieg jenseits, in ein Schärtchen, nach der eine weitere zu erklimmende Erhebung sichtbar wird, sei Vorsicht geboten, sie ist recht brüchig und erfordert eine gute Wahl von Griff und Tritt.
Im Schärtchen kann man westseitig gut die o. e. Umgehung erkennen, sie trifft genau hier wieder auf den Gratverlauf.
Der folgende Gratkopf wird überschritten und dahinter eine lange, abwärts führende Flanke sichtbar, die unter grünen Bergwiesen steil ins Karwendeltal abfällt und in Gratnähe abzusteigen ist, ausschließlich Gehgelände.
Weit unten wird der Verlauf des Grates flacher. Eine kurze Stelle öffnet eine Art Doppelgrat, bzw, befindet sich zwischen den Hangkanten eine gemuldete Flachstelle. Anschließend werden ein paar kurze Anstiege über Gratköpfe absolviert, in denen wir vergeblich den Einstieg in die steile Nordflanke suchten.
Die Geduld darf man für das Aufspüren des richtigen Abstiegs nicht verlieren, die richtige Stelle für den Abstieg ist wirklich dort wo die Führerbeschreibung erwähnt – „bis kurz unter den Aufschwung zur Larchetfleckspitze“.
Der Weg dorthin beinhaltet einen länger erscheinenden Aufstieg. Nach diesem wird man der Stelle in der Ferne mit einem Steinmann und, wer gute Augen hat, einer vergilbten roten Pfeilmarkierung gewahr.
Es ist dies die vorletzte Schartenausbildung vor dem steilen Anstieg auf die Larchetfleckspitze.
Wer nun einen durchgehenden Steig als Abstieg im Kopf hat wird schwer enttäuscht. Schuttreisen und brüchiges Gelände in den unliebsamen ockerfarbenen Verwitterungstonen bilden den oberen Teil, der nur mit wenig Abstiegsgeschwindigkeit talwärts führt. Ständiges Orientieren und Konzentrieren gebietet das Gelände bis weit hinab.
Markierungen gibt es reichlich, jedoch nicht leicht zu finden und, durch die vergilbte rote Farbe mit wenig Kontrast zum allgemeinen Gelände auszumachen. In Nebel tut man sich bei diesem Abstieg sehr schwer. Die Steilheit und Brüchigkeit sind beachtlich.
Weiter unten wird das Gelände etwas strukturierter und man erkennt die generelle Richtung intuitiv. Ab und zu ein Steinmann, wenn man genau schaut.
Allerdings ist noch eine schmale, steile und brüchige Rinne zu meistern, in der abgeklettert werden muß. Sie führt fast nordwestlich (etwa Richtung hinteres Dammkar, als zentral) hinab und endet mit einer Steilstufe, die in einer Sturzbachrinne endet.
Unterhalb dieser, etwa 50Hm darunter, wird ein richtig ausgeprägter Steig sichtbar, der sich sogleich extrem nach Nordosten wendet und die senkrecht abbrechenden Felsen zum Dammkar hin umgeht.
Die Umlenkscheibe (rot, linkes/mittleres Bilddrittel) der Materialseilbahn bildet dabei eine unübersehbare Landmarke.
Über zwei drei Murengräben schneidet der Steig quer den Hang bis er sanft und unspektakulär in das oberste Dammkar ausleitet. Am Weg dorthin steigt er nochmals einige Meter an, um die Gräben zu überwinden. Ein unerwarteter Abschluß, der weit ostwärts endet.
Über das gewaltige Schuttreisenbassin des Dammkarbeckens fährt es sich wenig anstrengend zur Bergwachthütte und zum Steig ab und auf letzterem wird wieder zur Dammkarhütte abgestiegen, in der ein hervorragendes „Mittenwalder“ wartet, Labsal redlicher Mannen am Berg, das ausschließlich unter bravem Tragen einer Maske von der Hüttenwirtin ausgegeben wird.
Der gemeinsame Weg mit den Kollegen endete an der Dammkarhütte – Berg Heil Kollegen!
An Aufstiegsmeter zeigte die Bergsteigeruhr 1.480Hm und die benötigte Zeit betrug incl. aller Pausen 7:45 Stunden.
Mils, 01.08.2020
1 Heissel 1976: Neues zur Deckentektonik im nördlichen Karwendel