Ein bergsteigerisch wenig herausfordernder, jedoch landschaftlich reizvoller Berg, die Pleisenspitze bildet den westlichsten Gipfel der Hinterautal – Vomperkette und ist als Aussichtsberg auf die nach Osten verlaufende Kette gut geeignet.
Der Blick nach Osten streift die massivste Kette, man nennt sie auch Karwendelhauptkette, mit den höchsten Gipfeln (Birkkarspitze, Seekarspitze und Kaltwasserkarspitze) mit Ausnahme des Großen Bettelwurfes in der Gleirsch – Halltalkette.
Der Aufstieg erfolgt zunächst über die Straße ins Hinterautal und die Abzweigung erfolgt schleifend links in einen Schotterweg.
Von dort geht es den Schotterweg entlang, vorbei an schönen Ausblicken bis zu einer Brücke kurz nach einer Jagdhütte. Dort kann man dem Schotterweg entfliehen, der dem Wanderer gut gefällt, das ungestüme Bersteigerherz aber nicht bedient und zweigt rechts nach der Brücke ab, um durch den Wald aufzusteigen.
Es geht nun steiler bergauf und auf 1.757m erreicht man die Pleisenhütte mit einem sympathischen Hüttenwirt, der für alle am Rückweg deftige Schmankerln herbeizaubert. Der Steig zur Pleisenspitze führt mitten durch die Terrasse (mautfrei 🙂 wie zu lesen ist) weiter, jedoch ohne Getränke sollte man es nicht tun. Es gibt am weiteren Steig keine Möglichkeit mehr an Wasser zu kommen.
Weiter geht es moderat steil durch Latschengassen, bis man auf die Abzweigung des Steiges mit dem Toni Gaugg Weg.
Steig trifft, dort geht es links ab, hinein ins Vorderkar.
Nun beginnt der Aufstieg zur Pleisenspitze für den ich von dort 70min gebraucht habe.
Der Aufstieg enthält einige geologisch interessante Besonderheiten, beispielsweise die tiefen Auswaschungen im festen Wettersteinkalk oder auch eine Höhle, die ich aber nicht gesucht habe.
Der Steig zieht sich nun in schierer Ewigkeit auf dem breiten Rücken, den die Pleisenspitze nach Südwesten entsendet, hinauf, recht unspektakulär und mit nahezu stetig gleicher Steigung.
Sehr weit oben, erst ca. 80Hm unter dem Gipfel kann man erstmalig das Nebenkar, das Mitterkar erblicken. Ein mächtiges Kar und um am 5. Juni noch mit viel Schneeresten bedeckt.
Der Gipfelbereich ist überraschenderweise recht brüchig und die Brüche sind zu meinem Erstaunen sehr jung. Es erschien mir, daß dieser Bereich eher aus Hauptdolomit besteht als Wettersteinkalk.
Der Blick in alle Richtungen ist sehr schön und in der Galerie befinden sich alle Fotos. Hier die Sicht in alle vier Himmelsrichtungen:
Am Abstieg entdeckte ich noch einige Dolinenbreiche, teils knapp neben dem Weg. Dolinen sind Karsterscheinungen bei denen der Fels unter der Oberfläche durch chem. Zersetzungen aufgelöst wird (z. B. saurer Regen) und sich im Laufe von Jahrtausenden dann Mulden bilden, weil die Oberflächengesteine nachsacken.
Ein Foto von den Gipfeln der Halltalkette muß noch sein:
Eine schöne, lange Tour für die ich gesamt 6 3/4 Stunden gebraucht habe. Der Höhenunterschied von 1.600m ist nicht dafür ausschlaggebend, jedoch die Streckenlänge mit knapp 22km (nachgemessen auf der AV-Karte).
Mils, 05.06.2015