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Schitour Pfoner Kreuzjöchl, 2.640m

Das Pfoner Kreuzjöchl von Pfons aus zu begehen wäre allein von der Namensgebung her logisch. Leider kann diese fantastische Schitour nur dann unternommen werden, wenn man einen Parkplatz findet.

Pfoner Kreuzjöchl, 2.640m

Inspiriert vom tollen Bericht von Kollege Roman wurde am Vortag die Parksituation mit dem Ergebnis erkundet, daß auf der Bergstraße im Ortsteil Margareta eigentlich nur drei Parkplätze zur Verfügung stehen. Einen dieser konnte ich heute ergattern und eine traumhafte Tour erleben.

Start in Oberpfons

Es ist verständlich, daß die Anrainer keinen Schitourenrummel haben wollen mit Lärm am frühmorgendlichen Parkplatz am Sonntag um und Geschnatter über alles was zuhause vergessen wurde. Darum habe ich auch einen Parkplatz gewählt, der – so hoffe ich  – auf öffentlichem Grund lag und die 40Hm zum Ausgangspunkt mit geschulterten Schi begonnen.

Passagen am Almweg

Etwas später, beim Erreichen einer Lichtung mit Blick auf schöne Lärchenhänge, mußte ich feststellen, daß ein direkter Aufstieg auf den freien Hängen zwischen den Häusern  ebenfalls möglich gewesen wäre und noch dazu mit mehr Schneeauflage, als ich sie im dichten Wald hatte.

Passagen durch den Wald im unteren Teil

Bei den sich mehrfach verzweigenden Aufstiegsspuren folgte ich jeweils der steilsten bzw. der direktesten zwischen den vielen Serpentinen, mit denen der Almweg angelegt wurde.
Dabei dürfte ich dem Aufstieg von Ortskennern gefolgt sein, denn diese kürzten jeweils fast mittig zwischen den Serpentinen ab. Allerdings – und das muß erwähnt werden – hätte ich teilweise auf der Schneeauflage im dichten Wald Pfifferlinge erkennen können, wüchsen diese des Winters, um den Hauch an Schneeauflage treffend zu beschreiben.

hier könnte man alternativ über die Lärchenhänge aufsteigen

Egal, es geht ums Bergsteigen nicht um übertriebene Schonung des Werkzeuges dafür.
Allmählich, etwa nach 300Hm, wurde mit der Höhe die Schneedecke besser und zusätzlich taten sich dann und wann Lichtungen auf in denen es sich prächtig aufsteigen ließ und diese Lichtungen wechselten auch teilweise mit Aufstiegspassagen am Almweg.

Übersicht über die größere Lichtung

In etwa auf 1.700m lichtet sich der Fichtenwald und ab einer Heuhütte taucht man ein in toll kupiertes Almgelände, inmitten von vereinzelten Lärchen.
Die Lichtbäume besitzen durch den Nadelabwurf die Eigenschaft, daß sie im Winter den Schnee nicht zurückhalten und somit ragen die rotbraunen Dauerbewohner der Alm in farblich einzigartigem Kontrast mit der Morgensonne aus dem in Weiß getünchten Gelände und macht den Besucher süchtig nach solchen Szenen.

schönste Eindrücke spornen an

Oberhalb der urigen sonnengegerbten Heuhütten beschreibt der Aufstieg einen Schlenkerer, um einen Almzaun zu umgehen und taucht noch einmal kurzzeitig für ein paar Aufstiegsminuten in dichteren Tannenwald ein, bevor sich eine gewaltige Szenerie auftut.

an der Baumgrenze angelangt

Die Baumgrenze ist erreicht.
Der weitere Aufstieg zur Ochsenalm erfolgt nun über einen sagenhaft schönen sehr breiten Kamm mit abnehmend Bewuchs von letzten knorrigen Lärchen und Zwerggewächs, das seit Jahrzenten dem berüchtigten Föhn hier trotzt und dem man den Kampf mit dem Südwind und den heftigen Wettern die des Sommers durch die Hauptwetterrichtung von Westen her völlig ausgesetzten Flächen ansieht. Eine schier unbeschreiblich schöne Landschaft.

fantastische freie Hänge – Mislkopf bereits sichtbar

Gemächlich zieht sich die Tour weiter auf den Vermessungspunkt oberhalb der Ochsenalm hin, die Steigung weit unter dem lawinengefährlichen Maß und heute nicht abgeblasen. Man kann sich im Trott des Aufstieges gut vorstellen, daß diese Tour bei Föhn gar nicht und nach diesem erst wieder nach weiteren Schneefällen Sinn macht.

Rückblick in die Stubaier

Ab und zu mußten die beiden Ortskundigen vor mir denn fast aperen Kuppen ausweichen und man grüßte sich kurz als sie knapp vor meiner Ankunft am Plateau vor der Ochsenalm bereits die Abfahrt antraten. Zeitmangel, lies man mich wissen und somit war ich selber der Spurenleger ab dem Vermessungspunkt bis zum Gipfel des Pfoner Kreuzjöchl.

ohne Worte

Der weite Talkessel um die Ochsenalm präsentierte sich in durchgehendem Weiß und hier mußte eine Teepause her, um diese Blicke aufzusaugen.

malerische Ochsenalm

Selbst beim weiteren Aufstieg – zwecks des leichteren Spurens – in Gratnähe mußte ich die Landschaft auskosten und verweilte mehrmals. Was bedeutet schon die Aufstiegszeit nach beendeter Tour gegen eine Erinnerung fantastisch gekleideter Natur, die mit ihrer Großartigkeit über alles erhaben ist und die Zeit zum Erliegen bringt.

Am Kamm zu den Speikböden

Nach dem höchsten Punkt der Speikböden, auf 2.334m, folgt eine kleine Erholungsphase mit ca. 300 bis 400m Länge in der ca. 25Hm verloren werden, auch wenn es auf den Karten nicht so aussieht. Es geht von dort in leichtem Auf und Ab dahin und steigt wieder stetig kurz vor der Stelle an der die Tour vom Arztal heraufkommt und beide Anstiege sich vereinigen.

kurz nach dem höchsten Punkt im Kamm

Ich war dessen nicht gewahr und staunte nicht schlecht als sich von links ein gutes Dutzend Tourengeher teils vor und teils hinter mir die letzten 150Hm des Anstieges teilten und meine Vermutung, daß die Tour aus dem Arztal weiter westlich zum Pfoner Kreuzjöchl führen würde.

von links mischt sich die Tour aus dem Arztal ein

Die Hangneigung des Gipfelhanges des Pfoner Kreuzjöchl ist steiler als das freie Gelände bisher, jedoch bis auf einige wenige ganz kurze Passagen, die 35° erreichen, immer unter 30° geneigt.

Gipfel des Pfoner Kreuzjöchl in Sicht

Das bescheidene Plateau östlich des Gipfels war an einem Tag wie heute stark frequentiert und alle Tourengeher strömten des Gipfelfotos wegen auf den noch viel kleineren Gipfelpunkt zu; trotzdem gelang es mir den Gipfel sozusagen unbemannt abzulichten und ein Fotoangebot mit meinem Handy und mir drauf lehnte ich dankend ab.

Gipfel des Pfoner Kreuzjöchl

Leider hatte sich mittlerweile eine große Wolke über dem Wipptal gebildet, die just das Pfoner Kreuzjöchl und die traumhafte Ochsenalm vollkommen abdeckte. Daher waren vom Gipfel aus auch keine besonderen Fotos möglich und bei der Abfahrt entschied ich durch das diffuse Licht auch eine spezielle Route.

Pfoner Kreuzjöchl, 2.640m vom Schidepot aus

Die Abfahrt über den Gipfelhang bis zum Verbindungskamm ist ohne Krascheln unter den Schi problemlos möglich, wenn ein wenig überlegt vorgegangen wird.

die wunderschöne Ochsenalm leider im Schatten

Ab dem Tiefpunkt am Kamm entschied ich dann nochmals für die wenigen Höhenmeter aufzufellen um dadurch in jedem Fall zum Vermessungspunkt zu gelangen, und nicht unten in der Ochsenalm zu landen.
Möglicherweise wäre der Vermessungspunkt auch ohne Abfellen über den Talkessel erreichbar gewesen, jedoch konnte ich die Geländestufen wegen des diffusen Lichtes nicht eindeutig erkennen.

Abfahrt über die Ochsenalm, leider schattig geworden

Der Grund den Vermessungspunkt erreichen zu wollen ist leicht erklärt. Er ist der Beginn der Abfahrt über die schönen, wenig steilen Rückenflächen mit kaum Bewuchs, in denen die Schwünge nicht einmal überlegt werden müssen, so breit zieht das Gelände nach unten.

soweit das Auge reicht…

Nach den freien Flächen, wieder in den Wald mit dem Almweg eingetaucht, entschied ich mich bis weit hinab für die tadellose Abfahrt – ohne Notwendigkeit anzuschieben –  auf dem Almweg zu bleiben. Erst bei der freien Forstfläche, die ich vom Aufstieg her in Erinnerung hatte, war eine  Abweichung vom Weg sinnvoll. Allerdings endet diese auch wieder am Almweg, der dann bis zu den Lärchenhängen oberhalb Oberpfons hinab zum Parkplatz führt.

und wieder zurück zur Aufstiegsspur

Kurz nach Verlassen des Waldes befinden sich unterhalb des Almweges die Lärchenhänge, die man intuitiv abfahren kann, um in Oberpfons zu landen. Dabei muß gegebenenfalls einmal ein Zaun überquert werden und man achte drauf nichts zu zerstören. Buchstäblich bis zum Parkplatz konnte heute abgefahren werden.

nicht mehr weit die Gehöfte

Die fantastische Tour hat 5 1/4 Stunden gedauert und die Bergsteigeruhr zeigte 1.600Hm. Der Aufstieg hat 3 1/2 Stunden in Anspruch genommen.

Mils, 04.02.2018