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Die Trattenspitze

Mit knapp 1.000m Höhenunterschied überragt die Trattenspitze mit wuchtigem Erscheinen die Hinterhornalm. Die Bezeichnung „Tratten“  ist eine sehr alte alpenländische Bezeichnung für steile Bergwiesen, vorwiegend unterhalten als Weidefläche.

So präsentiert sich der karge Kamm vom Blickpunkt des Hundskopfes aus. Die Tratten sind nach Süden gerichtet und stürzen an deren unterer Begrenzung steil und tief ins Inntal ab. Im Frühjahr sind die Wiesen farblich noch nicht üppig sichtbar, bei deren Begehung erfreut einen doch der Anblick an Enzian und Platenigel.

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Durch Zufall kam ich heute zum Entschluß diesen – bereits mehrfach begangenen – Gipfel zu ersteigen. Nachdem ich die, wieder einmal gedoppelten, Bergschuhe beim empfehlenswerten Schuster Mühlbacher in Hall abgeholt und zu Testzwecken den Hundskopf erstiegen hatte, reizte mich bei prächtigstem Wetter eine Verlängerung des Trainings, das, wegen des wieder einmal falschen Wetterberichtes am Vortag, eben nur den Hundskopf umfassen sollte.
Siebenschläfer von zuhause meldeten sich auch nicht per Handy und das Fieber packte mich für einen ersten heurigen Gipfel mit 2.500m. Außerdem wußte ich, daß der Anstieg vom Hundskopf kaum mehr als eine Stunde dauert.

nach dem Hundskopf auf der Mannl- und Weibelescharte

Die Blicke zurück zum Hundskopf und nach vorne, den Grat entlang konnten bei den Lichtverhältnissen am späten Vormittag heute gut eingefangen werden, da kaum Wasserdampf in der kühlen Thermik des Frühjahres sichtbar war.

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Nach Norden ins Vomperloch stürzen die Hänge mit gewaltiger Steilheit hinunter und Verwunderung entstand bei mir über die nur noch dünne Schneedecke in den wenig beschienenen Hängen.

Der Steig, übrigens immer gut markiert, wird teilweise noch von nicht notwendigen Steinmandeln flankiert, zieht sich gemächlich bis zum Gipfelaufbau der Trattenspitze empor und gibt tolle Blicke in die Hinterautal-Vomper-Kette frei.

Man bemerkt sofort, daß nördlich der Trattenspitze noch ein gleich hoch wahrgenommener Felszinken vorhanden ist, den man natürlich vom Tal aus nicht sehen kann, er hat ca. 150m Abstand zur Trattenspitze und heißt Bockkarlturm. Tatsächlich ist er um 8m niedriger als die 2.510m hohe Trattenspitze.

Am Ende des Grates mit einigen Miniklettereien – allesamt nicht aufregend – steht man nun vor der Aufstiegsroute zum Gipfel, die sich nun von Ost/Westrichtung nach Nord/Süd dreht und nach wenigen Höhenmetern – ich schätze 50-60m – am Gipfelkreuz endet.

Ich staunte nicht schlecht, als ich entdeckte, daß ich heuer der erste am Gipfel war. Das Wetter der letzten Tage hätte das nicht vermuten lassen.

Weiter am – oben wieder Ost/West verlaufenden – Grat würde man nun über die Walderkampspitze zur Hohen Fürleg gelangen und hätte dort einen Abstieg in das Fallbachkar und weiter über die Nagelwand (Klettersteig) zur Wechselscharte und ins Halltal.

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Majestätisch blicken der Große Bettelwurf und die Fallbachkartürme zu uns herüber. Spätestens in einem Monat ist diese Überschreitung wieder normal gangbar. Bei den momentanen Schnee- bzw. weichen Firnverhältnissen sind das jedoch noch enorme Strapazen und gereichen eigentlich nicht wirklich zur Freude des Bergsteigers.

In einer guten Stunde habe ich den Abstieg zur Hinterhornalm (wieder über den Hundskopf, der nördliche Steig war mir noch zu wenig schneefrei) bewältigen können, was aber nicht der normalen Gehzeit entspricht, mir jedoch rascher ein kühles Hopfengetränk sicherte.
Am Weg zurück entdeckte ich am Grat eine kleine Latsche, die einzige am gesamten Grat.

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Auf Wiedersehen Trattenspitze, nach dieser ungewöhnlich frühen Besteigung heuer.

Für die gesamte Tour über den Hundskopf rechne man ab der Hinterhornalm mit 2,75 Stunden, als versierter Bergsteiger mit 2 Stunden. Über den nördlichen Steig – unter Umgehung des Gipfels des Hundskopfes – geringfügig weniger.

Mils, 24.05.2014