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Schitour Naviser Kreuzjöchl, 2.536m

Eine sehr beliebte Schitour führt auf zwei verschiedenen Anstiegen auf das Naviser Kreuzjöchl. Bei erheblicher Lawinenwarnstufe ließen wir von unserer Wunschvariante durch das Lange Tal ab und beschritten den weniger steilen Normalaufstieg vom Parkplatz Schranzberg unterhalb der Naviserhütte.

zeitlose Ausblicke auf das Naviser Kreuzjöchl

Bei klirrender Kälte im endenden Dezember – das Fahrzeugthermometer zeigte 13° unter null – und herrlich klarem Wetter versagten die Finger beinahe schon beim Rüsten am Parkplatz und wir versuchten deshalb so rasch wie möglich am Aufstieg betriebswarm zu werden.

Aufstieg im Wald mit schönen Licht- und Schattenspielen

Gleich nach dem Beginn der Rodelbahn zweigt die Aufstiegsspur in direkter Richtung zur Naviserhütte ab, auf der uns rasch warm wurde, als wir über die freien Waldflächen aufstiegen.

über große Teile ist der Aufstieg ausgeholzt

Auf diesem untersten Teil der Tour wünschten wir uns auf der sonnigen Talgegenseite aufzusteigen, so prächtig sah sie mit dem Neuschnee von unserer Schattenposition aus und die Hänge bereits grellen unterhalb der Mölser Sonnenspitze sandten mit herrlichem Farbenspiel reflektierendes Licht zu uns herüber.

Aufstieg im Wald

Der Neuschnee der letzten Tage verkleidete den Wald mit tollem Kleid und überzog die alten Spuren weitgehend. Während dem Aufstieg nach der Naviserhütte erschien es auf den ersten kupierten Almflächen der Stöcklalm, daß mit zunehmender Höhe noch mehr Neuschnee gefallen wäre als im Wald.

bereits oberhalb der Naviserhütte

Bei der Stöcklalm legten wir eine Foto- und Trinkpause ein. Dieser Ort ist ein sicherer, wenn es darum geht schöne Blicke talauswärts, mit den Gebäuden der Stöcklalm und auch auf von der Talgegenseite mit dem herrlichen Hochgelände der Seapn- und Grünbergalm, einzufangen.

an der Stöcklalm mit tollen Blicken talauswärts

Gleich nach der Stöcklalm führt die Route mit zwei Spitzkehren in eine steilere Waldfläche hinauf. Wald mag fast übertrieben sein, es handelt sich um weitgestreuten jungen Lärchenbewuchs.

links der Gollnkopf – an seiner rechten Seite fuhren wir später ab

Oberhalb der Kupierung führt der Aufstieg zuerst in direkter Linie durch wunderbares Schigelände links der Lärchen weiter. Die mäßige Steigung in diesem Abschnitt erlaubt tolle Blicke in die Stubaier im Westen, und auch auf den südwestlich gelegenen Schafseitenkamm mit dem wichtigsten Vertreter, der gleichnamigen Spitze, die eine exzellente Schitour bietet.

Aussicht auf die Grünberg- und Seapnalm gegenüber – tolles Schitourengelände, siehe Beiträge auf diesem Blog

Am Ende des direkten Anstiegs leitet eine schrofendurchzogene Steilstufe den Anstieg zwangsweise westlich hinaus, auf den Kamm, der von der Ortschaft Navis heraufzieht. Es handelt sich dabei um das Weirichegg auf 1.997m und der Platz auf der Kammhöhe war uns wegen der ersten Sonnenstrahlen willkommen.

Aussicht nach Südwesten zum Schafseitenkamm mit gleichnamiger Spitze

Über den kurzen Kamm entlang aufgestiegen entfaltete die Tour weiteres landschaftliches Potential und möglicherweise ihre schönste Seite im Aufstieg.

erste Sonnenstrahlen am Weirichegg

Nach dem Kamm folgt ein Westhang, der auf einen wenig ausgeprägten langen Sattel überleitet, dem sogenannten „Außergriff“, einer Geländebezeichnung westlich des Griffjochs.

Aufstieg am Kamm

Unterhalb der Kammhöhe geht es im oberen Teil etwas abgeblasen auf den Sattel hinaus. Dabei wird der Blick auf das Naviser Kreuzjöchl immer besser, sodaß schlußendlich der komplette weitere Anstieg ab dem Sattel sichtbar wird.

Aufstieg auf der Flanke zum Sattel mit dem Kiachlkreuz

Der breite Kammrücken führt zunächst noch steiler aufwärts, bevor eine flachere Passage den letzten Teil des schmäler werdenden oberen Kamms einleitet.

vor dem Sattel – im Hintergrund das Naviser Kreuzjöchl sichtbar

Wechten am oberen Kammteil bis zum Gipfel  erforderten einen leichten Slalomkurs bis zum Gipfelkreuz und ein letzter kleiner Rücken vor dem Gipfel wird westseitig umgangen.

Rückblick am Kamm zum Naviser Kreuzjöchl

Am Gipfel des Naviser Kreuzjöchls erwarteten uns kalte und periodische Böen, die die Gipfelrast trotz dem herrlichen Wetter nicht besonders lange ausfallen ließen.

die letzten zweihundert Meter auf etwas alpinerem Schneewechtengelände

Die Aussicht war nicht zuletzt wegen des klaren Tages eindrucksvoll, jedoch haben wir die Bilddokumentation in die Tuxer Alpen nicht direkt am Gipfel sondern während der Abfahrt angefertigt.

Naviser Kreuzjöchl, 2.536m

Neuschnee bescherte uns eine phantastische Szenerie nach Norden, auf die Talgegenseite, mit der Grünbergspitze und der Naviser Sonnenspitze.

das „Innergriff“ – hier gibt es eine alternative Abfahrtsroute über den Kamm um den Gollnkopf herum

Weiter rechts im Norden beeindruckt der Malgrübler in der Ferne und weiter nordöstlich die weiten Becken der Knappenkuchln mit der Mölser Sonnenspitze im Hintergrund und den Tarntaler Köpfen als Abschluß des Rundblicks.

Blick auf die Knappenkucheln – im Hintergrund Malgrübler, Mölser Sonnenspitze und Tarntaler Köpfe

Die Abfahrt nach dem Gipfelkamm wählten wir am Sattel zum Außergriff zwischen dem Kiachlkreuz  (Wegkreuz?) und dem Gollnkopf mit seinem einladend aussehenden Grat. Dies dürfte auch die Standardabfahrt sein, wenn man nicht über das Gelände der Griffalm und das Bettlerstiegl sowie über die Poltenalm abfahren möchte.

dann über den tollen Nordhang

Bis zur Wendung des Gratkamms nach Westen fuhren wir entlang des Aufstiegs zurück (noch oberhalb des Flachteils). An der Stelle wo sich ein schöner Nordhang ausbildet kann man leicht nordwestlich zum Sattel abfahren und diese Stelle wählten wir, um zum Kiachlkreuz zu gelangen.

unser nächstes Ziel – Einsattelung zwischen Gollnkopf und Kiachlkreuz in der Tiefe deutlich sichtbar

Mit etwas Schwung über die letzten steileren Meter am Hang gelangten wir auch ohne viel anschieben auf die Flachstelle zum Kreuz hinaus. An diesem fährt man noch etwa 200m weiter in den bereits oben am Kamm auffälligen Sattel zum Gollnkopf hinunter und erreicht die schönen Abfahrtshänge über die Stöcklalm.

kurz vor dem Kiachlkreuz – rechts in die Scharte hinab die weitere Abfahrt

Zu Beginn des Geländes bot sich eine breite Mulde etwa über 200Hm in mittelsteiler Hangneigung mit herrlichem Pulver, da etwas abgeschattet.

in der Scharte zwischen Gollnkopf und Kiachlkreuz

Durch den vorhergehenden Schneefall lag jedoch das gesamte Gelände unter Pulver und die sonnenbeschienene nördliche Seite der Mulde stellte eine ideale Position zum fotografischen Einfangen der noch weitgehend unverspurten Abfahrt dar.

Pulverspaß!

Weiter unten verbreitert sich die Mulde zum Westhang, bei dem wir die wenig verspurte nördliche Seite auswählten und somit einen leichten Bogen um die Stöcklalm beschrieben.

die Mulde von der Mitte aus betrachtet

Nach den schönen Hängen lenkten wir wieder Richtung Westen zur Naviserhütte ein und kurz davor erreichten wir die Aufstiegsspur wieder.

phantastisches Abfahrtsgelände

Der Weg zur Naviserhütte dient ja auch als Rodelbahn und so kamen wir mittags an der völlig überfüllten Hütte an. Trotzdem war es möglich in ertragbarer Zeit zu Getränken und einer Knödelsuppe zu kommen, die wir unter Sonne genossen, allerdings, wegen der Kälte im Schatten, mit mehrmals der Sonnenbahn nachgerücktem Tisch.

da blieb nichts zu wünschen übrig!

Die Waldabfahrt bleibt im Dezember auch nach der Mittagszeit zum Teil im Schatten, was allerdings bei unserer Tour auch für eine feine Schneequalität sorgte.

Stöcklalm und unten das Schranzberghaus

Über viel Mulden und Wurzelwerk auf der ausgeschnittenen Fläche ging es wieder auf die letzten 200m Rodelbahn bis zum Parkplatz zurück.

Rückblick auf die Stöcklalm,

Die schöne leichte Schitour erstreckt sich über 1.150m Aufstieg und etwa 4,7km Streckenlänge. Der gesamte Aufstieg liegt lawinentechnisch recht günstig, also eignet sich diese Route bei einer erhöhten LWS. Abfahren kann man im Zweifelsfall über den gesamten Kamm, sodaß der Nordhang vermieden wird.

Waldabfahrt nach dem Hüttenbesuch

Die Gehzeit auf den Gipfel beträgt knapp 3 Stunden gesamt, mit einem kurzen Gipfelaufenthalt und fast einer Stunde in der Naviserhütte, haben wir 5 Stunden benötigt.

Mils, 28.12.2019