Die beiden Spitzen werden in der Literatur im Verein genannt, wobei alpinistisch die nordwestliche, mit 2.580 m niedrigere Spitze erstiegen wird, so auch im Winter als Schitour.
Im beginnenden Wildlahnertal von Toldern im Innerschmirn aus steigt man über mittelsteile Wiesen und einem kurzen Waldstück in ein weites unbewachsenes Hochtal ein, das in einem Sattel endet, über den der Sommeraufstieg zum Ramsgrubner See führt. Beim Winteraufstieg wird ein gutes Stück vorher abgezweigt und der See rechts umgangen. Das schönste Stück ist der Nordosthang zur Scharte und der kurze steile Gipfelaufbau.
Ausgangspunkt der ansprechenden Schitour bildet der Parkplatz am Beginn des Wildlahnertals auf 1.530 m. Am linken Hang führt ein Almenweg zu den Almhütten, der bald verlassen wird.
Bald taucht man in eine auffällige, seichte Senke ein, die ihren Ursprung weit oben hat und aufgrund des fehlenden Bewuchses somit als ein Lawinenstrich erkannt wird. Als Zeichen für die Richtigkeit dieses ersten Gedankens beim Blick nach oben sind weder Almhütten, noch signifikanter Baumbestand zu finden.
unterer Teil des Lawinenstrichs vom Riepenkopf
Über diese Senke wird mit ein paar Serpentinen das kurze Waldstück mit dem tief eingeschnittenen Sommerweg erreicht.
Im unteren Teil im Wald ist der Sommerweg so tief eingeschnitten und teilweise mit Windbruch verlegt, daß sein talseitiger Begrenzungswall den leichtesten Aufstieg bildet und sich auf dem Buckel einige kurze Richtungswechsel ergeben, die in der Begehung unangenehm sein können, aber kurz ausfallen.
Das sich bald lichtende Waldstück leitet über auf eine steilen Hang, der von wenigen Lärchen gesäumt wird und auf dem die Baumgrenze rasch erreicht wird.
Auf Höhe einer vereinzelten hohen Lärche am Weg, etwa auf 2.030 m, vor Querung einer leichten Rippe in die sogenannte Ramsgruape, tritt die nordwestliche Schöberspitze, jene die das Gipfelkreuz trägt, erstmals in voller Größe ins Blickfeld.
Gleichzeitig wird nach der Rippe der Blick bis in die hinterste ansteigende Ramsgruape frei an der sich die Einsattelung zwischen der nördlichen Schönlahnerspitze und den Schöberspitzen befindet, hinter der das Tal des Kaserer Winkel abfällt. Auf diese Einsattelung führt der Sommerweg, die Schitour zweigt vorher ab.
Einige Minuten wird in der Ramsgruape aufgestiegen, bis sie recht flach wird und nach weiteren zehn Minuten an einen Hang zur Rechten heranführt. Der Hang stellt den Abzweigepunkt vom Sommerweg dar, er wird in Serpentinen aufgestiegen.
An dieser Stelle überholten uns zwei Kollegen, die die Tour gut kannten und Franz die Spur ab dem Hang zog.
Der frische Tiefschnee fiel tags zuvor unter signifikantem Windeinfluß, weshalb wir in Abständen hinter Franz aufstiegen. Die Route kann in diesem Gelände günstig gelegt werden, sodaß keine Neigungen mit 35°, oder steiler, begangen werden müssen.
Den Windeinfluß vom Vortag spürten wir an den Neigungswechseln durch dünenartige Wechten im Lee mit windgepressten schneearmen Luvseiten sehr eindrucksvoll.
Zum Ramsgrubner See hinauf verflacht das Gelände wieder und die Kuppe erwies sich sehr windgepresst bis zum nahen See auf 2.360 m hin, der in etwa in 100 m Entfernung linker Hand liegt und der durch den Richtungswechsel zum Aufstieg auf den Gipfelhang hin liegen gelassen wird.
Der Gipfelhang führt über mäßig steiles bis steiles Gelände auf die Scharte zwischen die Schöberspitzen.
Die Routenwahl kann unter größtmöglicher Vermeidung von steilem Gelände erfolgen, wobei etwa mittig im Nordhang eine kurze Stufe um 35° nicht vermieden werden kann, Franz sie aber ausgeklügelt spurte.
Ein bis zu den Berggräsern abgeblasener Schartenbereich in Verbindung mit einem schneidig kalten Wind erwartete uns nach dem schattigen Nordaufstieg.
Der Franz spurte unbeeindruckt die steile Südflanke der Gipfelrippe auf den breiten Rücken der Schöberspitze.
Die Spur legte er in guter Kenntnis entlang des unsichtbaren Sommerwegs leicht steigend auf den Rücken an, auf dem man, mit wenigen Spitzkehren sowie die letzten Meter in direkter Linie, in ein paar Minuten den Gipfel erreicht.
Die Schöberspitzen stehen zwar im Schatten des um knapp 500 Hm mächtigeren Kleiner Kaserer in der Gratkette zum Olperer hin die dominante Position einnimmt, der Rundblick beeindruckt trotzdem.
Mit der geringen Entfernung von knapp 2 km verdeckt er den Ausblick von den Schöberspitzen gegen Südosten, der mit 3,7 km in fast doppelter Entfernung liegende, südlichere und knapp 900m höhere Olperer ist mit seiner charakteristischen bauchigen Eiswand der Nordflanke in voller Pracht zu bestaunen.
Weit reicht die Sicht gegen den Norden der Zillertaler Alpen und die folgenden Entfernungsangaben beziehen sich auf die Lage des nordwestlichen Gipfels mit dem Gipfelkreuz, nicht aber auf die Gipfelmarkierung der südöstlichen der Schöberspitzen im Kartenwerk!
Der Gipfelspitz der Hohe Warte (einheimisch: Hoger), mit 2,9 km Entfernung im Südwesten und mit den Stubaier Alpen im Hintergrund gelegen, bietet eine eindrucksvolle Landmarke.
Eher im ganz Norden als bedeutend östlich liegt der markante Grenzberg zwischen Tuxer und Zillertaler Alpen, die Hornspitze, in 3,2 km Entfernung und links davon, mit einer Distanz von knapp 7,7 km zu den Schöberspitzen erhebt sich deutlich der Lizumer Reckner, der höchste der Tuxer.
Die Abfahrt von den Schöberspitzen erfolgt direkt vom Gipfel, oder falls die Strecke an der Südflanke des Gipfelhangs rechts der Scharte ausgeapert ist, vom Schidepot in der Scharte entlang des Aufstiegs über den Nordhang hinab, bei unserer Begehung durch extrem tiefen Pulverschnee, großteils als eingewehter Triebschnee.
Nach der Flachstelle westlich vom Ramsgrubner See entlang dem Aufstieg gibt es zwei Möglichkeiten:
Kenner wie der Franz und sein Tourenkamerad nahmen die direkte Linie durch eine sich verbreiternde Mulde, Ramstal genannt, die auch im unteren Waldbereich die Normalabfahrt darstellt.
Andere bevorzugen die Beibehaltung der Aufstiegsroute zur Abfahrt in die Ramsgruape, die durch eine mächtige Rippe vom Ramstal getrennt im Norden davon liegt.
Letztere Abfahrt ist die flachere und sonnigere und mündet beim Erreichen der Baumgrenze wieder in das untere Ramstal ein, bevor der Ramsbacheinschnitt diese Seite wenig erstrebenswert befahrbar werden läßt.
Über die Aufstiegsroute fanden wir beste Verhältnisse in Pulverschnee und wenig verspurtes Gelände vor, das die große Gruppe, die bereits früher den Gipfel verließ, vorzeichnete. Dieser Teil der Abfahrt ist speziell im Frühwinter der sonnigste. Die schönsten Hänge sind wohl auch dort zu finden.
Über diese Hänge und an der flachen Stelle in der Ramsgruape konnten wir nicht widerstehen die Verhältnisse in der bärigen Landschaft filmisch festzuhalten.
Allmählich, während der Abfahrt verdichtet sich beim Queren in das untere Ramstal der Lärchenwald zum richtigen Waldgürtel mit Fichten und Tannen, durch die sich eine schmale Schneise mit Staudenbewuchs ausbildet.
Bei unserer Befahrung im Tiefschnee erwies sich das Umrunden der Staudenbüschel als leicht fahrbar, bei Altschnee- oder Bruchharschverhältnissen dürfte sich die steile Passage eher anstrengend erweisen.
Anschließend folgt eine kurze freie Fläche, oberer Ramser genannt, die sich etwa 100 Hm dahinzieht und sich abermals zu einem dichteren Bewuchs mit nun dichtem jungem Baumbestand und Staudenwerk verjüngt.
In diesem Hinderniswald gibt es nur schmale Durchschlupfe, die im steilen Teil die Abfahrt zur schweißtreibenden Angelegenheit mit rascher Reaktionsnotwendigkeit werden läßt. Eine lustige abschließende Prüfung des Tourenfreunds.
Direkt neben dem Ramsbach endet die Abfahrt durch das gleichnamige Tal an der Mündung zum Wildlahnertal, am Weg zu den Almen auf der orografisch rechten Seite des Wildlahnertals. Der Weg führt direkt zum Ausgangspunkt zurück, wobei man den Bach zweimal queren, oder auf der rechten Seite bleiben kann.
In beiden Fällen gibt es eine kurze Schiebestrecke und wer diese unter allen Umständen zu vermeiden versucht erlebt direkt am Bach je nach Schneelage eine kurze Heeresgrundausbildung durch das Unterholz.
Die Abfahrt von der Ramsgruape kann auch am Aufstiegsweg erfolgen, womit man sich das untere Ramstal erspart. Bei dieser Variante erfolgt ein kürzerer, flacherer Waldabschnitt als bei unserer Wahl.
Eine weitere Variante stellt die Abfahrt von der Scharte zur Ochsnerhütte ab, wobei nach der Ochsnerhütte der Verlauf zum nächsten Wegpunkt, einem Almgebäude genau im Süden der Ochsnerhütte mit der Bezeichnung „Felixners Oberalmstadl“ (Flurbezeichnungen TIRIS) schwierig ist. Nach diesem Wendepunkt führt die Abfahrt genau westlich hinab ins Wildlahnertal. Eine direkte Abfahrt von der Ochsnerhütte erfordert wegen schroffiger Abbrüche Geländekenntnis.
Die Schitour auf die Schöberspitzen erforderte eine Gesamtzeit von 3:53 Stunden, incl. einem kurzen kalten Aufenthalt am Gipfel von gut 20 min. Der gesamte Aufstieg beträgt 1.115 m und die Streckenlänge bis zum Gipfel knapp 4 km.
Mils, 26.12.2020
- tolle Lichtspiele über dem Wildlahnertal
- Parkplatz Wildlahnertal
- aufstieg über die unteren Almwiesen
- unterer Teil des Lawinenstrichs vom Riepenkopf
- Querung Richtung Wald
- Beginn kurzes Waldstück
- Stefan im Anstieg auf den Almwiesen
- Waldstück oberer Teil
- kurz vor dem Ende des Waldstückes
- ein herrlicher Tag
- Ende der Waldstrecke
- Stefan nach dem Wald, im Hintergrund Hoher Kopf und Napf
- die kleine Flachstelle, in der sich im Sommer die Kalbln gern aufhalten, dahinter die Hohe Warte
- Übergang auf die steilen Hänge der Hochalm
- herrliches Gelände in der unteren Ramsgruape
- Rückblick auf den unteren Teil
- hohe Lärche, markanter Wegpunkt
- der Blick auf das Gipfelziel freigegeben
- Aufstieg in die Ramsgruape hinein
- steile Hänge, auch im Frühwinter am Vormittag bereits beleuchtet
- im flachen Teil der Ramsgruape
- nach dem Abzweig vom Sommerweg auf den Hang zum Ramsgrubner See
- herrliches Gelände, nicht zu steil
- Sattel zwischen Schönlahnerspitze und Ramsgrubner See
- Aufstieg im unteren Teil des Nordhangs zum Gipfel
- der Gipfelaufbau bereits sichtbar, Franz spurt
- die Gruppen mit Abstand nachfolgend
- Gipfelhang oberer Teil
- eine steile Passage im Nordhang
- Ausblick auf die Hornspitze und das Tuxer Joch
- Aufstieg im Rückblick
- Querung Südflanke der nordwestlichen Schöberspitze
- Gipfelrücken, ein paar Spitzkehren, dann direkt zum Kreuz
- wunderbarer Blick auf den Kleinen Kaserer; rechts etwas mittig in der Bildhöhe die Kleegrubenscharte, eine nette Schitour vom Kaserer Winkel
- Anstieg auf dem Gipfelrücken
- in direkter Linie – Schöberspitzen
- Gipfelkreuz Schöberspitzen
- Herwig auf der nordwestlichen Schöberspitze 2.580 m
- Blick in die Tuxer: Hornspitze mit Nebelkrause und links der Lizumer Reckner
- Talblick auf den Aufstieg in der Ramsgruapn
- Hohe Warte (Hoger) auf der Talgegenseite
- Herwig und der Autor auf den Schöberspitzen
- Stefan bei der Abfahrt vom Gipfel zur Scharte
- Scharte zwischen den Schöberspitzen
- der Osten von der Scharte zwischen den Schöberspitzen, leicht rechts der Bildmitte die Frauenwand in den Zillertaler Alpen
- links der Olperer, Fußstein, Schrammacher und rechts die Sagwandspitze
- staubige Abfahrt durch über den Nordhang
- Stefan bei der Flachstelle nach dem Ramsgrubner See
- Abfahrt in die Ramsgruape bei besten Verhältnissen
- die Ramsgruape in ihrer vollen Pracht
- bärige Verhältnisse im Schmirntal
- Herwig im unteren Teil der Ramsgruape
- hinab und links ins Ramstal
- Ramstal nach oben geblickt
- weiter links haltend im unteren Ramstal
- herrliche Hänge
- von oben links kommt man aus der Ramsgruape
- das Ramstal wird in der Abfahrt enger
- schmale steile Passage durch Staudenwerk
- am oberen Ramser
- Rückblick auf die Schmalstelle vom oberen Ramser
- Talblick vom oberen Ramser
- unterhalb der dichten Waldabfahrt im unteren Teil des Ramstales
- Rückblick auf die Abfahrt durch die dichten Waldpassagen
- im Wildlahnertal angekommen, Ausfahrt am Weg
- Schitour Schöberspitzen, Routen