Im Ortsteil Padaun, oberhalb des Talkessels des Valsertales bietet sich eine nette kleine Schitour mit Gipfelsteilflanke auf den Silleskogel an. Die Tour ist zum Großteil hier schon beschrieben worden – wir mußten damals jedoch aus Wettergründen vor dem Gipfel abbrechen und haben deshalb die Tour ordnungsgemäß mit Gipfel nachgeholt und Fotos, die dem netten Aufstieg und der grandiosen Aussicht Rechnung tragen, angefertigt.
Auf nähere Details zum Aufstieg wird hier verzichtet, diese bitte im alten Bericht nachzulesen.
Über den Ausgangspunkt bitte ebenfalls im alten Bericht nachlesen, hier ein Bild unseres diesmaligen Parkplatzes, den wir gegen 7:30 erreichten und diese Uhrzeit hiermit empfohlen wird – jedenfalls nicht viel später.
Einige Minuten am Almweg entlang zweigt die Aufstiegsspur direkt zum freien Gelände der Sillalm ab (die Alm selber liegt rechts der Freifläche).
Oberhalb der „Sillpuite“ – wie der Flurname laut Karte im Gh. Steckholzer richtig lautet – weicht der Wald nach einem kurzen und engen Steilstück einer weiteren Freifläche und zum folgenden Aufstieg benutzt man eher die rechte Seite des Grabens.
Diese Freifläche, nun mit mehr Hangneigung, nennt sich „Isse“. Ihr folgt ein schmalerer und steilerer Graben als das Gelände zuvor ausgebildet war.
In diesem Graben fallen die mächtigen Lärchen links und rechts des Aufstiegs schön ins Auge. Das Gelände wird zusehends steiler und erreicht an einer kurzen Stelle über 35° Hangneigung.
Am Ende dieser Passage wendet sich der Anstieg leicht nach links (südöstlich) und das ab dort vollkommene freie Gelände der „Roßgrube“ kann erahnt werden (etwa 1.900m).
Das kleine Felsspitzl am Grat, das dort weit rechts im Blickfeld gesichtet wird ist schon der Gipfelaufbau des Silleskogels. Im weiten Kessel der Roßgrube geht es nun über leicht kupiertes Gelände in wenigen Serpentinen zunächst eher südwärts hinauf gegen den Steilhang der vom Silleskogel herunterzieht. Dabei wird einmal ein kurzes Geländestück mit einer Neigung von 35° passiert.
Im oberen Talkessel wendet sich der Aufstieg etwas mehr nach Südost und quert den Hang zwischen Rossgrubenkofel und Silleskogel.
Die Aussicht auf die nördlich gegenüberliegende Seite, zu den Tourenbergen im Schmirntal öffnet sich mehr und mehr bis zum Ende des Talkessels hin. Weiter geht es mit ein paar Spitzkehren auf den Gegenhang mit dem „Geierschnobel“ hin und die Hangneigung steigt wieder merkbar an.
Im weiten Bogen nähert sich der Aufstieg nun dem bogenförmigen Grat zwischen Geierschnabel und Silleskogel. Die steile Gipfelflanke tritt in das Sichtfeld und weiter im Westen spiegelte bei unserer Begehung das Gipfelkreuz des Rossgrubenkofels das Sonnenlicht, der noch tief stehenden Dezembersonne wider.
Die Route dreht nun leicht nach Südwest, hin zum Gipfelaufbau des Silleskogels und weg vom Geierschnabel, der als Ausweichziel bei unserer ersten Begehung dienen hätte können, hätten wir es gewusst.
Die steile Gipfelflanke mit über 35° Neigung hatten wir diesmal gut im Blickfeld, dadurch stellte der Aufstieg bis zum fast ebenen Plätzchen unterhalb der Gipfelflanke kein Sichtproblem dar. Etwas abgeblasen erfordern die die letzten Meter sauberes Steigen.
Die kleine Fläche vor den Felsen bildet ein wunderbares Schidepot, wenn auch nur für wenige Personen nutzbar. Mit zwei nachkommenden Kollegen war die Fläche nach unserer Rückkehr vom Gipfel schon an der Kapazitätsgrenze.
Vom Schidepot geht es zunächst leicht westwärts querend in die Flanke hinein und dann einige Meter in direktem Anstieg hinauf, bevor die Stapfspuren in einer weniger stark steigenden Querpassage westwärts weiter zum Gipfelplateau hinauf führten.
Der Hang weist lt. Hangneigungskarte (TIRIS) eine max. Steilheit von über 40° auf. Steigeisen waren bei unserer Begehung nicht nötig, der hartgepresste Harsch ließ gute und sichere Tritte zu. Im Extremfall – bei vereister Schneedecke und fehlender Ausrüstung – mag auf diesem Gipfelhang ein Abrutscher über weit mehr als 100Hm erwartet werden.
Die Aussicht im Süden über die Zillertaler Alpen ist grandios.
Gegenüber dem Silleskogel befindet sich die eindrucksvolle Steilflanke der Saxalmwand – ebenfalls ein Gipfel, der bei unserer Begehung wegen wetterbedingtem Abbruch noch auf sich warten läßt.
Weiter im Süden erkannt man das weite Kar des Sumpfschartls, ein lohnender Aufstieg gemeinsam mit der Saxalmwand ein ebenfalls auf dem Verbindungsgrat zum Kraxentrager gelegen.
Im Südosten das gewaltige Massiv des Olperers und Fußstein mit der Verbindung über die Sagwandspitze bis zur Hohen Wand.
Im Südwesten der dominierende Wolfendorn in den Brennerbergen und im Westen die südlichen Stubaier Alpen am Vormittag schön von Südost im Sonnenlicht zu bewundern.
Im Westen links neben dem Rossgrubenkofel besticht der Pflerscher Tribulaun und rechts davon der gewaltige Habicht.
Im Norden liegen die Tuxer Alpen mit ihren vielen tollen Schitourenzielen.
Im Osten fallen oberhalb des langen Grates von der sehr eindrucksvollen Hohen Warte (ein tolles Schitourenziel im Schmirntal, es gibt aber auch eine Hohe Warte im Valsertal, siehe Bildergalerie) zum Steineren Lamm hin relativ genau mittig zwei kühne Spitzen auf, die man in dieser eindrucksvollen Erscheinung nicht erwarten würde. Es handelt sich dabei um die Schöberspitzen mit einer Entfernung von rd. 8km.
Alleine wegen der Aussicht lohnt sich die kurze Tour auf den Silleskogel und eventuell wäre der winterliche Übergang auf den Rossgrubenkofel und weiter auf die Vennspitze einmal eine Überlegung wert.
Bei der Abfahrt, die wir fast direkt unter dem Gipfelhang starteten mußte zunächst der etwa 100Hm windgepresste Teil etwas ruppig aber nicht unangenehm bewältigt werden, bevor im flacher werdenden Teil der weichem Tiefschnee erreicht wurde.
Über tolle Hänge an der Westseite des Tals (Kessler, Kogleben, Seabler, Nock – siehe Flurnamen in Bildergalerie) erreichten wir den Sillbach, der an geeigneter Stelle übersprungen wurde und im schmalen Tal nun orografisch links des Sillbaches ging es durch ein schmales Tal kraftraubend hinab zur Isse – alles in weichem Tiefschnee.
Ab der Sillpuite hatten wir teilweise leicht verfestigte Passagen, die sich aber nicht mit viel mehr Kraftaufwand befahren werden konnten als der obere Teil. Die gesamte Strecke liegt schattseitig und daher günstig betreffend Umwandlung und ohne Schmelzdeckel.
Für die schöne haben wir gesamt 3:20 Stunden benötigt (incl. Pausen und Gipfelaufenthalt), Die gemessene Höhendifferenz beträgt 925m.
Bei entsprechend frühem Aufbruch zur Tour bleibt Zeit noch kurz bevor mittags der Rummel in Padaun beginnt einem Stakeholder der Gegend, dem nett eingerichteten Gasthaus Steckholzer einen Besuch abzustatten und die Tagesempfehlung, oder eine deftige, schmackhafte Knödelsuppe einzunehmen, die wir sehr empfehlen können. Durch den kostenlosen Parkplatz am Tourenstart geht sich dann auch noch eine Nachspeise aus.
Den Gipfelbereich des Silleskogels sollte man nicht unterschätzen, wenn die Verhältnisse es nicht zulassen oder bei einer eventuellen Vereisung die Ausrüstung für die Gipfelflanke fehlt.
Nachträglich gesehen sahen wir unseren Abbruch bei der ersten Begehung im Nebel bestätigt, daß wir den Gipfel nicht erzwungen haben.
Mils, 31.12.2019