Die Alternative zum Aufstieg auf das Nafingköpfl über die Fiderissalm besteht im Aufstieg bis zur Nafingalm und über einen Teil des Anstieges zur Halslspitze. Somit wird eine kleine Runde beschrieben.
Von Innerst müssen zunächst 5,5km und 550Hm zur Weidener Hütte zurückgelegt werden. Bei der heutigen Begehung mußte gespurt werden. Am Anfang der Strecke durch einen Hauch von Neuschnee, am Ende durch knapp 10cm davon. Das Maximum an Neuschnee auf der Tour, im Bereich und oberhalb der Nafingalm, kann mit 15cm beziffert werden.
Aufgrund der Wetterfront, wie so häufig mit beharrlichem Auftreten an den drei letzten Tagen der Woche, konnte keine interessantere Tour in Angriff genommen werden. Der prognostizierte Sonnenschein, zumindest Wetterbesserung war bis weit nach 14 Uhr nicht in Sicht und so wurde das Nafingköpfl zur Verlegenheitstour in diffusem Licht.
An sich sind alle Schitouren auf diesem Kamm bei gutem Wetter ja schier unvergesslich schöne, weshalb der Autor im langen Aufstieg zur Weidener Hütte beschloss keine beleidigte Miene aufzusetzen und das letze aller dortigen „Gipfelchen“ zwischen Nafingtal und Nurpenstal, der von ihm noch nicht bestiegen wurde, in freudiger Erwartung bei wenig Sicht und alleine zu begehen.
Von der großartigen Überschreitung von der Halslspitze zum Rastkogel war die Strecke bekannt und es mußte nur eine geeignete Stelle in geeigneter Höhe ausgesucht werden den Anstieg zur Halslspitze zu verlassen und gegen derer Richtung in die entgegengesetzte Anstiegsrichtung nach Nordosten zu wählen.
Diese Stelle lag nach heutigem Ermessen bei schlechter Sicht über die Hänge schräg hinüber zum Nafingköpfl etwa auf 2.250m, also recht genau 200Hm unterhalb des Gipfels.
Bis dorthin konnte in der Spur der Vorgänger aufgestiegen werden und die offenbar wenig versierten Vorsteiger nutzten Harscheisen auf harter Unterlage unterhalb von etwa 15cm Neuschnee.
Die Querung mit Anstieg der 200Hm findet in leichtem Gelände statt. Es gibt kaum Stellen die 30° Hangneigung signifikant überschreiten und steilere Passagen sind recht kurz.
Auch dem Autor passierten kleine Abrutscher beim Spuren, jedoch konnte diesen mit einem beherzten festen Schritt begegnet werden, der die nötigen Millimeter Gripp in der harten Unterlage schaffte.
Zunächst werden beim leichten kurzen Anstieg einige kleine Geröllrinnen überwunden, die die direkte Linie etwas unterbrachen und später tauchten ein paar Felsköpfln im Gelände ober und unter dem Anstieg auf, die wenigstens für etwas bessere Sicht sorgten. Alles zusammen eine Angelegenheit von etwa 20 Minuten.
Durch eine leichte Rinne steigt man zur Scharte am Gratrücken auf und von dieser auf den wenig ausgeprägten und langgezogenen Gipfel des Nafingköpfls.
Die letzten Meter beschloss der Autor nicht westlich unterhalb zu umgehen, sondern die Schi abzuschnallen und etwa 15Hm durch Felsschrofen zum Gipfelplateau aufzusteigen.
Die bereits unten in der Querung lästigen Windböen aus Nordwest bildeten sich in Gipfelnähe zum Dauerwind aus, weshalb eine zweite Windstopperjacke nicht fehl am Platz war.
Am gestreckten Gipfelbereich muß die höchste Erhebung richtiggehend gefunden werden, da das Nafingköpfl kein Gipfelkreuz ziert. Ein granitischer Vermessungspunkt deutet auf den Gipfel hin und dieser wurde am Nordteil des Plateaus errichtet. Das Nafingköpfl dürfte lediglich als Schitourenziel eine kleine Bedeutung haben und dann als Alternative zur Halslspitze, wenn diese gestürmt wird.
Der Bezwinger des Nafingköpfls ist dem Wind völlig ausgesetzt und somit beschränkt sich der Aufenthalt auf ein paar Fotos und dem Ausrüstungswechsel auf Abfahrtsmodus. Sogar auf die Höhenmedizin wurde im Wind verzichtet.
Die Abfahrt ins unstrukturierte, kaum einzuschätzende Weiß über den Gipfelhang hinunter war – wie immer bei diesen Verhältnissen – recht abenteuerlich. Abwechselnd beschleunigten die Schi auf abgewehtem Bruchharsch um dahinter in der leichten Mulde vom Triebschnee wieder rasant gebremst zu werden. Diese Abfolge wiederholte sich ein halbes Dutzend Male, bevor das Gelände gegen den Hohen Kopf hin flacher wurde und im Pulver angenehm, aber kaum ohne Anschieben zu den ersten Aufsteigern von der Weidener Hütte zum Hohen Kopf hin zu gelangen.
Es wäre auch möglich steil in direkter Richtung nach Westen abzufahren und so in der Nähe der Weidener Hütte auf den Almweg zu gelangen. Die Route mehr nordwestlich abzufahren erschien aber interessanter, auch um eine längere Abfahrt durch den Wald erleben zu können.
Die Waldabfahrt ermöglichte erstmals klare Kontraste bei der durchgehend diffusen Sicht. Dieser Teil der Strecke erzeugte Genuss, zumal auch genügend Neuschnee ein hochwinterliches Abfahrtsgefühl bescherte.
Auf den Almweg kommt man je nach Abfahrtsroute durch den Wald und man kann sie ohne Geländekenntnis nicht wirklich bestimmen, auch wenn man bemüht ist die schönsten Freiflächen zu nutzen.
So wird der Ankunftspunkt unten am Weg wenig planbar und zu einer Überraschung. Heute war dieser weit nördlich der Weidener Hütte bei dem markanten Haus mit dem hoch thronenden Erker, das im Aufstieg so eindrucksvoll wirkt wie es den Almenweg säumt.
Der Rest der Abfahrt besteht aus etwa 25min Talausfahrt am Aufstiegsweg mit Gegenanstieg und ein paar untergeordneten Schiebestreckenabschnitten.
Für die Tour werden etwa 4 ½ Stunden benötigt, incl. kurzen Trinkpausen und etwa 10min am Gipfel. Dabei werden knapp 1.200Hm und etwa 8km Strecke zurückgelegt.
Mils, 02.03.2019